Ein Hauch von Metall mit dekorativem Potential
(30.12.2005) Metalle, die wie ein Hefegebäck Luft enthalten, setzen sich wegen ihrer besonderen Werkstoffeigenschaften allmählich in industriellen Anwendungen durch. Weit weniger bekannt sind dagegen offenporige Varianten für dekorative Zwecke.

Innenarchitekten können bei ihren Planungen auf eine immense Fülle dekorativer Platten zurückgreifen. Raumteiler und abgehängte Decken etwa gliedern einerseits den Wohnraum oder ein Büro, andererseits sollen sie aber für Licht, Luft oder Schall mehr oder weniger durchlässig sein. Eine Werkstoffgruppe, die dies gewährleistet, sind offenporige Metallschäume. Attraktiv sehen auch Varianten aus, deren Porenlabyrinth mit einem transparenten Kunstharz oder einem farbigen Kunststoff zugegossen wurde. Ihre geschlossenporigen Vetter sind bereits dabei, verschiedene Anwendungen zu erobern: So prädestiniert sie ihr geringes Gewicht für leichte und doch steife Baugruppen in bewegten Maschinen. Im Fahrzeugbau werden sie als Stoßabsorber verwendet, da sie kinetische Energie gut in Verformungsarbeit und Wärme umwandeln. Als Katalysatoren nutzt man die hohe innere Oberfläche der Schäume. Hergestellt werden sie meist, indem Metallpulver mit einem Treibmittel vermischt wird. Nahe am Schmelzpunkt spaltet es Gas ab und schäumt das Metall auf.
Offenporige
Schaumplatten lassen sich so nicht herstellen, denn die Poren sollen von der
einen Oberfläche zur anderen reichen. Ein Treibgas würde dabei einfach
entweichen. Mitarbeiter des Unternehmens m-pore in Dresden bedienen sich eines
Gießverfahrens: Zunächst beschichten sie Polyurethanschaum mit Wachs. Die
Hohlräume füllen sie mit einer hitzebeständigen Keramikmasse. Gießereifachleute
sprechen nun von einer verlorenen Form. Gießt man beispielsweise flüssiges
Aluminium bei etwa 700 °C hinein, verbrennt der Kunststoffschaum - die Poren mit
einem Durchmesser zwischen einem und fünf Millimetern füllt das Metall. Nachdem
die Keramik mit einem Wasserstrahl entfernt wurde, ist die Platte fertig. "Um
die verschiedenen Schäumtechniken, Anwendungen und Entwicklungsdienstleistungen
konzertiert anbieten zu können, haben wir vor gut drei Jahren den 'Verbund
Zellulare Werkstoffe Sachsen' gegründet", sagt Thomas Hipke, Leiter der
Abteilung Produktionssysteme am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und
Umformtechnik IWU in Chemnitz. "Am VZWS sind derzeit sechs Partner beteiligt,
darunter die m-pore GmbH."
Noch werden die dekorativen und sehr leichten Platten vergleichsweise wenig eingesetzt. Dies mag mit ihrem verhältnismäßig hohen Preis zusammenhängen, der sich daraus ergibt, dass sie noch weitgehend in Handarbeit produziert werden. Doch gilt nicht besonders in ästhetischen Fragen der alte Grundsatz: "Das Leben ist teuer. Man kann's auch billiger haben, aber dann ist es nicht mehr so schön."
siehe auch:
- Verbund Zellulare Werkstoffe Sachsen
- m-pore GmbH
- Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU
- Sto Deckensegel verbessert Raumakustik und -beleuchtung (19.5.2006)
- PhoneSTOP-Schallabsorption innen und außen - auch zum Nachrüsten (17.3.2006)
- DORMA erhält "red dot" Preis für herausragendes Design (16.3.2006)
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- Dem Trockenbau und Leichtbau gehört die Zukunft (25.1.2006)
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siehe zudem:
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- Wandverkleidung, Deckenverkleidung, Raumteiler, technische Leuchten, dekorative Leuchten, Außenleuchten, Notbeleuchtung / Hinweisleuchten, Lichtsteuerung und Lampen auf Baulinks