Reinraum on Demand: „Clean Multipurpose Cover“ ist das erste flexible Reinraumsystem

(28.11.2016) Partikuläre Verunreinigungen oder selbst geringe filmische Kontaminationen können in verschiedenen Industrien gewaltige Qualitätseinbußen verursachen. Um Schäden bei hochqualitativen Produkten zu vermeiden, lagern die  Unternehmen die betroffenen Fertigungs- und Montageschritte in statische Reinräume aus. Diese sind aber nicht unerheblich teuer, nicht überall verfügbar und schützen auch nicht vor transportbedingten Verschmutzungen. 

alle Fotos © Fraunhofer IPA, Rainer Bez

Mit dem „Clean Multipurpose Cover“ hat das Fraunhofer IPA nun das wohl erste Reinraumzelt der Welt entwickelt, das sich flexibel errichten lässt, vergleichsweise preiswert ist und durch seine Mobilität hochsensible Teile auch beim Transport sauber halten kann.

Sparsam bei Energie- und Wartungskosten

Das „Clean Multipurpose Cover“ verfügt über die sauberkeitstechnischen Standards eines Reinraums und lässt sich vergleichsweise leicht an beliebiger Stelle errichten. Mit dem Betrieb „on demand“ soll ein Unternehmen nicht den Auslastungszwang der statischen Reinräume verspüren müssen, indem sich Energie- und Wartungskosten einsparen lassen. Ebenfalls von Vorteil ist die geringe Montagezeit von unter einer Stunde und die sofortige Nutzbarkeit nach kurzer Anlaufphase.

Für ihr System haben die Stuttgarter Forscher ein Strömungskonzept entwickelt, das sich aus TVOC-armen und abriebarmen Materialien mit angeschlossenem Filtersystem zusammensetzt. „Damit können wir eine kontaminationsfreie Fertigungsumgebung bis ISO-Klasse 3, zertifiziert nach DIN ISO 14644-1, gewährleisten“, verspricht  Projektleiterin Tanja Meyer vom Fraunhofer IPA. Das „Clean Multipurpose Cover“ ist modular aufgebaut und lässt sich je nach Anforderung individuell konfigurieren.

Erhältlich ist es in Größen bis zu 4 m² - wahlweise mit oder ohne Boden. Das aufgebaute System ist transportabel, wiegt in der mittleren Größe nicht mehr als 20 kg und ist dabei voll funktionsfähig.

Reinraumtauglichkeit in Labortests bestätigt

  

Einen ersten Prototyp des „Clean Multipurpose Covers“ haben die IPA-Wissenschaftler im Juni 2016 realisiert. „Die Testreihe in den Reinraumlaboren des Zentrums für Kontaminationskontrolle hat die Funktionsfähigkeit bestätigt“, freut sich Meyer. Unternehmen können ihr kundenspezifisches Modell ab sofort beim Fraunhofer IPA anfordern. Im Austausch mit ihren Forschungs- und Industriepartnern stellen die Wissenschaftler den Bedarf fest. Die Kosten werden kundenspezifisch ermittelt und variieren je nach Anforderung, Größe und Luftreinheitsklasse. Aktuell sind die Stuttgarter Forscher dabei, das System für branchen- und kundenspezifische Bedürfnisse wie chemische und mikrobiologische Kontaminanten weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen zum „Clean Multipurpose Cover“ können per E-Mail an Tanja Meyer angefordert werden.