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Denkmalgeschützte Natursteinbeläge im Olympiastadion Berlin erfolgreich saniert

(16.9.2005) Kaum ein Gebäude legt so hautnah Zeugnis deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts ab wie das Berliner Olympiastadion (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Im Rahmen seiner Sanierung und Erweiterung galt es, Granit- und Sandsteinbeläge detailgenau wieder herzustellen und jede noch so kleine Platte zu erhalten. Denn die meisten der in den dreißiger Jahren genutzten Steinbrüche sind längst stillgelegt, die seinerzeit verarbeiteten Beläge konnten nur in sehr begrenztem Umfang durch neues Material ergänzt oder ausgebessert werden. Umfassende Dokumentationen der Denkmalschutzbehörde schufen die Grundlage für eine bemerkenswerte Restaurierungsleistung:

Kaum ein Gebäude legt so hautnah Zeugnis deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts ab wie das Berliner Olympiastadion. Im Rahmen seiner Sanierung und Erweiterung galt es, Granit- und Sandsteinbeläge detailgenau wieder herzustellen.
Fotos: WALTER BAU AG

Um die Betonsanierungen am Ober- und Unterring des Olympiastadions erfolgreich durchführen zu können, mussten vorab umfangreiche Rückbauarbeiten durchgeführt werden. Rund 65.000 m² Naturstein wurden entfernt und substanzschonend gereinigt. Die Gesamtmasse des im Stadion vorhandenen Natursteins entspricht einer Pyramide mit einer Seitenlänge und Höhe von ca. 42 Metern. Um ihre Rückführung und originalgetreue Verlegung am exakten Ursprungsort sicherzustellen, wurde jede Platte der Boden- und Wandbeläge von der Denkmalschutzbehörde kartiert. Die Einlagerung von Platten und Steinen rund um das Olympiastadion erinnerte über viele Monate an ein dreidimensionales Puzzle. Allein bei den Platten des Unterringes handelte es sich um 12.000 m² Wand- und 10.000 m² Bodenplatten aus handschariertem Muschelkalk und Granit in Plattenstärken von bis zu 20 cm.

Auf Nummer sicher

Um den Naturstein nach Fertigstellung der Betonarbeiten sicher und zuverlässig wieder anbringen zu können, entschied sich der Verarbeiter übrigens für den Marmorkleber "CM 15" von Ceresit. Er eigne sich vor allem durch seine variablen Verarbeitungseigenschaften für hochwertige Sanierungsarbeiten wie diejenigen im Olympiastadion. Dank einer neuartigen Rezeptur mit der Ceresit Easy Technologie lasse sich der weiße Dünn- und Mittelbettkleber für verfärbungsempfindliche Werksteinmaterialien sehr leicht anrühren und aufziehen.

Ehrentribünen in neuem Glanz

Die Rückbauarbeiten an den Rängen des Olympiastadions, insbesondere aber im Bereich der Ehrentribünen, verlangten höchste Präzision. Aufgrund errechneter Bauteilbewegungen während der Bauphase im Bereich der Ehrentribünen wurden auch hier alle Beläge an Wänden und Decken vollständig ausgebaut und bis zur Rückführung eingelagert. Die Dokumentation allein der Beläge in den Räumen der Ehrentribüne umfasste rund 6.000 einzelne Fotografien, anhand derer jede einzelne Platte an ihren ursprünglichen Platz zurückgelegt wurde.


Nach rund vier Jahren Bauzeit wurde mit dem Berliner Olympiastadion ein imposantes Bauwerk instand gesetzt, in dem nicht nur 2006 das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen, sondern auch viele Konzerte und Veranstaltungen ihren Platz finden werden. Mit einer Länge von 400 Metern im Oval und einer Breite von 230 Metern finden hier mehr als 75.500 Menschen Platz. Das Berliner Olympiastadion ist damit die größte Sportstätte Deutschlands.

Blick in die Geschichte

Dem wachsamen Auge der Denkmalpflege und dem Einfühlungsvermögen von Planern und Verarbeitern ist es zu verdanken, dass das Olympiastadion in seiner jetzigen Erscheinung immer noch von seiner bewegten Historie Zeugnis ablegt. Im Jahr 1912 erstmals als Stadion für die Olympischen Spiele erbaut, riss man die Stätte 1934 wieder ein, um sie nach neuen Plänen vollkommen neu zu errichten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das "Reichssportfeld" nur partiell zerstört und konnte im Jahr 1954 wieder genutzt werden. Die jüngsten Sanierungsarbeiten wurden aber dennoch nicht nur dadurch erschwert, dass ein Großteil der Originalpläne aus den dreißiger Jahren schlichtweg verschwunden war. Auch "Überreste" der dunklen Kriegsjahre wie Bombenfunde und Asbest behinderten immer wieder die Arbeiten.

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