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Branchenstudie: Kerngeschäftsoptimierung durch Projektmanagement im Bauhauptgewerbe

(3.1.2002) Deutsche Bauunternehmen liegen mit einer Umsatzrendite von unter 1,0% am unteren Ende der allgemeinen Branchenskala. "Die operative Ergebnissituation ist durch ein Projektportfolio mit sehr geringer Gesamtprofitabilität, durch hohe, oft zu spät erkannte Risiken im Auftragsbestand und einer Vielzahl von laufenden Bauvorhaben mit negativer Baustellenrendite gekennzeichnet.", heißt es in der umfangreichen Branchenuntersuchung, die von dem Autor der Studie Melich Seefeldt in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants durchgeführt wurde. Befragt wurden über 90 der repräsentativen Baugesellschaften als auch Beratungen, Softwaregesellschaften und Lehrstühle der Branche.

Als Ursachen ihrer Mißstände werden in dem eisigen Geschäftsklima des Bauhauptgewerbes oft die schwer zu beeinflussenden Marktbedingungen, wie z.B. die rückläufige Baukonjunktur, der ruinöse Preiswettbewerb, die nachlassende Zahlungsmoral und die steigenden Projektrisiken gesehen.

internetbasiertes Projektmanagement, IBPM, mit Baustellenrendite für Baugesellschaften zur Projektabwicklung und Baudurchführung

Diese externen Faktoren sind jedoch nur teilweise Schuld an der unbefriedigenden Ertragslage der Unternehmen. Gemäß der Studie ist die desolate wirtschaftliche Lage im Kerngeschäft von Baugesellschaften nicht nur auf konjunkturelle, sondern ebenso auf unternehmensinterne, strukturelle Schwachstellen in der Projektabwicklung und -organisation zurückzuführen.

Bei der Untersuchung des Großprojektgeschäftes ist eine Reihe von Mängeln identifiziert worden, die eine erhebliche Hebelwirkung auf das operative Ergebnis haben. Den befragten Unternehmen zufolge treten die kritischen Schwachstellen durchgehend in allen Phasen des Wertschöpfungsprozesses auf, von der Akquisition bis zur Baudurchführung.

Zwei Drittel der Hauptverluste entstehen dabei in der Phase vor der Auftragserteilung insbesondere bei der Angebotsselektion und -bearbeitung. Ein ungenügend vorbereiteter Fertigungsprozeß verursacht einen weiteren Großteil kostspieliger, vermeidbarer Fehler. "Die vorhandenen Kräfte und Anstrengungen werden noch nicht ausreichend und gezielt genug auf diese Schlüsselprozesse fokussiert.", sagt Prof. Dr. Bornmüller, Leiter des Instituts für Unternehmensberatung Hamburg.

Die Studie kommt zu dem Schluß, daß die insgesamt instabilen Kernprozesse beim Bauen in einer unzureichenden Projektsteuerung und einer unsystematischen Führung der Projektteams begründet sind. Neben der fehlenden Transparenz liegen die größten Probleme im Kerngeschäft des Bauhauptgewerbes somit in einer operativen Führungsschwäche innerhalb der geschaffenen Projektorganisation. Mit der Evolution vom ausführenden hin zum organisierenden und koordinierenden Bauunternehmen sind bisher die Anpassungen in den managementbetonten Kompetenzbereichen des Controllings, der Logistik und der Risikobewältigung nicht ausreichend erfolgt. "Obwohl im In- und Ausland der Druck auf Baukosten, Bauqualität und Bauzeit wächst, ist den notwendigen Organisationsformen und Arbeitsmethoden, die einer Leistungserstellung mit Projektcharakter entsprechen, nicht immer Rechnung getragen worden.", so der Verfasser der Studie Melich Seefeldt. Die mit der Größe und Komplexität von Bauvorhaben gewachsenen Risiken sind in vielen Fällen nicht mehr beherrschbar.

In zahlreichen anderen projektorientierten Industriezweigen, wie z.B. dem Schiff- und dem Großanlagenbau, die ebenso kompliziert miteinander verflochtenen Wertschöpfungsstufen begegnen müssen, hat das erfolgreich etablierte Führungskonzept "Projektmanagement" nachweislich zu einem höheren Unternehmenserfolg beigetragen. Der Ausbau des Projektmanagements wird daher als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren zur Optimierung des Kerngeschäftes gesehen. - Die Baubranche sieht hierin große Potentiale.

Die vollständige Branchenstudie "Projektmanagement im Auf-Bau" ist Bestandteil der gleichnamigen Buchveröffentlichung des hansebuch Verlages. Nähere Informationen unter ...

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