Baukonjunktur im Frühjahr 2004: Konjunkturelle Talsohle noch nicht erreicht
(30.6.2004) Die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Baukonjunktur haben sich im Frühjahr 2004 noch nicht erfüllt. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines aktuellen Zahlenbildes berichtet, sind die baugewerblichen Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe in den Monaten Januar bis April 2004 um 2,5 Prozent, die Auftragseingänge um 4 Prozent zurückgegangen. Trotzdem geht der Hauptverband davon aus, dass die Bauwirtschaft im Zuge der erhofften gesamtwirtschaftlichen Belebung die konjunkturelle Talsohle im 2. Halbjahr 2004 noch erreichen kann. Für das Gesamtjahr 2004 rechnet der Verband jedoch noch mit einem Umsatzminus von 2 Prozent. Die "konjunkturelle Null-Linie" soll beim Umsatz erst im Jahr 2005 erreicht werden.
Die Angst vor dem Auslaufen der Eigenheimförderung hat in den ersten vier Monaten des Jahres 2004 den Wohnungsbau beflügelt: Die Unternehmen konnten in dieser Bausparte ein Umsatzplus von 5,7 Prozent erzielen. Allerdings wird sich die Sonderkonjunktur im Eigenheimbau im Verlaufe des Jahres allmählich abschwächen: Dafür spricht, dass das Genehmigungsvolumen für Einfamilienhäuser - wertmäßig - bereits in den ersten vier Monaten um 4 Prozent unter das Vorjahresniveau gefallen ist. Für das Gesamtjahr 2004 erwartet der Hauptverband ein Umsatzplus von 1 Prozent.
Der Wirtschaftsbau wartet weiterhin auf die gesamtwirtschaftliche Belebung: In den ersten vier Monaten des Jahres 2004 lagen die Umsätze um 4,7 Prozent, die Auftragseingänge um 3,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Mit einer konjunkturellen Trendwende ist kurzfristig nicht zu rechnen, da auch das Volumen der Baugenehmigungen in den ersten vier Monaten um 11,5 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurückgeblieben ist. Für das Gesamtjahr 2004 erwartet der Hauptverband deshalb einen Rückgang der Umsätze im Wirtschaftsbau von 3,5 Prozent.
Der Öffentliche Bau leidet weiterhin unter der Investitionsschwäche der öffentlichen Gebietskörperschaften: Die baugewerblichen Umsätze sind in den ersten vier Monaten 2004 um 8,8 Prozent, die Auftragseingänge um 3,3 Prozent unter das Vorjahresniveau gesunken. Für das Gesamtjahr erwartet der Hauptverband – auch mit Blick auf die Kürzung der Verkehrswegeinvestitionen im Bundeshaushalt - ein Umsatzminus im Öffentlichen Bau von voraussichtlich 3 Prozent.
Vor diesem konjunkturellen Hintergrund hat sich der Beschäftigungsabbau fortgesetzt: Im April 2004 waren nur noch 745.200 Mitarbeiter im deutschen Bauhauptgewerbe beschäftigt; dies sind 78.200 bzw. 9,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Für das Gesamtjahr 2004 rechnet der Hauptverband mit einer Stabilisierung der Beschäftigtenzahl bei durchschnittlich 778.000; dies sind 36.000 bzw. 4,4 Prozent weniger als im Durchschnitt des Vorjahres.
siehe auch:
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- Trendstudie zur Bauindustrie in Deutschland (2.8.2004)
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