Anstieg der Wohnnebenkosten beschleunigt
(10.12.2004) Die Wohnnebenkosten haben sich 2004 um 2,2 Prozent verteuert und liegen damit erneut
deutlich über der allgemeinen Inflationsrate von 1,5 Prozent. Bereits im Vorjahr
hatten die Wohnnebenkosten mit 1,6 Prozent über den Lebenshaltungskosten von 1,1
Prozent gelegen. 2002 waren beide Kostenindices noch mit der gleichen Rate von
1,4 Prozent gestiegen. Der Anstieg der
Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Preistreiber bei den Nebenkosten sind im fast abgelaufenen Jahr mit deutlichem Abstand flüssige Brennstoffe, also insbesondere Heizöl, mit einer Erhöhung um 11,9 Prozent (2003: +3,7 Prozent) und erneut die Strompreise mit einer Erhöhung um 4,0 Prozent (2003: +5,0 Prozent) gewesen. Seit dem Rückgang im Jahr 2000 um 4,9 Prozent sind die Strompreise kontinuierlich in jedem Jahr weit überproportional gestiegen. Auch die Preise für Frischwasser und Abwasser verzeichneten wieder einen überproportionalen Anstieg um 2,7 bzw. 2,9 Prozent, nachdem die Preise in den vorangegangenen beiden Jahren noch recht moderat gestiegen sind."
Verlangsamt hätten sich auch die Preisanstiege für die Müllabfuhrgebühren mit 1,5 Prozent nach 2,0 Prozent und für feste Brennstoffe mit 0,9 Prozent nach 1,2 Prozent im Jahr 2003 sowie für Gas mit 1,0 Prozent nach einem allerdings deutlich überproportionalen Anstieg um 5,0 Prozent im Jahr zuvor. Bei Gas müsse aber in den nächsten Monaten mit einem stärkeren Anstieg der Kosten gerechnet werden, die mit einem time-lag den Heizölkosten folgten.
Im längerfristigen Vergleich der letzten fünf Jahre liegen nach Feststellung des Instituts die Preise für das Gas mit einem Anstieg von 21,4 Prozent gegenüber 2000 unverändert an der Spitze vor dem Strom mit einem Anstieg um 18,7 Prozent. An dritter Stelle in dieser Skala rangierten die Abwassergebühren mit einem Anstieg um 9,1 Prozent vor den Müllabfuhrgebühren mit 8,0 Prozent. Insgesamt hätten die Wohnnebenkosten in dem Zeitraum 2000 bis 2004 um 7,3 Prozent und damit stärker als die Lebenshaltungskosten mit 6,1 Prozent zugelegt.
Das Institut hebt hervor, bei der Entwicklung der Mieten müsse man berücksichtigen, dass es sich hierbei um einen statistischen Durchschnittswert handele. In vielen Regionen, insbesondere in den Ballungsräumen, hätten die Mieten bereits wieder deutlich stärker angezogen. Da in anderen Regionen mit Wohnungsleerständen andererseits Mietrückgänge festzustellen seien, komme es in einem statistischen Durchschnittswert dadurch zu Nivellierungstendenzen.
Entwicklung der Wohnnebenkosten
in Deutschland 2000 bis 2004
- Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent -
2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | |
Wohnnebenkosten insges. darunter: | 1,9 | 1,8 | 1,4 | 1,6 | 2,2 |
Müllabfuhr | 1,9 | 1,8 | 1,4 | 1,6 | 2,2 |
Wasserversorgung | 1,9 | 2,8 | 1,5 | 2,0 | 1,5 |
Abwasserentsorgung | 1,1 | 2,0 | 1,6 | 2,3 | 2,9 |
Flüssige Brennstoffe (Heizöl) | 53,6 | -5,9 | -9,1 | 3,7 | 11,9 |
Feste Brennstoffe | 2,0 | 0,6 | 2,0 | 1,2 | 0,9 |
Strom | -4,9 | 4,0 | 4,5 | 5,0 | 4,0 |
Gas | 16,3 | 21,2 | -5,6 | 5,0 | 1,0 |
Nettokaltmieten | 1,2 | 1,1 | 1,4 | 1,1 | 0,8 |
Wohnungsmieten einschließlich Nebenkosten | 1,2 | 1,2 | 1,4 | 1,2 | 1,0 |
zum Vergleich: Lebens-haltungskosten insgesamt | 1,4 | 2,0 | 1,4 | 1,1 | 1,5 |
Quellen: ifs Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e.V., Berlin; Statistisches Bundesamt |
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