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Interview: Dr. Hahn baut die Produktion weiter aus

Türbänder, Türband, Rollenbänder, Dr. Hahn, Klemmbänder, Schraub-Anker, verdeckt liegende Bänder(21.6.2006) Vor großen Herausforderungen steht der Mönchengladbacher Türbandexperte Dr. Hahn. Der Grund: Die Lieferzeiten für einige Produktlinien sind eindeutig zu lang. Ein für alle Seiten unerfreulicher Zustand. Zur Situation und zu den Gegenmaßnahmen äußert sich Eckhard Meyer, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing.

Frage: Seit wann besteht der Engpass?
Meyer: Bereits im Juni 2005 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Auftragseingänge. Maßnahmen, diese zeitnah abzuarbeiten, griffen nicht wie vorgesehen, da neue Maschinen später als geplant in Betrieb genommen werden konnten. Als weitere Ursachen hatten wir Nachschubprobleme in der Materialversorgung - auch unsere Zulieferer mussten sich zunächst auf größere Stückzahlen einrichten.

Frage: Zu den Zulieferern zählen Sie wahrscheinlich auch Vorlieferanten wie Presswerke, Formenbauer und Kunststoff-Spritzgießer?
Meyer: Insbesondere die Presswerke melden eine Auslastung von über 100 Prozent. Durch die ausgeschöpften Kapazitäten sind unsere Lieferzeiten unmittelbar beeinflusst.

Frage: Wie haben Ihre Kunden auf die verlängerten Lieferzeiten reagiert?
Meyer: Mit kürzeren Bestellrhythmen. Wir erkennen aber, dass unsere Kunden sich eingerichtet haben, indem sie entsprechende Mengen frühzeitig im Voraus disponieren.

Frage: Die Produktion läuft nun seit Monaten auf Hochtouren. Was hat das Unternehmen zur Steigerung des Ausstoßes unternommen?
Meyer: Für den kurzfristigen Einsatz wurden zwei neue Bearbeitungszentren in Betrieb genommen. Zwei weitere Maschinen sind vor diesen Sommerferien zum Einsatz gekommen, zusätzliche Maschinen sind beauftragt. Darüber hinaus wird die Produktionsfläche durch neue Gebäude am Standort erweitert. Insgesamt haben wir für Investitionen allein in 2006 an die 5 Mio. Euro bereitgestellt.

Frage: ... und für die Beschaffung, Organisation und Auslieferung?
Meyer: Es wurde ein Bündel von Maßnahmen geschnürt, die sofort bis langfristig greifen. Dazu zählen unter anderem die Personalaufstockung in der mechanischen Fertigung und Arbeitszeiterhöhung auf 18 Schichten pro Woche durch Überstunden an Engpassmaschinen. Ferner haben wir einzelne Aufträge an Lohnfertiger vergeben und neue Arbeitszeit- und Schichtmodelle eingeführt.

Frage: Sind zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden?
Meyer: Zum Stichtag 1. Juni 2006 sind 50 neue Arbeitsplätze eingerichtet und besetzt worden, überwiegend in der Fertigung und Montage. Mit dieser Verstärkung ist unsere Belegschaft um 15 Prozent gewachsen.

Frage: Sie möchten darüber hinaus die Lieferantenstruktur optimieren - was ist konkret gemeint?
Meyer: Die externe Fertigung mit bewährten Lieferanten von Bandteilen wurde forciert und Probeaufträge an neue Lieferanten vergeben. Leider bohren wir nicht einfach nur Löcher und Gewinde in Aluminiumteile, sondern liefern ein hochpräzises komplexes Werkstück ab. Die detailgenaue Produktion erst macht das reibungslose Funktionieren von Hahn-Bändern aus. Und unsere Erfahrung aus nahezu 40 Jahren Herstellung kann ein neuer Partner nur sehr bedingt in kurzer Frist aufnehmen. Wir brauchen also auch hier ein wenig Geduld.

Frage: Ist ein hoher Auftragsbestand nicht ein Segen für jedes Unternehmen?
Meyer: Man könnte meinen, dass gerade jetzt attraktive große Lose gefahren werden. Das Gegenteil ist der Fall: Um möglichst viele Kundenwünsche zu erfüllen, fertigen wir nahezu auftragsbezogen, besonders bei Varianten und systemabhängigen Lösungen. Eine Produktion auf Lager ist nicht möglich. Das bedeutet häufigere Rüstzeiten, damit Maschinenstillstand und dadurch geringere Effizienz für die einzelne Serie. Hinzu kommen externe Fertigung und höhere Personalkosten durch Schichtzulagen, Überstundenvergütungen und zusätzliche Manpower. Alles Aktionen, die den Ertrag mindern.

Frage: Dr. Hahn steht für passende Lösungen für jede Situation. Wirkt sich die Programmbreite nun kontraproduktiv aus?
Meyer: In den vergangenen fünf Jahren haben wir insgesamt 22 Produktneuheiten in den Markt gebracht. Darunter Rollen- und Klemmbänder wie auch verdeckt liegende Bänder und den Schraub-Anker als revolutionäre Befestigungslösung. Dazu kommen eine Reihe individueller Lösungen für verschiedene Systemhersteller und eine Vielzahl von Varianten der bestehenden Linien. Unsere Maxime, für jede Situation die passende Lösung anbieten zu können, ist Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie. Wir werden auch zukünftig Trends und Entwicklungen im Türenbau früh aufgreifen und auf neue Anforderungen schnell antworten.

Frage: Auch am Qualitätsmaßstab, sagen Sie, wird trotz hohen Nachfragedrucks nicht gerüttelt. Tun Sie mehr als der Wettbewerb?
Meyer: Es gibt eine Menge von Maßnahmen, die durchgeführt werden, damit Hahn-Bänder optimal funktionieren. Welche das sind, ist gut gehütetes Know-how.

Frage: Kam die Umstellung auf Ihr neues Warenwirtschaftsystem nicht zur falschen Zeit?
Meyer: Es gab keine Alternative. Außerdem läuft das neue System seit März 2005; übliche Implementierungsschwierigkeiten sind inzwischen abgestellt worden. Auch unsere Kunden werden ei-nen Nutzen haben, wie zum Beispiel Auftragsverfolgung via Internet und elektronische Bestellabwicklung, was in naher Zukunft realisiert werden kann.

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