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EY-Parthenon veröffentlicht Hochbauprognose 2025

(28.7.2025) Die Strategieberatung EY-Parthenon prognostiziert in einer aktuell veröffentlichten Studie, dass der Hochbau in Deutschland wohl erst im Jahr 2026 wieder wachsen werde. Nach dem deutlichen Rückgang des Wohnungsbaus im Jahr 2024 werden sich die positiven Effekte wie der geringere Preisanstieg und die leicht sinkenden Zinsen zu einem leichten Wachstum der Bautätigkeit führen.

Grafik: EY-Parthenon 

2024 war der Hochbaumarkt durch einen überraschend hohen realen Rückgang um 3,6% auf 281 Mrd. Euro geprägt. Auch das Jahr 2025 wird sowohl im Neubau als auch in der Renovierung noch ein Übergangsjahr sein. Für das laufende Jahr wird noch mit einem moderaten Rückgang des Hochbaus von 0,8% gerechnet. Private Bauherren und Investoren sind durch die zuletzt volatilen Finanzierungsbedingungen und das hohe Baukostenniveau verunsichert und scheinen ihre Pläne noch aufzuschieben. 

„Aktuell treffen das schrittweise besser werdende Marktumfeld auf eine nach wie vor hohe Nachfrage nach Wohnraum,” so Volkmar Schott, Partner bei EY-Parthenon. Die Trendwende zu positivem Wachstum zeichne sich aber ab: 2026 soll wieder ein leichtes Wachstum von 1,2% erreicht werden, das sich 2027 auf 1,5% weiter ausweitet. Renovierungen werden dabei etwas schwächer anlaufen als der Neubau.

Zinsen, Konjunkturausblick und Infrastrukturinvestitionen

„Das stabilere Bauzinsniveau und der positivere Konjunkturausblick für 2026 erhöhen die Sicherheit für Unternehmen und private Bauherren. Und auch die Impulse der neuen Bundesregierung könnten sich positiv auf den öffentlichen Bau auswirken,” erläutert Volkmar Schott. Dennoch könnten die angekündigten Infrastrukturinvestitionen für den Hochbau eher kontraproduktiv sein, da sie die Bauzinsen erhöhen und Arbeitskräfte von der Hochbaubranche abziehen können. 

Baugenehmigungen rückläufig 

Die geringe Wirtschaftlichkeit im Jahr 2024 führte zu einem weiteren Rückgang der Baugenehmigungen um 11% auf 47 Mio. m². Besonders stark brachen die Genehmigungen im gewerblichen Wohnungsbau mit –22% ein (2023: –20%). Auch im privaten Wohnungsbau gingen die Baugenehmigungen um 15% zurück. Im Nichtwohnungsbau fiel der Rückgang mit 5% im Wirtschaftsbau deutlich geringer aus, im öffentlichen Bau war die Entwicklung mit +0,3% sogar leicht positiv.

Bürokratieabbau, Kostensenkung, Beschleunigung und Produktionssteigerung 

Die Baupreise bleiben auf sehr hohem Niveau und sind weiter eine Herausforderung für neue Bauprojekte, auch wenn sich der Preisanstieg etwas zu normalisieren scheint. So zeigt das erste Quartal 2025 ein Plus von eher moderaten 3,2% zum Vorjahresquartal. Laut der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) belaufen sich die Herstellungskosten für 1 m² Wohnfläche in deutschen Großstädten auf rund 4.500 Euro.

Bürokratiekosten machen einen substanziellen Teil von bis zu 15% aus. Insgesamt hat EY-Parthenon im Bausektor ein Bürokratie-Einsparpotenzial in Höhe von rund 2,7 Mrd. Euro identifiziert. Die größten Hebel sehen die Berater in der Standardisierung von Regelungen, bei prozessualer und inhaltlicher Vereinfachung, sowie bei der Beschleunigung und Digitalisierung bürokratischer Prozesse. Durch die in der Hochbaustudie aufgeführten Maßnahmen ließen sich rund 15 bis 20% der Bürokratiekosten einsparen, was die gesamten Baukosten um 3% reduzieren würde.

„Neben dem reinen Einsparpotenzial trägt Bürokratieabbau dazu bei, die Verfahren zu beschleunigen, und die Frustration bei Bauherren und Bauunternehmen zu vermindern. Das wird sicher auch die Produktivität weiter steigern,” betont Dr. Björn Reineke, Partner bei EY-Parthenon.

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