Bau- und Baustoffmaschinen: Tiefer Fall 2009, Erholung erkennbar
(7.3.2010) Der Umsatz der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie fiel 2009 nominal um 43 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. "Das war für unsere Branche das schwierigste Jahr, das es je gab", stellte Dr. Christof Kemmann, Vorsitzender des VDMA- Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen, auf der Vorstandssitzung seines Verbandes in Frankfurt fest.
Rückblick 2009: Schwierigstes Jahr für die Branche
Vor allem die Umsätze der Baumaschinenhersteller stürzten 2009 ab; im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Kompaktmaschinen waren dabei etwas weniger betroffen als Großgeräte; lediglich Tunnelbaumaschinen koppelten sich vom allgemeinen Negativtrend ab. Bei Baustoffmaschinen fiel das Umsatz-Minus mit 18 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro moderater aus. In beiden Teilbranchen gingen gegenüber 2008 auch die Bestellungen deutlich zurück, bei Baumaschinen um 46 Prozent, bei Baustoffmaschinen um 58 Prozent. Die Teilbranchen waren auch hier unterschiedlich betroffen. Während sich die Auftragseingänge bei Erd- und Straßenbaumaschinen zuletzt wieder stabiler zeigten, sehen die Hersteller von Betontechnik und Baustoffanlagen noch keinen Aufwärtstrend.
Exportquote gesunken
Die exportabhängige Bau- und Baustoffmaschinenindustrie hat vor allem mit dem Wegbrechen ihrer Auslandsmärkte zu kämpfen. Russland und Osteuropa, der bis 2008 noch boomende Nahe und Mittlere Osten sowie die USA und europäische Volumenmärkte wie Spanien fielen 2009 weitgehend aus. Sie versprechen auch für das laufende Jahr keine grundlegende Erholung. Während der Auslandsumsatz der Gesamtbranche im Verhältnis zum Vorjahr um 46 Prozent fiel, zeigte sich das Inlandsgeschäft mit einem Umsatzminus von 33 Prozent etwas robuster. Die Exportquote der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie ist damit erstmals seit Jahren wieder gesunken und beträgt bei Baumaschinen nun 66 Prozent und bei Baustoffmaschinen 79 Prozent.
Prognose 2010: Erholung erkennbar
2010 soll besser werden. Nach dem tiefen Fall im Vorjahr erwarten die Hersteller von Baumaschinen ein leichtes Umsatzplus von fünf Prozent. Die Unternehmen der Baustoffmaschinenindustrie gehen davon aus, dass ihre Umsätze nochmals um zehn Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr, allerdings mit einer starken Spreizung innerhalb der Teilbranchen. "Selbst ein leichtes Wachstum ändert nichts daran, dass die Branche sich auch 2010 weit unter dem Niveau der Vorjahre bewegt", sagte Kemmann. Man müsse sich heute mit den Jahren vor dem Boom vergleichen. "Wir sprechen nicht mehr von der Krise, sondern von der neuen, alten Realität." Um in der aktuellen Lage handlungsfähig zu bleiben, dürfen weitere Kapazitätsanpassungen kein Tabu sein.

Hoffnungen ruhen auf Asien und der bauma
2010 setzt die Branche neben ihren angestammten Märkten in Europa vor allem auf die Wachstumsregion Ferner Osten, allen voran China und Indien. Impulse kommen aber auch aus Südamerika und Nordafrika. "Wir sind überzeugt, dass auch die bauma die Stimmungswende forcieren wird", sagte Kemmann. Die weltgrößte internationale Fachmesse der Branche findet vom 19. bis 25. April 2010 in München statt und ist traditionell alle drei Jahre ein wichtiger Branchen-Trendmesser.
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- bauma (19.-25.4.2010 in München)
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