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ZDB: "Baukonjunktur auch 2005 rückläufig"

(3.3.2005) "Wir erwarten für das Jahr 2005 ein Volumen der Bauinvestitionen von rd. 202 Mrd. Euro, gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 1,4%. Daraus abgeleitet, werden sich im Bauhauptgewerbe die Umsätze um ca. 2,5% auf 77 Mrd. Euro und die Beschäftigung um knapp 4% auf 737.000 Personen verringern. Dies bedeutet den Verlust von 30.000 Arbeitsplätzen." Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Prof. Dr. Karl Robl, am 2.3. anlässlich der Frühjahrspressekonferenz seines Verbandes in Berlin.

Der Wohnungsbau, immer noch die wichtigste der drei Bausparten, wird durch eine rückläufige Neubautätigkeit im Eigenheimbau belastet. Denn die Zahl der  Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser als Indikator für zukünftige Aufträge liegt 2004 nur noch bei etwa 172.000 Wohnungen liegen und fällt damit um über 10 Prozent geringer aus als im Jahr zuvor.

Dabei sind die Bedingungen für den privaten Wohnungsbau angesichts niedriger Hypothekenzinsen und niedriger Baupreise selten so günstig wie zur Zeit. "Aber die Menschen sind verunsichert. Sie vertrauen nicht auf die Zukunft. Sie wissen vielfach nicht, ob sie morgen ihren Arbeitsplatz noch haben." so Robl. Robl begrüßte den Vorstoß des Bauministeriums, das CO₂-Gebäudesanierungsprogramm in 2006 fortzuführen als auch deutlich aufzustocken. "Denn in Deutschland gibt es 38,5 Mio. Wohneinheiten, von denen 85% vor 1990 fertig gestellt wurden. Gut zwei Drittel davon, nämlich 26 Mio. Wohneinheiten, sind sanierungsbedürftig." Der Sanierungsmarkt könnte durch die Fortsetzung und Aufstockung des CO₂-Gebäudesanierungsprogramms wichtige Impulse erhalten. Gleichzeitig wird durch die energetische Modernisierung von Altbauten ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des CO₂-Ausstosses geleistet.

Kurzfristig, und d.h. für das laufende Baujahr 2005, werden wir jedoch noch keine zusätzlichen Aufträge zu erwarten haben. "Wir gehen daher davon aus, dass auch bei den Bestandsmaßnahmen eher mit einer Stabilisierung als mit einer Ausweitung der Leistungen zu rechnen ist. Damit wird sich nachfrageseitig im Jahr 2005 keine wesentlich andere Situation am Wohnungsmarkt herausbilden." So Robl‘s Bilanz für den Wohnungsbau.

Auch für den Wirtschaftsbau rechnet das deutsche Baugewerbe ebenfalls nicht mit Wachstumsimpulsen. Denn mit der zunehmenden Bedeutung des Exportes und der Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland haben wichtige Industriezweige ihre Investitionsentscheidungen zugunsten ausländischer Standorte getroffen. Robl dazu wörtlich: "Wenn ich Arbeitsplätze ins Ausland verlagere, muss ich dort investieren, in Gebäude, Maschinen etc. und nicht in Deutschland. Verzicht auf Investitionen in Deutschland heißt: Verzicht auf Bauinvestitionen. Und dies heißt zwangsläufig: weiterer Abbau von Arbeitsplätzen."

Auch für den öffentlichen Bau erwartet der ZDB angesichts von Konsolidierungszwängen und ungelöster Haushaltsfragen keine positiven Impulse. Daher erneuerte Robl seine Forderung, dann doch wenigstens verstärkt PPP-Projekte einzusetzen. Bei einer Privatisierung in Einzelprojekten anstatt in großen Paketen könnten, so Robl, bei PPP-Projekten in einer Größenordnung von 1 bis 10 Mio. Euro Einsparpotenziale von 10-20% erreicht werden, wenn ein ganzheitliches Konzept von der Planung, Finanzierung, Bauen und Betreiben über einen Zeitraum von ca. 10 bis 30 Jahren sowie das Know-how der Privatwirtschaft zum Einsatz kommen.

Angesichts der weiterhin schlechten Baukonjunktur - die Baubranche befindet sich im elften Rezessionsjahr in Folge - forderte Robl erneut höhere Investitionen. An die Bundesregierung gerichtet erklärte er: "Die Wirtschaftspolitik der rot-grünen Bundesregierung muss sich darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Unternehmen bereit sind, am Standort Deutschland zu investieren und nicht Arbeitsplätze in großer Zahl ins Ausland zu verlagern. Dazu gehört u.a. ein konsistentes Steuerkonzept, das Unternehmen wie Bürger gleichermaßen entlastet. Dazu gehört aber auch und besonders, dass die Reform der sozialen Sicherungssysteme fortgesetzt wird. Stillstand der Reformen mag zwar die sozialdemokratische Klientel befriedigen, sie hilft uns aber nicht weiter."

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