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Jüngere Ostdeutsche leben inzwischen fast genauso häufig in Wohneigentum wie ihre Altersgenossen im Westen

(12.3.2002) Ostdeutsche, die jünger als 40 sind, verfügen mit einer Quote von rund einem Viertel fast genauso häufig über eigene vier Wände wie ihre Altersgenossen im Westen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts empirica zur Entwicklung der Wohneigentumsquote in den neuen Bundesländern. Die von den Landesbausparkassen (LBS) in Auftrag gegebene Untersuchung basiert auf den jüngsten EVS-Daten (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe) des Statistischen Bundesamtes.

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In Deutschland gibt es bekanntlich mehr Mieter als Eigentümer. Mit einer Wohneigentumsquote von gerade 41 Prozent bildet Deutschland denn auch das Schlusslicht in der EU. Noch deutlich unter diesem gesamtdeutschen Durchschnitt liegen die neuen Bundesländer, wo nur etwa jeder Dritte in den eigenen vier Wänden lebt. Was die Statistik nicht auf den ersten Blick zeigt, ist jedoch der enorme Aufholprozess, der sich bei jüngeren ostdeutschen Haushalten vollzieht. Zum Beispiel stieg die Wohneigentumsquote der unter 40-Jährigen allein in den fünf Jahren zwischen 1993 und 1998 sprunghaft von 14 auf 24 Prozent an – und blieb damit nur 4 Prozentpunkte unter West-Niveau (28 Prozent). Eine fast vollständige Ost-West-Angleichung ist speziell in der Gruppe der 30- bis 34-Jährigen zu beobachten: In diesen jungen Jahren erreicht der Anteil der Wohneigentümer im Osten bereits 25 Prozent, im Westen 27 Prozent.

Der Grund für den geglückten Anschluss ans Westniveau ist nach Angaben von LBS Research vor allem in den anhaltend guten Angebotsbedingungen zu suchen. Nirgendwo im Rest der Republik ist der Erwerb von Wohneigentum generell so preiswert wie im Osten. Der entscheidende Faktor dabei ist der Grundstücksmarkt. Während im Westen die Baulandpreise auf immer neue Rekordhöhen klettern und in Ballungsräumen 500 Euro und mehr pro Quadratmeter erreichen, kostet Bauland im Osten vielfach deutlich unter 100 Euro. Ein Quadratmeter bebaubarer Fläche ist zum Beispiel in Gera für 90 Euro, in Rostock für 85 Euro und in Zwickau für 80 Euro zu haben. Der nachwachsenden Generation kommt ein weiterer Vorteil zu gute: Sie konnte mit ihrer Berufs- und Lebensplanung größtenteils schon im wiedervereinigten Deutschland beginnen. Auch die Haushaltsgründungen in dieser Altersgruppe fanden überwiegend nach 1990 statt.

In den nächsten Jahren erwarten die Experten deshalb weitere Fortschritte bei der Wohneigentumsbildung in Ostdeutschland. Gleichwohl dürfte die Gesamt-Statistik "Ost" noch lange von den älteren Jahrgängen "nach unten gedrückt" werden. Denn Haushalte, die bei der Wiedervereinigung bereits auf die 60 zugingen, sind überwiegend Mieter geblieben. Auch bei den 50- bis 60-Jährigen haben sich - obwohl diese noch vergleichsweise häufig den Wechsel von der Mietwohnung zum Wohneigentum schafften - bei weitem keine "West-Verhältnisse" einstellen können. In der ehemaligen Bundesrepublik sind es aber gerade die älteren Haushalte, die generell zu einer Verbesserung der Wohneigentumsquote beitragen. So verfügen zum Beispiel in der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen rund 60 Prozent der westdeutschen Haushalte über eigene vier Wände; im Osten sind es trotz des Anstiegs von 20 auf 30 Prozent innerhalb von nur fünf Jahren erst halb so viel.

Trotz aller Angleichungsfortschritte der Ostdeutschen dürfe jedoch nicht übersehen werden, so die Experten von LBS Research, dass auch die westdeutsche Wohneigentumsquote von 43 Prozent im Vergleich zu anderen Industrieländern eher bescheiden ist. Die Hauptursache dafür sei die Tatsache, dass die Deutschen im Schnitt immer noch erst relativ spät zu den eigenen vier Wänden kommen, nämlich mit knapp 40 Jahren. In den USA, aber auch in Großbritannien leben dagegen in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen bereits über 50 Prozent in der eigenen Immobilie. Dies belege den erheblichen Nachholbedarf bei der Wohneigentumsbildung in Deutschland.

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