Fliesenverband blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2005 zurück
(28.7.2006) Der Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e.V. blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2005 zurück. Eine nach wie vor schwache Inlandsnachfrage und eine weiter nachlassende Baukonjunktur prägten das vergangene Jahr. Die Bauinvestitionen in 2005 gingen um insgesamt 3,3% zurück; im Wohnungsbau um 4,5%, im Wirtschaftsbau um 1,3% und im öffentlichen Bau um 3%. Dieser anhaltend negative Trend in der gesamten deutschen Bauindustrie hat sich auch auf die Fliesenindustrie ausgewirkt. Der Inlandsverbrauch keramischer Fliesen und Platten ging um 7,5% auf 125,8 Mio. m² im Jahr 2005 zurück (2004: 136 Mio. m²).
Trotz des schwierigen Umfeldes haben sich die Mitgliedsunternehmen des Industrieverbandes mit einem Absatzrückgang im Inland von 6,4% auf 44,3 Mio. m² bei nur leicht verändertem Umsatz vergleichsweise gut behaupten können. Sie halten damit einen Anteil von knapp 32 Prozent des Absatzes im Inlandsmarkt bei einem deutlich höheren Umsatzanteil von rund 37 Prozent.
Differenziert muss man die Entwicklung der Exportmärkte bei den Mitgliedunternehmen des Industrieverbandes in 2005 sehen. In den drei stärksten Exportnationen Frankreich (2,98 Mio. m²), Österreich (2,93 Mio. m²) und den Niederlanden (2,11 Mio. m²) musste die deutsche Fliesen- und Plattenindustrie gegenüber dem Vorjahr leichte Rückgänge hinnehmen. Dafür konnte sie in anderen Ländern wie Schweden, Schweiz und Italien ihre Exporte ausweiten (Schweden + 23,87%, Schweiz + 9,3%, Italien + 2,62%).
Insgesamt haben sich die Anteile an Steingut, Steinzeug und Spaltplatten innerhalb des Industrieverbandes nur unwesentlich verändert. Am Gesamtabsatz des Industrieverbandes hält Steingut unverändert 49%, Spaltplatten gingen um 1% auf 12% zurück. Dem gegenüber hat Steinzeug um knapp 2% auf 39,1% zugelegt.
Ihre stabile Position in Deutschland haben die Mitgliedswerke des Industrieverbandes laut eigener Einschätzung untermauern können unter anderem durch ...
- ihre ausgereiften Produkte mit der Tendenz zu größeren Formaten,
- ihr technisches Know-how in Verbindung mit Qualität und Design,
- eine hervorragende Logistik,
- den kompetenten Außendienst vor Ort und nicht zuletzt durch
- moderne, umweltfreundliche sowie umweltorientierte Produktionsmethoden.
Rückläufige Importe nach Deutschland
Die Importe ausländischer Fliesenhersteller nach Deutschland sind - wie bereits in den Vorjahren - weiter rückläufig. Dabei verzeichnet Italien den größten Rückgang:
- Die italienischen Hersteller importierten in 2005 nunmehr 53,48 Mio. m²
(-9,8 Mio. m² im Vergleich zum Vorjahr) vor - Spanien mit 9,75 Mio. m²
(-0,75 Mio. m² im Vergleich zum Vorjahr) und - Frankreich mit 6,95 Mio. m²
(-1,72 Mio. m² im Vergleich zum Vorjahr). - Die türkischen Importe gingen um insgesamt 0,94 Mio. m² auf 6,78 Mio.m² zurück.
Zuwächse verzeichneten ...
- Portugal mit 0,5 Mio. m² (ges. 1,9 Mio. m²) und
- China mit 0,83 Mio. m² (ges. 1,88 Mio. m², das entspricht einer Steigerung von 79% gegenüber 2004).
Insgesamt lag das Importvolumen 2005 bei rund 84,5 Mio. m². Damit hat Italien seinen Marktanteil auf 43% verringert; Spanien verringerte auf 8%, Frankreich und die Türkei sanken auf 5%.
Ausblick 2006
Trotz des Winters mit seinen extremen Witterungsbedingungen und den langen Kälteperioden - der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie spricht vom strengsten Winter der letzten 15 Jahre - zeigt das Jahr 2006 grundsätzlich positive Tendenzen in der Bauindustrie. Von dieser allgemeinen Entwicklung konnte die Fliesenindustrie bisher nicht profitieren. Der lange Winter hat sich negativ auf den Absatz der Mitgliedwerke des Industrieverbandes niedergeschlagen. Insgesamt waren Rückgänge von 8% hinzunehmen. Inzwischen haben sich die Absätze positiv entwickelt, so dass bis zum Jahresende ein Ausgleich der Verluste vom Jahresbeginn angestrebt wird.
Der Industrieverband rechnet im Absatz mit einem weiteren Rückgang des Inlandsabsatzes um 3 bis 5% in 2006 im Vergleich zum Vorjahr bei in etwa gleich bleibenden Umsätzen.
Neben der schwachen Nachfrage muss die deutsche Industrie allerdings auch mit erheblich gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen kämpfen, die im hohen zweistelligen Bereich (bis zu 40%) liegen. Zudem droht die Aufnahme in den Kohlendioxid-Emissionshandel. Dies würde die deutsche Industrie, die ihre technischen Möglichkeiten in dieser Beziehung bereits weitestgehend ausgeschöpft hat, im globalen Wettbewerb beachtlich benachteiligen. Deutsche Unternehmen würden mit Kosten und erheblichem Aufwand belastet, den die Wettbewerber aus Italien, Spanien, der Türkei und anderen Ländern nicht zu schultern haben.
Umzug nach Berlin bringt neue Impulse
Im Februar 2006 hat der Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e.V. seinen Sitz nach Berlin verlegt. Bereits jetzt würden Verband und Mitglieder davon profitieren. Die Nähe zu Spitzenverbänden wie dem Bundesverband Baustoffe-Steine und Erden e.V. oder dem Bundesverband der Deutschen Industrie BDI verbessere die Positionierung der Mitgliedergemeinschaft und ermögliche eine Vielzahl von Synergien und Impulse für die Branche.
siehe auch:
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siehe zudem:
- Fliesen und Steinboden bei Baulinks