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2006 droht Wohnungsbau-Rekordtief

  • Schon 2005 weniger als 240.000 Baugenehmigungen in Deutschland
  • Bedarf dagegen um rund 100.000 Wohneinheiten höher
  • Landesbausparkassen fordern schnelle Klarheit über Altersvorsorge-Förderung für Wohneigentum

(15.12.2005) Trotz eines leichten Zwischenhochs in den letzten Monaten laufen die Baugenehmigungen im Jahre 2005 auf einen neuen Tiefstand zu. Die Landesbausparkassen (LBS) gehen von lediglich 205.000 Wohneinheiten in Westdeutschland und 33.000 in den neuen Ländern aus. "Nach Abschaffung der Eigenheimzulage zum 1.1.2006 wird die Lücke zwischen Neubau und Bedarf im nächsten Jahr sogar noch größer", warnte LBS-Verbandsdirektor Hartwig Hamm am Tag der endgültigen Entscheidung des Deutschen Bundestages. Umso wichtiger sei es, möglichst rasch Klarheit über die angekündigte Anschlussregelung für die Förderung von Wohneigentum als Altersvorsorge zu schaffen. Sonst drohten Attentismus und auf Dauer erhebliche Preis- und Mietsteigerungen.


Bereits die vorliegenden statistischen Daten für die ersten neun Monate 2005 zeigen, dass die Baugenehmigungen in ganz Deutschland um über 30.000 Wohneinheiten hinter dem bereits schwachen Vorjahreszeitraum zurückgeblieben sind. "Der Spielraum für weitere Vorzieheffekte bei Neubauprojekten ist nicht mehr groß, deshalb rechnen wir fürs ganze Jahr mit 238.000 Genehmigungen, noch einmal 11 Prozent weniger als im Jahre 2004", so Hamm. Auch die Fertigstellungen würden dementsprechend im kommenden Jahr weiter zurückgehen. Leider sei 2006 auch keine Wende zum Besseren zu erkennen, da nach Abschaffung der Eigenheimzulage die Wohneigentumsbildung vor allem für Familien mit mittleren Einkommen ohne Zweifel erschwert sei.

Hamm mahnte in diesem Zusammenhang - wie schon eine Woche zuvor bei der Anhörung im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages - eine möglichst rasche Klärung der Frage an, wie zum 1.1.2007 die angekündigte Einbeziehung von selbstgenutztem Wohneigentum in die Altersvorsorge-Förderung konkret aussehen soll. Die deutschen Bausparkassen seien bereit, an einer inhaltlich überzeugenden und zeitnahen Umsetzung dieser Ankündigung der großen Koalition aktiv mitzuwirken. "Je früher die Entscheidung kommt, desto eher gibt es wieder Zutrauen bei den potenziellen Wohneigentümern und die Chance, dass der Wohnungsbau endlich aus seinem tiefen Tal herauskommt", betonte Hamm. Nur so könnten auch weitere Belastungen für die Bauwirtschaft und die Beschäftigung in Grenzen gehalten werden.

Die Landesbausparkassen beklagen, dass der Wohnungsbau in Deutschland bereits seit Jahren deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleibt. Das Gerede von demografischen Trends für das Jahr 2050 dürfe den Blick auf Daten und Fakten von heute und morgen nicht verstellen, kritisieren die Experten der LBS. So würden die Bevölkerungszahlen noch lange nicht sinken, die Haushaltszahlen stiegen sogar noch mit Sicherheit fünfzehn Jahre lang weiter an und die Tendenz zu wachsenden Wohnflächen pro Kopf bleibe mindestens noch bis 2030 ungebrochen. Deshalb habe das Forschungsinstitut empirica noch für viele Jahre einen Neubaubedarf von mindestens 330.000 Wohneinheiten pro Jahr errechnet - wobei das Eigenheim nach Einschätzung der Forscher klar erste Präferenz bleibe.

Längst, so der LBS-Verbandsdirektor, liege das Neubauniveau deutlich unter 1 Prozent des Wohnungsbestandes. Damit reiche die Bautätigkeit mittelfristig nicht einmal für den Erhalt eines qualitativ ansprechenden Wohnungsangebotes aus. "Vorrang von vorhandenem Wohnungsbestand ist gut und schön", so Hamm, "richtet sich die künftige Nachfrage aber allzu einseitig auf die vorhandenen Gebäude und kommen zu wenig zusätzliche Neubauobjekte auf den Markt, dann sind steigende Mieten und Immobilienpreise nur eine Frage der Zeit." Knappheitstendenzen und Mietsteigerungspotenziale mögen für ausländische Investoren attraktiv sein, für Familien mit Kindern, die in den nächsten Jahren Wohneigentum schaffen wollen, wären sie eher ein Horrorszenario. Deshalb müsse die Politik die Weichen für mehr geeignete Angebote an attraktiven Standorten stellen.

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