Steigende Preise kaschieren schwache Entwicklung der Nachfrage in der Bauwirtschaft
(9.2.2022) Auf den ersten Blick schaut alles ganz passabel aus. Laut einer Marktstudie von Branchenradar.com zur deutschen Bauwirtschaft in erhöhte sich im Jahr 2021 der Bauproduktionswert für die gesamte Bauwirtschaft um 6,9% gegenüber 2020 auf 424 Mrd. Euro. Damit wurden beinahe 27,4 Mrd. Euro mehr investiert als im Jahr davor. Im Jahresabstand wuchs die Bauproduktion ...
- im Wohnbau um 7,9% auf 244,9 Mrd. Euro,
- im Nicht-Wohnbau um 5,3% auf 103,3 Mrd. Euro und
- im Tiefbau um 5,9% auf 75,8 Mrd. Euro.
Allerdings war das kräftige Wachstum ausschließlich auf steigende Preise zurückzuführen. Im Hochbau erhöhten sich 2021 die Baupreise um acht Prozent und im Tiefbau um 3,7% gegenüber dem Vorjahr. Preisbereinigt (zu Preisen von 2020) wuchs damit nur die Bauleistung im Tiefbau um rund zwei Prozent. Im Wohnbau wurde real um knapp ein Prozent weniger verbaut als 2020, im Nicht-Wohnbau lag das Minus sogar bei 2,7%.
Dass die Preise speziell im Hochbau rasch stiegen, ist leicht erklärt: Zum einen liefen den Bauunternehmen die Baukosten davon. So katapultierten sich etwa im Wohnbau die Gesamtbaukosten um nahezu sechs Prozent nach oben. Kostentreiber waren aber weniger Löhne und Gehälter – die Arbeitskosten entwickelten sich mit plus drei Prozent gegenüber dem Vorjahr unauffällig –, sondern vielmehr massiv steigende Materialpreise. Gegenüber 2020 kam es hier zu einem Anstieg um gut acht Prozent. Zum anderen nutzten viele Handwerker die Verwerfungen am Markt, infolge von Lieferengpässen und zum Teil gewaltigen Preissprüngen bei manchen Baumaterialien, um die Margen zu erhöhen. Im Hochbau lag die Differenz zwischen Kostenanstieg und Preiserhöhung bei rund zwei Prozentpunkten.
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