Bauindustrie: Kanalnetze in Deutschland - 100 Mrd. DM Investitionsbedarf!
(13.2.2001) 15% des deutschen Kanalnetzes sind dringend sanierungsbedürftig. Städte und Gemeinden sollten deshalb die Kanalsanierung zu einem Investitionsschwerpunkt erklären. Das empfiehlt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in seinem Memorandum "Infrastruktur - Lebensadern für Deutschland". Bei durchschnittlichen Sanierungskosten von rund 1.650 DM je Meter Kanal und etwa 60.000 km schadhaftem Kanalnetz ist mit einem Investitionsbedarf für die Sanierung der gesamten öffentlichen Kanalisation von etwa 100 Mrd. DM zu rechnen. Behalten die Kommunen ihr bisheriges Investitionstempo - 4 Mrd. DM jährlich - bei, würde die Sanierung noch 25 Jahre in Anspruch nehmen. Weitere Netzteile nähmen Schaden, Abwasser würde weiterhin ungereinigt im Boden versickern. Das sei aus umweltpolitischen Gründen nicht hinnehmbar, folgert das Memorandum des Hauptverbandes.
Weiteren Investitionsbedarf sieht der Hauptverband im Bereich der Abwasserbehandlung. Während 91% der westdeutschen Bevölkerung bereits 1995 an biologische Kläranlagen angeschlossen gewesen seien, habe die Anschlussquote in Ostdeutschland erst bei 54% gelegen. Nach wie vor würden die Abwässer von 18% der ostdeutschen Bevölkerung lediglich mechanisch gereinigt, in Westdeutschland sei dies nur noch 1%. Den gesamten Investitionsbedarf schätzt der Hauptverband bis zum Jahr 2015 auf 125 - 130 Mrd. DM. Davon entfallen 20 Mrd. DM auf Sonderbauwerke zur Regenwasserbehandlung, 70 - 75 Mrd. DM auf die Erneuerung, Kapazitätsausweitung und Modernisierung der öffentlichen Kläranlagen, 15 Mrd. DM auf den Neubau und die Sanierung von Kleinkläranlagen sowie 20 Mrd. DM auf den Neubau von Grundstücksentwässerungsanlagen zur Erhöhung des Anschlussgrades und zur Erweiterung des Siedlungsgebietes.
Die Entsorgung von Abwasser erfolgt in Deutschland über ein Kanalnetz von rund 400.000 km. Für die Behandlung dieser Abwässer sind 10.300 Kläranlagen mit einer Ausbaukapazität von rund 760 Mio. Einwohnerwerten errichtet worden. Etwa 94% aller privaten Haushalte sind an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen, 87% der Bevölkerung an Abwasserbehandlungsanlagen, weitere 3% an Kleinkläranlagen.
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