Lake Constance 5D-Konferenz: „Die Revolution im Bauwesen ist im vollen Gange“
(6.11.2016) 3D-Brille und Tablet werden in naher Zukunft genauso zu einer
Baustelle gehören wie Bauhelm und Bagger - auch/selbst im Bauwesen schreitet
die Digitalisierung in einem rasantem Tempo voran: Der Austausch von Erfahrungen
und der Blick in die Zukunft standen im Mittelpunkt der vierten internationalen
Lake Constance 5D-
Prof. Dr. Uwe Rickers von der Hochschule Konstanz begrüßte mehr als 350 Teilnehmer in Konstanz. Foto © HTWG (Bild vergrößern)
|
Was ist nochmal 5D?
Bei der „5D-Planung“ werden neben dem dreidimensionalen (3D) Gebäudemodell von Anfang an weitere Dimensionen berücksichtigt - wie zum Beispiel Zeit und Kosten . „Built digital first“ war eine immer wieder geäußerte Forderung auf der Konferenz. Das heißt: Das Building-Information-Modeling (BIM) simuliert den Bau von der Idee über die Inbetriebnahme bis zum Facility Management digital. Mit BIM wird digital geplant und dabei im Idealfall eine allseits synchronisierte Datenbasis hergestellt, die alle Abläufe und Teilaspekte verbindet und auf die alle Projektbeteiligten zugreifen können. Dadurch werden sämtliche Informationen transparent vernetzt, so dass Auswirkungen einer Änderung auf die anderen Teilbereiche sichtbar werden. Zeitpläne, Kosten und Risiken sollten so früher und präziser ermittelt sowie optimiert werden können. „So hat der Bauherr ein Maß an Planungssicherheit, das noch vor wenigen Jahren schwer leistbar war“, erläutert Uwe Rickers.
Überfordert BIM?
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur macht für seine Infrastrukturprojekte ab dem Jahr 2020 Planen und Bauen mit BIM verbindlich - siehe Baulinks-Beitrag „BIM soll bis 2020 (für Infrastrukturprojekte) stufenweise eingeführt werden“ vom 15.12.2015. „Erst digital, dann real bauen“, forderte Minister Alexander Dobrindt. „Das wird viele Unternehmen fordern, manche überfordern“, blickt Rickers voraus. Er sieht die Hochschulen in der Pflicht, die Ausbildung zukunftsorientiert zu gestalten und geht als Vorbild voran. Die HTWG war die erste Hochschule in Deutschland, die BIM mit einer eigenständigen Vorlesung in die baubetriebliche Lehre aufgenommen hat.
Bei der Konferenz nahmen nun auch Absolventen der HTWG teil, die bereits als BIM-Ingenieure bei großen Bauunternehmen tätig sind. So zum Beispiel Dunja Sahrak, die als Mitarbeiterin der Züblin AG in verantwortungsvoller Position beim Tunnelprojekt Rastatt der Deutschen Bahn auf der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel mitarbeitet. Der gesamte Projektabwicklungsplan für den rund 4,2 km langen Tunnel stand bereits beim Beginn der Bauarbeiten fest - siehe u.a. den Beitrag „BIM-Pilotprojekt ,Tunnel Rastatt‘ gestartet“ vom 30.5.2016.
„Die Technik ist da, sie muss nur angewendet werden“, sagt Rickers. Wie sie
bereits eingesetzt wird, konnten die Konferenzteilnehmer auf einem
Ausflugsschiff im Konstanzer Hafen sehen. Hier war die Bürostruktur für
einen solchen Planungsprozess nachgebaut. Reale Umsetzungen zeigte die
Präsentation von „Flaggschiff-Projekten“, wie dem Bau des Bahntunnels in
Rastatt, aber auch des U-Bahn-Baus in Sydney und Istanbul oder eines
Terminals am Flughafen Abu Dhabi. Sie wurden aus den Perspektiven von
Bauherrschaft, Planern und ausführenden Firmen beleuchtet. Die
Präsentationen ließen aufhorchen: „Die arabische Firma CCC zählt schon jetzt
mehr als 200 BIM-
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- OC&C Hochbauprognose 2017: Deutscher Hochbau bleibt auf Wachstumskurs (3.5.2017)
- „Zukunft Bau“: Digitaler Leitfaden barrierefreies Bauen, Haus aus dem Drucker,... (25.1.2017)
- Teckentrup plant Web-Shop für Garagentore unter Berücksichtigung des zweistufigen Vertriebs (22.12.2016)
- „Trendometer 2017“ für die Bauzulieferindustrie (4.12.2016)
- BRZ und BIB eröffnen BIM-Kompetenzzentrum in Düsseldorf (30.5.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- disruptive Technologien (Bauletter vom 27.10.2016)
- BDU: „Mittelständische Bauwirtschaft steht vor größeren Veränderungen“ (26.10.2016)
- BIM und kein Zurück: Wie Planen und Bauen sich verändern (müssen)! (21.10.2016)
- 13 neue Pilotprojekte für BIM bei der Schiene (8.10.2016)
- „Kulturwandel am Bau“: 100 Fragen und 100 Antworten zu BIM (6.10.2016)
- „BIM-Leitfaden für die Planungspraxis“ vom Verband Beratender Ingenieure (6.10.2016)
- Roland Berger-Studie: Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung. Auch nicht auf dem Bau (28.8.2016)
- „Projektmanagement im Hochbau“ in 4. Auflage mit BIM und Lean Management (13.5.2016)
- BIM-Kompendium neu vom Fraunhofer IRB Verlag (3.4.2016)
siehe zudem:
- Bauunternehmen, Baubranche und BIM im Bau IT-Magazin auf Baulinks