Ingenieure machen Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand mitverantwortlich für Hochwasserschäden
(29.6.2013) In der letzten Juni-Woche beschäftigte sich der Deutsche Bundestag mit der Frage, wie den zahlreichen Opfern der Hochwasserkatastrophen im Osten und Süden des Landes geholfen werden kann. Nach bislang vorliegenden Schätzungen werden mehrere Milliarden Euro erforderlich sein, um die entstandenen Schäden zu beseitigen. „Diese Schäden wären sehr viel geringer ausgefallen, wenn rechtzeitig durch die öffentliche Hand investiert worden wäre“, so Dr.-Ing. Rolf Schlichting, Vorsitzender des Ausschusses Wasserwirtschaft im Verband Beratender Ingenieure VBI am 24.6. in Berlin.
Der Sprecher der unabhängig beratenden Ingenieure der Wasserwirtschaft bezeichnete die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand gerade im Bereich Wasserbau als eine der Ursachen für die immensen Schäden des Hochwassers in den ersten Juniwochen. „Das Geld, das jetzt zur Schadensbeseitigung notwendig ist, wäre besser in Hochwasserschutzmaßnahmen investiert worden“, so Schlichting.
Konsequenzen aus den Fehlern der vergangenen Jahre ziehen!
Neben der notwendigen Hilfe für die Beseitigung der aktuellen Hochwasserschäden sei es jetzt dringend notwendig, nach vorn zu schauen und Konsequenzen aus den Fehlern der vergangenen Jahre seit dem so genannten Jahrhunderthochwasser 2002 zu ziehen. „Hierzu ist es notwendig, dass das Genehmigungsrecht geändert wird, um die Genehmigungsverfahren für Überschwemmungsflächen und gesteuerte Polder zu verkürzen. Es kann nicht sein, dass sich solche Verfahren zehn bis fünfzehn Jahre hinziehen und damit die nächste Hochwasserkatastrophe billigend in Kauf genommen wird“, betonte Schlichting. „Denn mit der Schadensbeseitigung allein verbessert sich die Hochwassersicherheit für die Betroffenen kein bisschen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bund und Länder erwarten 5,4 Mrd. Euro für Maßnahmen in den Hochwasserschutz (26.10.2014)
- DWA-Themenband „Flutpolder“ thematisiert die Optimierung des Hochwasserschutzes (30.5.2014)
- Landschaftsarchitekten fordern Bund-Länder-Programm zur Hochwasservorsorge (30.5.2014)
- Neue Initiative engagiert sich für Sanierung des Kanalnetzes und Wassermanagement (13.5.2014)
- VBI-Planerkonjuktur: Ingenieure fürchten Preisdruck und Kampf um die besten Köpfe (18.11.2013)
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ausgewählte weitere Meldungen:
- Studie: Wie gehen Hochwasserschutz und Kulturlandschaftsgestaltung zusammen? (23.6.2013)
- DAI fordert: Stadtentwicklungspolitik muss hoheitlich bleiben (17.6.2013)
- Technisches Regelwerk - Wasserstraßen (TR-W) auch für Planer und Unternehmen der Bauwirtschaft online zugänglich (22.4.2013)
- Umweltbundesamt: Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel (14.12.2012)
- Studie zu Extremwetter von der „Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel“ (31.10.2012)
- Fachbuchhinweis: „Hochwasserschutz und Denkmalpflege“ (1.7.2012)
- „Schwimmende Wohnbauten: Grundlagen“ vom DIN/Beuth-Verlag (15.6.2012)
siehe zudem:
Hochwasserschutz und Raumplanung auf Baulinks