Studie: FM-Anbieter unzureichend auf länderübergreifende Nachfrage vorbereitet
(1.1.2014) International agierende Unternehmen möchten mit FM-Dienstleistern zusammenarbeiten, die länderübergreifende Modelle mit hoher Eigenleistungstiefe anbieten. Schließlich spüren vor allen produzierende Firmen den Druck der Märkte: Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gilt es, Sekundär- und Facility-Management-Prozesse europaweit zu standardisieren. Der Anbietermarkt ist aber wohl auf diesen Wandel unzureichend vorbereitet - dies ergab zumindest eine Studie von Drees & Sommer. Rund 100 Facility-Management-Dienstleister aus dem ganzen europäischen Kontinent gaben dabei Auskunft über ihr Angebot auf den europäischen Märkten. Das Ergebnis: Keiner der Anbieter deckt ganz Europa mit einer umfassenden Eigenleistungstiefe ab.
Ziel der Studie war es, relevante Informationen zum europäischen FM-Markt, zu den Dienstleisterstrukturen mit der jeweiligen Eigenleistungstiefe im kaufmännischen, technischen und infrastrukturellen Bereich sowie zu Art und Umfang internationaler und grenzüberschreitender, strategischer Partnerschaften zu erhalten.
Die Diskrepanz zwischen Anforderungen und Märkten bedeutet für international agierende Unternehmen oftmals eine enorme Herausforderung. So haben die Entscheider meist nicht die Möglichkeit, alle immobilienrelevanten Leistungen für ihre europäischen Standorte in die Hände eines strategischen Betreibers zu geben.
Kein Anbieter deckt ganz Europa ab
Auf die Frage, ob die Dienstleister Verträge, die mindestens zwei
Länder umfassen, mit ihren Auftraggebern haben, haben 45% der
Befragten mit ja, 55% mit nein geantwortet. Ganz Europa deckt
dabei kein Anbieter mit hoher Eigenleistungstiefe ab. Demzufolge
haben die Auftraggeber derzeit nur die Wahl zwischen Modellen mit
hoher Eigenleistungstiefe, die jedoch nicht europaweit angeboten
werden, und reinen Management-Modellen, bei denen die Leistungen
an Subunternehmer vergeben werden. Die Studie hat zugleich einen
erkennbaren Trend zum weiteren Outsourcing von FM-
Green FM europaübergreifend noch in den Kinderschuhen
Ernüchternd waren die Ergebnisse zum Teilbereich Green FM: Zwar schätzen zwar 86% der Befragten die Leistungen des Green FM als für ihre Kunden sehr wichtig ein (Grafik rechts), jedoch bieten lediglich 72% Green-FM-Leistungen selbst an - und auch diese nicht in ganz Europa. Mittels Freitexteingabe konnten die Befragten die Leistungen angeben, die sie in diesem Bereich anbieten. Aufgeführt wurden ...
- Green Lease Contracts,
- Energie- und Müllmanagement,
- Unterstützungsleistungen bei Green-Building-Zertifizierungen und
- Green Cleaning.
Strategische, ganzheitliche Green-Building-Leistungen werden von den Dienstleistern überwiegend nicht angeboten. Und Nachhaltigkeitsmessungen im Betrieb sowie die Ableitung von Optimierungsmaßnahmen - wie sie von Global Playern vermehrt gefordert werden – seien für die operativen Anbieter in Europa derzeit größtenteils (noch) Zukunftsmusik.
Auch die Frage nach „innovativen Lösungskonzepten“ zeigt auf, dass die Anbieter den Marktanforderungen hinterherhinken. Auf die Frage „Bietet Ihr Unternehmen innovative Lösungskonzepte an?“, haben 52% mit ja, und 1,5% mit nein geantwortet. Über 46 Prozent haben diese Frage gar nicht beantwortet. Davon ausgehend, dass ein Unternehmen, das Innovationen anbietet, diese vermutlich auch publiziert, ist die Innovationskraft bei den Dienstleistern europaübergreifend noch in den Kinderschuhen. Im Freitextfeld wurden unter anderem angegeben ...
- Total FM,
- Ergebnisorientierte Leistungen und Ergebnisgarantie,
- Energiemanagement mit zustandsorientierter Instandhaltung,
- Life Cycle Modelle inkl. Investitionen und Instandhaltungsgarantie sowie
- Gainsharing-Modelle.
Nirgends zu finden waren CO₂-Footprint-Optimierungen oder übergreifende strategische Managementkonzepte.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Mustervertrag und Standardleistungsverzeichnis Facility Services 3.0 (7.9.2014)
- Facility Management Messe und Kongress 2014 legt zweistellig zu (2.3.2014)
- GEFMA 460: Wirtschaftlichkeit von CAFM-Systemen (13.5.2016)
- Marktübersicht CAFM-Software 2016 von „Der Facility Manager“ und GEFMA (30.3.2016)
- Die GEFMA-Zertifizierung von CAFM-Softwareprodukten hat sich etabliert (10.4.2015)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- GEFMA-Förderpreis: FM gehört schon in die Bauplanung (24.11.2013)
- Objektbrief TGA: TÜV SÜD entwickelt Software zur Gebäudetechnik-Dokumentation (9.10.2013)
- Umfrage: 27% der Architekten und Bauträger wissen nicht, was ein Projektraum ist (9.10.2013)
- „Facility Management“ vom Fraunhofer IRB-Verlag (10.6.2013)
- FM-Excellence - Ergebnisse der GEFMA-Umfrage zum Qualitäts- und Zertifizierungsprogramm (5.5.2013)
- Marktübersicht CAFM-Software 2013 erschienen (6.4.2013)
- CAFM: Grundlagen-Richtlinie GEFMA 400 aktualisiert (6.4.2013)
siehe zudem:
- FM-Programme und FM-Dienstleistungen bei Baulinks