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VBI-Konjunkturumfrage Anfang 2023: Lage der Planungswirtschaft weiter angespannt


  

(3.2.2023) Die wirtschaftliche Situation der Ingenieurunternehmen in Deutschland ist zu Jahresbeginn weiter angespannt - zu diesem Schluss kommt die aktuelle Konjunkturumfrage des Verbands Beratender Ingenieure (VBI). Demnach sind insbesondere krisenbedingte Störungen der Projektabläufe - wie Materialmangel und Bauzeitverzögerungen - für wirtschaftliche Einbußen und Mehraufwände verantwortlich, dies beklagen 49% der teilgenommen 440 Unternehmen.

Die Situation wird laut Umfrage verschärft durch gekündigte oder zurückgestellte Aufträge seitens der Auftraggeber. Hiervon seien bei öffentlichen Aufträgen 38% der Unternehmen betroffen und bei privaten Aufträgen sogar 52%. Der Auftragsbestand habe sich dementsprechend um rund einen Monat auf zehn Monate reduziert. Einen weiteren Auftragsrückgang erwarten 35%, dies wäre eine Verdoppelung gegenüber der Lage vor einem Jahr.

Hinzu kommt die Limitierung der Kapazitäten durch Personalmangel bei den Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Fachkräften - dies beklagen 63% bzw. 40% der Ingenieurunternehmen. Ganze 90% der Unternehmen könnten Ingenieurstellen nicht zügig besetzen.

Insgesamt führt die angespannte Lage zu einer zurückhaltend skeptischen Perspektive auf das neue Jahr - jedes dritte Unternehmen erwartet 2023 einen Umsatzrückgang.

Hierzu erklärte VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die Umfrage zeigt die weiterhin angespannte Lage der gesamten Baubranche. Wir brauchen Investitionen und Verlässlichkeit, nur so können Kapazitäten erhalten und ausgebaut werden, um die Klimawende, Verkehrswende, mehr Wohnungsbau und die Sicherung unserer Infrastruktur garantieren zu können. Bei der weiteren Streichung oder Stornierung von Projekten aufgrund gestiegener Material- und Energiekosten besteht die Gefahr, dass die Krise über Jahre verschleppt wird.“

Sonderteil zum Brückenbau

Angesichts der aktuellen politischen Diskussionen um den Sanierungshochlauf bei Brückenbauwerken, wurden in einem Sonderteil die vorhandenen Kapazitäten abgefragt. Allein die an der Umfrage beteiligten 185 im Bereich Brückenbau tätigen Ingenieurunternehmen sind derzeit an der Planung von über 2.000 Brückenprojekten beteiligt - bei längeren Streckenabschnitten der Bahn und der Autobahn kann ein Projekt auch mehrere Brücken beinhalten.

Die Unternehmen verfügen laut Umfrage über erhebliche weitere Kapazitäten für Brückensanierungen und Neubauprojekte in allen Bereichen. Im Durchschnitt habe jedes Unternehmen Kapazitäten für weitere fünf Brückenprojekte. Die Zielsetzung der Autobahngesellschaft, die Sanierungsrate allein bei den Autobahnbrücken auf 400 jährlich hochzuschrauben, sollte demnach aus Sicht der Planungsbüros kein Problem sein.

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