Umbau der BW-Bank-Filiale Königstraße 3 in Stuttgart für ein neues Image mit ganz viel HI-MACS
(23.5.2012) Bankhäuser gehören schon immer zur innerstädtischen Architekturlandschaft. Traditionell aus Gründen der Repräsentanz sollen expressive Fassaden den Instituten Ansehen verleihen. Im Zuge einer Neuinterpretation eines solchen Images hat die Landesbank Baden-Württemberg für Erdgeschoss und erstes Obergeschoss ihrer Filiale in der Stuttgarter Königstraße 3 (siehe Google-Maps) eine diesen Eindruck kontrastierende Gestaltung in Auftrag gegeben. Runde Elemenete bilden dabei das wesentliche Stilelement des Umbaus, der vom Stuttgarter Architekturbüro Wittfoht gestaltet wurde.
Nach umfangreichen Umbauarbeiten erfolgte die Eröffnung im Februar 2012. Im Rahmen der Neugestaltung des Servicebereichs im Erdgeschoss und des Edelmetall- und Münzkabinetts im ersten Obergeschosses mussten Sicherheitsaspekte, Arbeitsplatzgestaltung und Kundenorientierung gleichermaßen berücksichtigt werden. Im 2. und 3. Obergeschoss befinden sich Büros für das Private Banking und das Unternehmens-Kundengeschäft. Das 4. Obergeschoss wurde bereits 2011 für das Bildungszentrum der Bank umgestaltet.
Ordnen sozialer Beziehungen
Für die Innenarchitektur der BW-Bank-Filiale galt es, ihr mit einer harmonisierend wirkenden Formensprache ein neues Antlitz zu verleihen. Als leitendes Ordnungsprinzip hat das Stuttgarter Architekturbüro Wittfoht den Kreis gewählt.
„Ein Rund ist eine der einfachsten und gleichzeitig sehr bedeutenden Ordnungen, da jeder Punkt gleich entfernt vom Mittelpunkt, vom Zentrum ist. Es gibt kein Vor- und Hintereinander, kein Anfang und kein Ende, “ so Professor Jens Wittfoht. Eine in diesem Fall äußerst adäquate Form: Es ging darum, ein Raumkonzept für reibungsfreie Arbeitsabläufe und Kundenkontakte in der Bank zu finden - Architektur als ein Ordnen sozialer und geschäftlicher Beziehungen. Zudem ist der Kreis ein finanzwirtschaftlich mehr als naheliegendes Symbol für die Kreisläufe im Bankwesen, man denke nur an das eigene Girokonto (ital. giro = Drehung, Wendung).
Das Edelmetall- und Münzkabinett der BW-Bank, das Privatpersonen
eine große Auswahl an Münzen und eine umfassende Beratung bietet,
ist im Rahmen des Umbaus vom Kleinen Schlossplatz in die Filiale
Königstraße 3 umgezogen. Es wird durch eine großflächig transluszente Fassadengestaltung zur Königstraße hin gewürdigt.
Die Integration des Münzkabinetts mit seinen runden Exponaten in
zylinderförmigen Vitrinen fügt sich zudem sinnstiftend in das
Ordnungsprinzip. Der Kunde soll anhand von Zusammenfügung und
einzelnen Gestaltungselementen in einer harmonischen Wegeführung
durch die Bank geleitet werden - ausgehend von der Fußgängerzone,
in die halböffentliche Zone der SB-Halle bis hin zum
Service-Bereich und den Kundenberater-
Lichtspiele durch Materialien
Der architektonische Auftritt der Bank im städtischen Raum durch die Neugestaltung der Glasfassade zeugt dabei deutlich von einem neuen Kundenverständnis. Die aus der Fußgängerzone stark horizontal wahrgenommene Fassade des Erdgeschosses sollte durch die Beschriftung sowie durch die Schichtung der Strukturen und Materialien eine Tiefenwirkung erhalten.
Der faszinierende Baustoff Glas ist dabei wirkungsvoll eingesetzt und erfüllt die elementaren Bedürfnisse des Menschen nach Tageslicht und visuellem Kontakt zur Umgebung jenseits der Gebäudehülle. Der ständig wechselnde Ausdruck des Glases im Spiel mit dem Licht ruft zudem reizvolle Sinneseindrücke hervor und erzeugt im Stadtraum sich laufend wandelnde architektonische Bilder. Die vorhandene Glasfassade wurde dafür mit verschieden großen Logos der BW-Bank und einem transluzenten Raster bespielt, die Einblicke in die SB-Halle ermöglichen, ohne die Privatsphäre bei der Geldentnahme zu stören. Zugleich werden durch die diskrete Transparenz zwischen Innen- und Außenraum wichtige Sicherheitsaspekte berücksichtigt.
In einem Raumteiler, einer Art aufgedoppelter Wand, zwischen SB-Halle und Servicebereich sind bankspezifische Nutzungen wie Geldautomaten und Schließfächer so integriert, dass sie die Bewegungsabläufe in der Bank nicht stören. Für diesen monolithischen Raumteiler haben Wittfoht Architekten HI-MACS wegen seiner optischen Tiefe gewählt. Durch die gezielte Setzung von Lichtvouten wurde der Wand gewisse Leichtigkeit verliehen:
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Der Button ganz rechts in der Steuerungszeile aktiviert dann z.B. den "Full Screen View".
Die typischen Verarbeitungseigenschaften von HI-MACS zeigen sich bereits im SB-Bereich: Aus dem thermisch verformbaren Werkstoff wurde eine aus der Wand herauswachsende Taschenablage unter den Automaten geformt. Dieses Spiel mit seinen Qualitäten dokumentiert geradezu die ideale Einsatzmöglichkeit des widerstandfähigen Mineralwerkstoffes im ganztägig zugänglichen Bereich der Bank. Er bietet keinerlei Angriffspunkte für mutwillige Zerstörung, ermöglicht dreidimensionale homogene Formen und erzeugt eine hohe Oberflächenästhetik.
Eingangshalle
Die ehemals rechteckige Galerie zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss wurde geschlossen. Ein neuer verkleinerter, runder Deckenausschnitt prägt nun den Raum der Eingangshalle (Bild). Beim Betreten wird der Besucher tendenziell nach links in Richtung Empfangstheke, Kassen und Servicetheken geleitet, die ebenfalls in HI-MACS realisiert sind. Durch die runde Deckenöffnung wird die starke Horizontalität der Eingangshalle aufgebrochen.
Drei verschiedenen große Leuchtringe pendeln, asymmetrisch angeordnet, ober- und unterhalb des Deckenauges von der Decke des ersten Obergeschosses herab. Die Ringe verstärken die Sogwirkung der Öffnung und schaffen den Bezug zum Münzkabinett im Obergeschoss. Das Lichtkonzept der Architekten setzt sich aus vier Lichtsituationen zusammen:
- Lichtvouten an den Wänden,
- Langfeldpendelleuchten,
- Leuchtringen und
- der akzentuierenden Vitrinenbeleuchtung.
Vitrinen
Da alle innenarchitektonischen Eingriffe aus HI-MACS in der Farbe Lucent Opal gefertigt wurden, verbinden sich die verschiedenen Bankbereiche zu einem optischen Kontinuum, das sich von der Empfangstheke in der Empfangshalle, über den SB- und Servicebereich im Erdgeschoss bis zu dem Münzkabinett im Obergeschoss erstreckt. „Dank der fugenlosen Verbindung von HI-MACS wirken alle Objekte wie aus einem Guss gefertigt,“ so Wittfoht Architekten, “wodurch wir mit gezielten Maßnahmen den Räumlichkeiten der Bank eine wertvolle Ausstrahlung geben konnten.“
Zylinderförmige, in HI-MACS gehaltene Vitrinen im EG und OG scheinen im Raum zu schweben und zeigen Teile der Münzsammlung. Fugenlose Glashauben bedecken dabei den geschlossenen Unterbau (Detail-Bild). Lichtauslässe in den darüber hängenden Deckenzylindern bringen die Auslage zum Strahlen. „Die Deckenzylinder scheinen durch die Decke zu wachsen und verbinden die Ebenen von Erd- und Obergeschoss miteinander“, so Professor Jens Wittfoht.
Erstes Obergeschoss
Zwei gläserne Aufzüge - aus baulichem Bestand - säumen den weitläufigen Treppenaufgang in das erste Obergeschoss. Durch die verkleinerte Deckenöffnung zwischen Erd- und Obergeschoss konnte zusätzliche Fläche im Obergeschoss gewonnen werden, die durch die markanten Präsentationsvitrinen genutzt wird. Ein Wechsel des Bodenbelags vom harten Stein zu weichem, hochflorigen Teppich markiert den Ausstellungsbereich und hebt die Exklusivität der Münzsammlung hervor.
Dank der typischen Eigenschaften des Mineralwerkstoffs war es möglich, die das Konzept bestimmenden, fließenden Formen zu schaffen. Das Material besitzt eine ähnliche Festigkeit wie Stein, lässt sich aber wie Holz be- und verarbeiten. Die Platten in der Farbe Lucent Opal kamen in zwölf Millimetern Stärke zum Einsatz und wurden durch Rosskopf & Partner verarbeitet.
„Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für HI-MACS entschieden. Erstens sollte das Material eine gewisse Robustheit und Körperhaftigkeit vereinen, auch symbolisch für die Bank, zweitens suchten wir ein High-Tech-Material mit einer warmen Haptik, und drittens hat uns die Transluzenz mit seiner optischen Tiefe fasziniert“, so die Architekten. Auch die Bank ist von dem homogenen Erscheinungsbild überzeugt. Das weiße Material unterstreicht mit seiner Tiefenwirkung die zurückhaltende Eleganz der Geschäftsstelle und die Wertigkeit des Münzkabinetts. „Ziel war es, zwischen den Farben und Formen eine ausgewogene Ordnung und Koordination im Sinne von Ästhetik und Ruhe zu schaffen, sowie Gegensätze auszugleichen“.
Bautafel
- Projekt: Baden-Württembergische Bank
- Architekt: wittfoht architekten aus Stuttgart
- HI-MACS-Verarbeiter:
- Rosskopf & Partner AG aus Obermehler
- Wüst Praxis- und Inneneinrichtungen GmbH aus Pforzheim - Fotograf: Andreas Körner
Weitere Informationen zu HI-MACS können per E-Mail an LG Hausys angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Veneto by GetaCore: Mineralwerkstoff mit neuer Unikat-Marmorierung (28.8.2013)
- BDIA Handbuch Innenarchitektur 2013/2014 erschienen (23.6.2013)
- Hi-MACS-Broschüre zum Einsatz des Mineralwerkstoffs im Healthcare-Bereich (18.12.2012)
- Titanzink statt Tapete oder Holzvertäfelung (17.10.2012)
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