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CNC-geschnittene Zäune und Geländer passend zur aktuellen Blob-Architektur

(3.8.2012) Gebäude mit komplexen, fließenden, oft gerundeten und biomorphen For­men sind seit einiger Zeit als so genannte Blob-Architektur en vogue. An metallbau­typischen Bauteilen wie Balkonen oder Zaunelementen sind solche Gestaltungsformen noch vergleichsweise selten zu sehen. Dabei bieten gerade hier moderne CAD-Ent­wurfstechniken in Verbindung mit computergesteuerten Stahlverarbeitungsmaschinen neue Möglichkeiten der Formensprache und die Loslösung vom rechten Winkel. File-to-factory heißt dies auf neudeutsch.

Zumeist ohne einen einzigen Zwischenschritt wird der Entwurf direkt vom „Bildschirm“ des Computers mit Hilfe einer 3D-Modellierungs-Software in eine CNC-Maschine trans­feriert, die dann aufgrund der Computervorgaben die Bauteile fertigt. Beispielsweise per Laser- oder Plasmaschneide-Technik werden aus Stahlblech dann individuelle Bau­teile geschnitten, die im Anschluss zumeist klassisch handwerklich zusammenge­schweißt werden. Traditionelles Handwerk wird so um neuzeitliche Produktionstechni­­ken ergänzt. Zwei Beispiele hierfür sind die Zaunanlage des Hamburger Parks „Planten un Blomen“ sowie die Balkonanlage eines sanierten Wohnhauses aus dem 19. Jahr­hundert in der Münchener Reichenbachstraße.

Zaunanlage „Planten un Blomen“

Die skulpturale Zaunanlage „Planten un Blomen“ wurde von A24 Landschaft entworfen und der Elancia AG hergestellt. Sie zeigt in verblüffender Weise, dass es möglich ist, eine funktionierende Einfriedung als Abschluss des Hamburger Parks zu schaffen und diesem ein völlig neues äußeres Erscheinungsbild zu geben. Der wellenartige Zaun besteht aus sechs verschiedenen Modulen mit jeweils unterschiedlicher Modellierung der Lamellen:

Zaunanlage „Planten un Blomen“

Die gebogen, Laser-geschnittenen Lamellen wurden aus Stahlblech der Güte S235 ge­fertigt, haben eine Höhe von zwei Metern und werden durch zwei Gurte stabilisiert. Eine Besonderheit des Wellenzaunes ist die pfostenlose Konstruktion. Der Zaun wird mit dem bauseitigen Fundament mit Hilfe eines durchgehenden Bodenflacheisen ver­bunden. Als Korrosionsschutz für den Zaun wurde ein Duplex-System ausgewählt. Das heißt er wurde gemäß DIN EN ISO 14713 und nach DIN EN ISO 1461 feuerverzinkt und anschließend gemäß DIN 55633 mit einer Pulverbeschichtung im Farbton DB 701 ver­sehen. Hierdurch wird die Zaunanlage für viele Jahrzehnte gegen Korrosion geschützt.

Wohnhaus Reichenbachstrasse, München

Die zerstörte, ursprünglich spätklassizistische Fassade eines Wohnhauses in der Rei­chenbachstraße im Zentrum Münchens wurde von den Münchener Hild und K Archite­kten neu interpretiert. Ein wesentliches Gestaltungselement sind hierbei wellenartige Formen:

wellenförmiges Balkongeländer

Dies betrifft die in Putz ausgeführte Struktur der Straßenfront des Hauses und die Hoffassade des Gebäudes. Organisch geformte, zueinander versetzte Balkonflächen erzeugen über die gesamte Gebäudebreite ein Wechselspiel aus Enge und Weite, Pri­vatheit und Offenheit. Frei angeordnete Stahlstützen tragen über die gesamte Fassa­denwand die weit ausschweifende Kragkonstruktion.

Entlang dieser frei schwingenden Wellen formen die für das Ge­länder angesetzten Stahlschwerter erneut freie Formen, ob­gleich sie sich aus lediglich zehn wiederholenden Elementen zusammensetzen. Die Geländer verleihen den Balkonen skulptu­rale Züge. Sämtliche Elemente der Balkonanlage wurden gemäß DIN EN ISO 14713 und DIN EN ISO 1461 feuerverzinkt und an­schließend mit Schmiedelack zweifach lackiert.

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