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Neue DIN EN 13659 und die Einbruchsicherheit von Rollläden

(2.10.2019) In der neuen DIN EN 13659 (Abschlüsse außen und Außenjalousien - Leistungs- und Sicherheitsanforderungen) ist nun auch eine erhöhte Einbruchsicherheit für Rollläden normativ beschrieben und definiert. Somit können jetzt auch Rollläden mit verstärktem Zugriffschutz nach verschiedenen einbruchhemmenden Kriterien normgerecht und praxisnah geprüft und klassifiziert werden ... mehr dazu in diesem redigierten Fachbeitrag von Herbert Thurik, Leiter Qualitätsmanagement und zuständig für die Produktzertifizierung bei Alukon.

Gelegenheit macht Diebe

Einbruchhemmung sollte nicht beim geschlossenen Fenster aufhören: Heruntergelassene Rollläden beispielsweise können eine zusätzliche Barriere bilden. So können etwa Einbrecher nachts oder bei Dämmerung nicht erkennen, was im Inneren vor sich geht und ob sich überhaupt Personen im Haus befinden. Ferner werden Rollläden im Idealfall smart angesteuert, damit sie abends automatisch schließen - auch wenn niemand zuhause ist. Allein durch ihr Schließen bieten Rollläden allerdings noch keine ausreichende Einbruchhemmung.

Die novellierte DIN EN 13659 definiert vor diesem Hintergrund nun neun Kriterien, die nachweislich für Rollläden mit erhöhter Festigkeit zu erfüllen sind. Mit entsprechender Zusatzausstattung ausgeführte und normgerecht geprüfte Rollläden werden demnach in zwei Klassen (Klasse 1 und Klasse 2) unterteilt und können als zusätzlicher einbruchhemmender Gebäudeabschluss vor dem Fenster eingesetzt werden.

Leistungsanforderungen an verstärkte Rollläden

Die normativen Anforderungen der DIN EN 13659 sind an der Vorgehensweise und dem klassischen Einbruchwerkzeug von Gelegenheitstätern ausgerichtet, die für den Großteil an Einbrüchen verantwortlich sind. Welche Leistungsanforderungen nach DIN an einbruchhemmend verstärkte Rollläden gestellt werden und wie diese je nach Widerstand klassifiziert werden, zeigt die nachstehende Tabelle:

Leistungsanforderungen und Klassifizierung verstärkter
Rollladen nach DIN EN 13659

Einfahren des Behangs - Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.2.

Bei dieser Leistungsanforderung wird die Widerstandsfähigkeit eines Rollladens gegen Hochschieben überprüft, da dies ein oftmals von Einbrechern gewähltes Vorgehen ist, um sich über das hinter dem geschlossenen Rollladen liegende Fenster Zugang zu verschaffen. Bei normkonformer Überprüfung dieses Kriteriums greift ein Haken in der Mitte des herabgelassenen Behangs ein und zieht den Panzer nach oben.

In der Klasse 2 muss der geschlossene Panzer einer Kraft von mindestens 750 N (450 N bei Klasse 1) standhalten. In der Praxis würde das bedeuten, dass ein Einbrecher mit einer Kraft von mindestens 75 kg den geschlossenen Behang nach oben drücken müsste, um an das hinter dem Rollladen liegende Fenster zu gelangen. Mit reiner Muskelkraft ist dies praktisch nicht möglich, so dass ein Einbruchversuch ohne massiven Werkzeugeinsatz bereits an dieser Hürde scheitern würde.

Widerstandsfähigkeit der Führungsschiene gegen Aufspreizen - Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.3

Scheitert ein Einbruchversuch am Hochschieben des geschlossenen Rollladenbehangs, versuchen Einbrecher im nächsten Schritt häufig die Führungsschienen an mehreren Stellen aufzuhebeln. Die Norm sieht hierfür eine Prüfung an mehreren Stellen vor und ist dabei nah an der Praxis ausgerichtet: Bei der Überprüfung wird ein Schraubendreher in die Führungsschiene eingeführt und versucht, diese gewaltsam aufzuhebeln. Um diese Anforderung der Norm zu erfüllen und wie die verstärkten Führungsschienen von Alukon die höchste Klassifizierung (Klasse 2) zu erreichen, müssen die Bauteile bei einem Kraftaufwand von 300 N (150 N bei Klasse 1) mindestens 10 Sekunden lang standhalten.

Steifigkeit des Behangs unter Einwirkung einer Horizontalkraft - Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.4

Für die normgerecht Klassifizierung nach DIN EN 13659 spielt auch die Windwiderstandsfähigkeit der Rollläden eine Rolle, da diese Auskunft über die zu wirkende Horizontalkraft gibt, der ein Behang standhalten kann. Rollläden der Klasse 2 nach DIN EN 13659 müssen mindestens die Windwiderstandsklasse 5 erreichen. Dabei werden Rollläden einem Prüfdruck von 500 N ausgesetzt, was in etwa der Windstärke 10 (89 bis 102 km/h, schwerer Sturm) nach Beaufort-Skala entspricht. In der Klasse 1 müssen mindestens die Anforderungen der Windwiderstandsklasse 4 (Prüfdruck 400 N) erfüllt werden.

Dieselbe Kraft (umgerechnet circa 40 kg) müsste auch ein Einbrecher aufwenden, um den Behang - nachdem er ihn zunächst erfolgreich nach oben geschoben hat – aus der Führung zu ziehen und sich so Zugang zum dahinter liegenden Fenster zu verschaffen. Neben der großen Kraft, die für dieses Einbruchszenario aufzuwenden wäre, ist das Hochschieben und Herausziehen des Behangs so geräuschintensiv, dass es für den Einbrecher ein enorm hohes Risiko darstellt, entdeckt zu werden.

Durchbohren einer Lamelle – Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.5

Beim Kriterium „Durchbohren einer Lamelle“ wird ein Schraubendreher von einer vordefinierten Höhe auf die Mitte eines Rollladenstabes fallen gelassen. Der Fallenergie von 12 J in Klasse 2 und 7 J in Klasse 1 muss die Lamelle ohne funktionelle Beschädigung standhalten.


  

Die mit PU-Hartschaum ausgeschäumten Aluminium-Rollladenstäbe der einbruchhemmenden Rollladensysteme von Alukon erfüllen die höchsten Anforderungen der Klasse 2. Somit wird bei einem Einbruchversuch ein Durchstoßen der Rollladenlamellen praktisch verhindert.

Widerstandsfähigkeit der untersten Lamelle - Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.6

Die Festigkeit der Schlussleiste ist entscheidend für die einbruchhemmenden Eigenschaften von Rollläden. Denn bei einer Vielzahl von Einbrüchen wird versucht, ganz- oder halbgeschlossene Rollläden über die Schlussleiste hochzudrücken bzw. den Behang herauszuziehen. Um dem entgegenzuwirken und die Widerstandsfähigkeit der untersten Lamelle auf den Prüfstand zu stellen, wird eine Metallkugel mit einem Durchmesser von 50 mm aus einer Höhe von 450 mm auf die Schlussleiste fallen gelassen, während der Behang geöffnet ist. Dabei muss die Schlussleiste, um die Klasse 2 zu erfüllen, einer Kraft von 500 N und in der Klasse 1 einer Kraft von 250 N widerstehen.

Die nach DIN EN 13659 geprüfte Schlussleiste der einbruchhemmenden Rollladenlösung von Alukon erfüllt die Anforderungen der Klasse 2.

Einbau des Abschlusses – Leistungsanforderung Abschnitt 4.12.7

Um den nach DIN EN 13659 normgerechten Einbau des Abschlusses sicherzustellen, werden bei der Überprüfung dieser Leistungsanforderung die Führungsschienen eines Rollladens nach Montageanleitung des Herstellers eingebaut. Unter Einwirkung einer Horizontalkraft von 300 N in Klasse 2 und 150 N in Klasse 1 müssen diese fest in ihrer Position und Einbauhalterung verbleiben.

Möglichkeit der Demontage von außen / Zugriff auf Einbauvorrichtungen und das Bediensystem von außen - Leistungsanforderung Abschnitte 4.12.8 - 4.12.10

Um als Hersteller einen nach DIN EN 13659 klassifizierten, einbruchhemmenden Rollladen am Markt anbieten zu können, dürfen keine Einbau- oder Bedienteile des Rollladens von außen demontierbar und zugänglich sein. Das bedeutet, dass beispielsweise die Befestigungsschrauben der Führungsschienen von außen nicht sichtbar bzw. nicht mit einem Schraubendreher lösbar sein dürfen. Zudem müssen alle Bedienelemente und Kabel verdeckt liegend sein.

DIN EN 13659 als Alternative zur RC-Zertifizierung

Die normativen Festlegungen der DIN EN 13659 an „verstärkte Produkte“ - also stabilere Rollläden - bieten eine zusätzliche Sicherheit gegen das unerwünschte Eindringen von Gelegenheitstätern über den geschlossenen Rollladen und das geschlossene Fenster in den Wohnraum.

Die DIN sieht eine eigene Produktprüfung durch den Hersteller vor - was allemal kostengünstiger und schneller ist, als die Zertifizierung einbruchhemmender Rollläden durch unabhängige Prüfinstitute. Hersteller, Händler und Verarbeiter haben so die Möglichkeit, neben Resistance Class-(RC-)zertifizierten, einbruchhemmenden Rollläden, kostengünstigere Sicherheitsrollläden mit einer nachweislich einbruchhemmenden Klassifizierung nach DIN EN 13659 anzubieten. Dadurch eröffnen sich neue Verkaufsargumente, attraktive Margen und potenzielle Zusatzgeschäfte.

Alukon bietet bereits seit Anfang 2018 einen normgerechten, einbruchhemmenden Rollladen als verstärkten Abschluss der nach Norm höchsten Klasse 2 an.

Weitere Informationen zu einbruchhemmend verstärkten Rollläden können per E-Mail an Alukon angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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