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High-Tech bei Schlössern und Beschlägen

(11.7.2004) Schlösser und Beschläge sind heute weit mehr als nur einfache Verbindungsmittel zwischen Flügel und Rahmen. Sie entwickeln sich zunehmend zu High-Tech-Produkten, die zahlreiche Anforderungen in sich vereinen müssen. Deshalb widmet beispielsweise auch die BAU 2005 dem Bereich Schloss und Beschlag erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich. In den Hallen C2 und C4 sind auf insgesamt rund 10.000 m² Fläche praktisch alle führenden Unternehmen aus Deutschland und Europa versammelt. Der Verband Schloss und Beschlag und seine Mitglieder nutzen die BAU 2005 als Messeplattform, um die neuesten Trends in diesem Bereich zu präsentieren.

Vom einfachen Bauteil zum High-Tech-Produkt

An die Produkte werden heute unterschiedlichste und vielschichtige Forderungen gestellt. Einfache Bedienbarkeit, Funktionalität, ansprechendes Design, hohe Belastbarkeit bei nur geringem Wartungsaufwand sind hier im Wesentlichen zu nennen. In den letzten Jahren ist gleichzeitig eine zunehmende Integration von elektronischen Bauteilen zu beobachten. Der Begriff "Mechatronik" ist in der Beschlagbranche in aller Munde. Durch die hohen Markt- und Kundenanforderungen haben sich Schlösser und Beschläge teilweise zu sehr komplexen Bauteilen entwickelt.

Harmonisierung im Baubeschlagbereich voll im Gange

Der Baubeschlagbereich wird momentan durch zwei wesentliche Einflussfaktoren geprägt. Ausgelöst durch die Einführung und Umsetzung europäischer Produktnormen ergeben sich für nahezu alle Produktbereiche mehr Klassen und auch Klassifizierungsmöglichkeiten. Die Chance für Produktneuentwicklungen auf Grund der Harmonisierung von europäischen Regelwerken ist in den nächsten Jahren durchaus gegeben. Als Beispiel sei hier der Bereich von "Einachsigen Stift- und Federbändern" genannt, in dem insgesamt 14 unterschiedliche Bandklassen zur Verfügung stehen. Damit eng verbunden ist die CE-Kennzeichnung, die bekanntlich schon jetzt für einige Schlösser und Beschläge verpflichtenden Charakter hat. Betroffen sind hier überwiegend Produkte, die an Feuerschutz- oder Rauchschutztüren bzw. an Fluchttüren eingesetzt werden.

Allgemein technische Entwicklungen - Was ist zu erwarten?

Auf der BAU 2005 sind im Bereich Schloss und Beschlag unter anderem folgende Technologie-Trend zu erwarten: Rein mechanisch wirkende Beschlag- oder Sicherheitskomponenten werden künftig weiter an Bedeutung verlieren. Die Integration von elektronischen Komponenten, das heißt der Weg zur "Mechatronik", wird fortgeführt werden. Gleichzeitig werden sogenannte "schlüssellose Techniken" wie Chip- oder Magnetkarten, Gesichtserkennung oder Iris-Scan den Bedienkomfort von Türen weiter verbessern. Im Objektbereich sind diese elektronischen Komponenten bereits jetzt nicht mehr wegzudenken. Dieser Trend wird auch auf den privaten Bereich übergehen.

Schlösser und Beschläge als Gestaltungselemente

Schlösser und Beschläge werden zunehmend als Gestaltungselemente in der modernen Architektur verwendet. Gerade bei sichtbaren Beschlägen werden sehr hohe Anforderungen an das Design und die Form der Produkte gestellt. Bei Türen mit schmalen Rahmen oder bei Glastüren sollen die Schlösser, Drücker und Bänder nicht zu groß sein, um den "Blick nicht zu stark zu beeinträchtigen". Als Material sind "Edle" Werkstoffe (Edelstahl) weiter auf dem Vormarsch.

Tendenzen für Produktneuentwicklungen bei Türbeschlägen

Seit geraumer Zeit gelten in Deutschland die europäischen Normen für Notausgang - und Paniktürverschlüsse. Das Marktangebot an "einsatzfähigen" Produkten ist bis dato recht überschaubar. Hier fehlen vor allem noch technische Lösungen für zweiflügelige Türen. Auch die Kombinationsmöglichkeit von Schloss, Profilzylinder und Drücker ist noch sehr eingeschränkt. In diesem Bereich ist zu erwarten, dass schon zur BAU 2005 entsprechende Produkte und technische Lösungen angeboten werden.

Bei Bänder für Fenster- und Türen ist mit den ersten CE-gekennzeichneten Produkten zu rechnen. Auch hier ist die entsprechende Produktnorm EN 1935 umgesetzt und die CE-Kennzeichnung für Bänder an Feuerschutz- und Rauchschutztüre sowie an Türen in Fluchtwegen vorgeschrieben. Neuentwicklungen sind auch hinsichtlich der Befestigungsmöglichkeiten der Bänder zu erwarten.

Umsatzentwicklung im Baubeschlagbereich

Der Gesamtumsatz im Baubeschlagbereich (KFZ, Bau, Möbel usw.) ist trotz der schwachen Konjunkturlage in Deutschland ansteigend. Betrug der Umsatz 1997 noch 5,6 Mrd. €, so konnten 2003 bereits 7,1 Mrd. € notiert werden. Die seit Jahren sinkenden Inlandumsätze können durch steigendes Exportgeschäft mehr als kompensiert werden. Die Exportquote konnte von 44,4% in 1998 auf 54,9% in 2003 erhöht werden.

Durch den Beitritt von weiteren 10 Ländern in die Europäische Union und der damit verbunden Vereinfachung des Handels und des freien Warenverkehrs kann mit weiter steigendem Exportgeschäft gerechnet werden. Länder wie Tschechien oder Polen sind bereits jetzt wichtige Handelspartner für die deutsche Beschlagindustrie. Mittelfristig wird auch der russische und der asiatische Markt mit dem bekannten Wachstum und dem daraus ergebenden Märkten für die Beschlagindustrie immer wichtiger werden.

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