w&v: Trotz milliardenschwerer Werbekampagnen wechseln nur wenig Deutsche den Stromanbieter
(15.6.2001) Trotz einer milliardenschweren Werbeschlacht ist es den Energiekonzernen bisher kaum gelungen, Kunden zum Wechseln ihres Stromanbieters zu bewegen. Drei Jahre nach der Liberalisierung des Marktes haben nur zwei Prozent der Privathaushalte und 3,5 Prozent der Gewerbekunden den Stromlieferant gewechselt, berichtet das deutsche Marketing-Magazin w&v - werben und verkaufen in seiner aktuellen Ausgabe.
Über die Ursache für den schwachen Willen zum Wechsel streiten die Experten. Die private Strombranche wirft den früheren Monopolisten - vor allem den regionalen Stadtwerken - vor, die Kunden mit viel Bürokratie beim Wechseln zu behindern. Es gibt aber auch andere Stimmen: "Bürokratische Hürden mögen ein Punkt sein. Wesentlich ist aber das Desinteresse der Leute und ihre Verunsicherung, ob sie bei einem neuen Anbieter die gewohnte Versorgung bekommen", meint Marc Küge von der Hamburger Unternehmensberatung bdirekt. Küge untersuchte die Marketingstrategie der Stromkonzerne und sagt voraus, dass diese ihre Ausgaben fürs Direktmarketing in der Zukunft kräftig steigern werden. Laut der Studie unterhalten 60 Prozent der 500 befragten Stromunternehmen bereits Kundenzeitschriften, zehn Prozent planen sie. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich Kundenkarten. Bisher werden solche Bonussysteme von rund 20 Prozent der Unternehmen angeboten, aber weitere 40 Prozent haben sie in Planung. Der mit dem Spruch "Strom ist gelb" bekannt gewordene Anbieter Yello will sein Engagement mit Kunden-Shops in großen Supermärkten und im Elektronikhandel verstärken.
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