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Mehr selbst nutzende Eigentümer in neuen Mehrfamilienhäusern

(2.3.2020) Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist traditionell eine der niedrigsten in Europa, und sie verändert sich auch kaum. In einem speziellen Segment ist allerdings ein gewisser Fortschritt auszumachen: Nach Berechnungen von LBS Research auf Basis des Mikrozensus „Wohnen“ leben in neu gebauten Mehrfamilienhäusern mehr Eigentümer als in den Vor- und Nachkriegsbauten.

Zwar machen Einfamilienhäuser - inklusive Doppel- und Reihenhäuser - mit einem Anteil von fast 72% immer noch das Gros des selbst genutzten Wohneigentums aus. Fast unbemerkt - weil sich die allgemeine Wohneigentumsquote seit Jahren auf einem nahezu konstant niedrigen Niveau von deutlich unter 50% bewegt – hat sich hierzulande allerdings doch etwas verändert: Je neuer Mehrfamilienhäuser sind, desto höher ist der Anteil an Wohnungen, die von ihren Eigentümern selbst bewohnt werden:

In erst 10 Jahre alten Mehrfamilienhäusern beträgt die Eigentümerquote derzeit „immerhin“ 29%, während besagte Quote in Gebäuden, die zwischen 1991 und 2010 errichtet wurden, erst bei knapp 27% liegt. In den Vor- und Nachkriegsbauten bis Baujahr 1978 sind sogar gut 80% aller bewohnten Wohnungen vermietet.

Dass der Mieteranteil gerade in jenen Gebäuden besonders hoch ist, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden, ist leicht zu erklären: Seinerzeit war der soziale (Miet-)Wohnungsbau die treibende Kraft, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Diese Häuser aus den 1950er und 1960er Jahren können die Ansprüche heutiger Eigentümer an die Wohnqualität nur selten erfüllen.

Bei den Einfamilienhäusern ist keine vergleichbare Dynamik des Selbstnutzeranteils zu beobachten, was allerdings auch nicht weiter erstaunlich ist: Denn es werden ohnehin fast 84 Prozent aller Einfamilienhäuser von ihren Eigentümern bewohnt. Im Vergleich nach Baujahren liegt die Quote bei den neueren Häusern mit gut 87% zwar etwas höher als bei den alten, aber viel Luft nach oben gibt es nun einmal nicht mehr.

Dass in neueren Mehrfamilienhäusern ein höherer Anteil von Wohnungen in die Kategorie selbst genutztes Eigentum fällt, ist indirekt eine Folge der Landflucht: Immer mehr junge Menschen zieht es zum Studium oder zur Ausbildung in die Städte, und sie bleiben dort, wenn jene Lebensphase ansteht, in der Berufseinstieg und Familiengründung mit dem Erwerb von Wohneigentum Hand in Hand gehen. Dies führt dazu, dass die Wohneigentumsquote in den Städten steigt und quasi spiegelbildlich auch jene in den Mehrfamilienhäusern, die neu auf den Markt kommen. Einfamilienhäuser sind schließlich in den meisten Metropolen, vor allem in deren begehrten Szenequartieren rar.

Generell gilt: Je städtischer - sprich je verdichteter - ein Wohnort ist, umso höher fällt der Anteil von Etagenwohnungen am selbst genutzten Eigentum aus. Laut Mikrozensus beträgt er in den Metropolen gut die Hälfte, in deren Speckgürteln ein Drittel und in den daran angrenzenden Kreisen nur noch etwas mehr als ein Viertel.

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