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ifo Konjunkturtest im Juli: Preiserwartungen in der Bauwirtschaft abermals trüber

(30.7.2013) Das Geschäftsklima für das Bauhauptgewerbe hat sich im Juli eingetrübt. Die am ifo Konjunkturtest teilnehmenden Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Ge­schäftslage etwas unzufriedener als im Vormonat. zudem schätzten sie die Geschäfts­perspektiven für das kommende halbe Jahr weniger zuversichtlich ein. Die Geräteaus­lastung gab nur unwesentlich auf 74% (saison- und witterungsbereinigt) nach - der Vorjahreswert wurde immerhin um zwei Prozentpunkte übertroffen.

ifo Konjunkturtest

Gut ein Viertel der Testteilnehmer meldete Behinderungen der Bautätigkeit, überwie­gend wegen Auftragsmangels (13%). Ungünstige Witterungseinflüsse wurden von 7% der Befragten als Hinderungsgrund genannt, Arbeitskräftemangel von 6%. Die Reich­weite der Auftragsreserven verringerte sich im Durchschnitt der Bausparten geringfü­gig auf 3,0 Monate (saison- und witterungsbereinigt); vor einem Jahr waren die Auf­tragspolster um 0,2 Monate kleiner. Obwohl der durchschnittliche Auftragsbestand auf einem im historischen Vergleich sehr hohen Niveau lag, empfanden ihn per saldo 11% der Befragungsteilnehmer als zu klein.

Die Firmenmeldungen lassen erkennen, dass die Preise etwas seltener angehoben werden konnten. Zum vierten Mal in Folge rechneten die Testteilnehmer zudem mit geringeren Spielräumen für Preisanhebungen in den kommenden Monaten. Gleichwohl beabsichtigten per saldo mehr Unternehmen als im Vormonat, in der nächs­ten Zeit ihren Personalbestand aufzustocken.

Leihgeräte oder Spezialfirmen als Subunternehmer

Die Sonderfrage für den Juli ergab, dass 85% (Juli 2012: 89%) der befragten Baufir­men zur Ausführung geräteintensiver Arbeiten bisweilen auf Leihgeräte zurückgreifen bzw. hierfür Spezialfirmen als Subunternehmer verpflichten. Letzteres geschieht in 62% der Fälle aufgrund der Einschätzung, dass diese Subunternehmer Spezialarbeiten günstiger durchführen können.

Im Vorjahr entfielen 7% des Umsatzes auf geräteintensive Subunternehmerleistungen. 49% (Juli 2012: 44%) der Bauunternehmen, die sich Geräte leihen, tun dies infolge kurzfristiger Kapazitätsengpässe. Im Jahr 2012 belief sich der Anteil der Leihgeräte an der vorhandenen Gerätekapazität auf im Durchschnitt 13%. Längerfristig angemietete Geräte (Anmietungsdauer länger als ein Jahr) machten lediglich 3% der Gerätekapazi­tät aus.

Hochbau mit Auftragspolster von 3 Monaten

Im Hochbau hat der Geschäftsklimaindikator zum vierten Mal hintereinander nachgege­ben. Die Urteile zur aktuellen Geschäftssituation fielen lediglich im öffentlichen Hoch­bau etwas günstiger aus als im Vormonat. Hinsichtlich der Geschäftsperspektiven für das nächste halbe Jahr ließ die Zuversicht dagegen in allen drei Teilsparten nach. Der Ausnutzungsgrad der Gerätekapazitäten reduzierte sich geringfügig auf 75%, lag aber über dem Vorjahresniveau. 23% der befragten Firmen klagten über Behinderungen der Bautätigkeit, zumeist wegen Auftragsmangels (12%). Am zweithäufigsten wurde Arbeitskräftemangel genannt (6%).

Der Auftragsbestand verkleinerte sich in allen drei Teilsparten um 0,1 Monate. So san­ken die Auftragsreserven im Wohnungsbau auf 2,8 Monate, im öffentlichen Hochbau auf 2,4 Monate und im gewerblichen Hochbau auf 3,5 Monate.

Im Durchschnitt der Hochbausparten reichten die Auftragspolster der Unternehmen für 3,0 Monate (Vorjahreswert: 2,9 Monate). Nach den Firmenmeldungen zu schließen, konnten die Befragungsteilnehmer die Preise für Hochbauleistungen öfter anheben als zuletzt. Die Betrachtung der Teilsparten zeigt jedoch, dass es lediglich im Wohnungs­bau häufiger zu Preiserhöhungen gekommen sein dürfte. Für die nächsten Monate gin­gen die Umfrageteilnehmer dagegen merklich seltener von Preissteigerungen aus.

Merklich seltener Preissteigerungen im Tiefbau

Im Tiefbau verschlechterte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Zwar beurteilten die befragten Firmen ihre aktuelle Lage weniger zurückhaltend als im Vormonat. Die zu­künftige Geschäftsentwicklung wurde allerdings skeptischer eingeschätzt als im Juni. Knapp 30% der Testteilnehmer meldeten Beeinträchtigungen der Bautätigkeit, wobei 14% der Firmen über Auftragsmangel, 12% über ungünstige Witterungsverhältnisse und 6% über Arbeitskräftemangel klagten.

Die Geräteauslastung verharrte bei 73%. Vor einem Jahr waren die Kapazitäten um drei Prozentpunkte schwächer ausgelastet. Die Reichweite der Auftragsbestände blieb im Straßenbau unverändert bei 2,9 Monaten und verringerte sich im sonstigen Tiefbau leicht auf 3,0 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten betrug die Reichweite 3,0 Monate und war somit höher als vor Jahresfrist.

Den Testergebnissen zufolge kam es im Tiefbaubereich merklich seltener zu Preisstei­gerungen, insbesondere im Rahmen von Straßenbauprojekten. In den nächsten Mona­ten dürften sich die Preiserhöhungsspielräume zudem etwas verringern. Die Straßen­baufirmen rechneten spürbar seltener damit, dass sie in der nahen Zukunft höhere Preise durchsetzen können.

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