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Bedarfsgerechtes Raumklima mittels Airconomy im verglasten Transfergang des Flughafens Köln/Bonn

(26.8.2022) Das 2019 neu errichtete Verbindungsgebäude auf dem Gelände des Flughafens Köln/Bonn ermöglicht den Passagieren, sich beim Umsteigen zwischen zwei Flügen ohne erneute Sicherheitskontrolle zwischen den Terminals 1 und 2 zu bewegen. Da der Transfergang durch die vollverglaste Fassade schnell aufheizt und sich dort beim Boarding stoßweise viele Fluggäste aufhalten, war eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas gefordert. Die Lösung: In elf sensorgesteuerten Zonen sorgt das Airconomy-System von Schütz automatisch für permanente Frischluftzufuhr und ein ideales Raumklima.

vollverglaste Fassade des Transfergangs (Foto © Aquatherm) 

Der Flughafen Köln/Bonn investierte rund 10 Mio.  Euro in das Verbindungsbauwerk. Der 184 m lange und 4,5 m breite Transfergang ist mit zwei Boarding-Zonen - am Anfang und in der Mitte des Ganges - ausgestattet. Von dort aus können die Passagiere direkt in ihr Flugzeug steigen. Das Verbindungsgebäude wurde von K6Architekten sowie dem Ingenieurbüro Etgenium geplant. Der Neubau sollte sich architektonisch an der bisherigen Flughafenbebauung orientieren. Durch die großen Glasflächen des Transfergangs erhalten die Passagiere einen Blick auf die Start- und Landebahn des Flughafens.

Foto © Köln Bonn Airport 

Die baulichen Gegebenheiten sowie das stoßweise hohe Fluggastaufkommen im Transfergang stellten den Betreiber vor zwei Herausforderungen:

  • Zum einen heizt sich die vollverglaste Fassade schnell auf,
  • zum anderen befinden sich, je nach Uhrzeit und Flugangebot, unterschiedlich viele Menschen in den Boarding-Zonen.

Deshalb war eine bedarfsgerechte Steuerung des Raumklimas und der Frischluftzufuhr notwendig. Der Flughafen Köln/Bonn entschied sich schließlich für das System Airconomy von Schütz. Dieses Komplettsystem kombiniert eine Warmwasser-Fußboden­hei­zung mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung und integrierter Kühlfunktion. „Durch das optimale Zusammenwirken der Heiz- und Lüftungsfunktion in einem System spart Airconomy im Gegensatz zur Kombination von Einzellösungen Zeit und Kosten“, erklärt Qamil Hasaj, Projektleiter bei Schütz  - siehe auch Beitrag „Airconomy kreuzt Flächenheizung/-kühlung mit Wohnungslüftung“ vom 14.7.2015:

In Köln wurde das  Komplettsystem zum Heizen, Lüften und Kühlen auf einer Fläche von ca. 800 m² installiert. Die gesamte Technik verschwindet dabei im Bodenaufbau - bei der Planung musste deshalb eine Verkehrslast von 5,0 kn/m² berücksichtigt werden. Herzstück ist das Airconomy-Systemmodul, eine doppellagige, antistatische Platte aus Kunststofffolie, die als hohle Schalung mit Zusatzwärmedämmung auf dem Rohfußboden eingesetzt wird:

  • Nocken am Systemelement fixieren die Heizrohre der Warmwasser-Fußbo­den­heizung auf der Oberseite.
  • Darunter, in der zweiten Lage, befindet sich ein 2 cm großer Hohlraum zur Luftzirkulation, der über ein Bodenkanalsystem an ein Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung angeschossen ist.
Fotos © Schütz GmbH & Co. KGaA 

Beim Durchströmen des Hohlbodens kann die Zuluft von der Fußbodenheizung je nach Lastfall geheizt oder gekühlt werden. Über Auslassmodule vor den Fensterflächen gelangt die Frischluft in den Transfergang. Filter sorgen dafür, dass Pollen und Staub dabei nicht in das Gebäude eindringen.

Besonders hohe Anforderungen an das optimale Raumklima stellten die beiden Boar­ding-Zonen. „Hier kommen stoßweise viele Menschen zusammen. Dementsprechend hoch ist auch die CO₂-Konzentration und die Wärmeabgabe“, so Planer Thomas Runkel vom Ingenieurbüro Etgenium. In den Boarding-Zonen wurde deshalb eine erhöhte Anzahl an Airconomy-Systemmodulen installiert. Doch wie funktioniert nun die bedarfsgerechte Steuerung der einzelnen, unterschiedlich frequentierten Abschnitte des Transfergangs? Fachplaner Herr Runkel teilte das Verbindungsgebäude dazu in elf Zonen ein: „Jede Zone wird über einen CO₂- und Temperaturfühler gesteuert. Die Sensoren entscheiden, wie viel frische Luft zugeführt wird.“ Angeschlossen an eine Umwälzpumpe, heizen und kühlen die Zonen im Bedarfsfall. So kann die Temperierung kurzfristig der Personenzahl angepasst werden:

Bei heißen Temperaturen führt Airconomy gekühltes Wasser durch die Rohrregister im Boden. Nach dem Prinzip der stillen passiven Kühlung wird die Wärme über den Boden abgeführt. Eine Kühllast von 95 kW war bei diesem Bauprojekt jedoch nicht ausreichend. „Der Transfergang besitzt viele Fensterflächen, durch die er sich bei warmen Außentemperaturen sowie bei hoher Sonneneinstrahlung schnell aufheizt. Außerdem ist keine Beschattung vorhanden“, begründet Herr Runkel. Die optimale Lösung war eine Kombination von Airconomy mit einem Deckenflächenkühlsystem, dem Black-Sys­tem von Aquatherm. Dieses wurde in der gelochten Metallkassettendecke installiert und an ein bereits bestehendes Fernkältenetz angeschlossen. Das energieeffiziente Black System gibt die Temperatur des durch die schwarzen Register aus korrosionsbeständigem Polypropylen fließenden Wassers mittels Strahlung ab. Zugluft oder Staubaufwirbelungen sind durch diesen Prozess ausgeschlossen - siehe dazu u.a. den Beitrag „Aquatherm hat sein Black System um Hochleistungsmodule ergänzt“ vom 9.8.2019.

Fachplaner Herr Runkel zieht insgesamt ein positives Fazit: „Der Flughafen Köln/Bonn ist sehr zufrieden mit Airconomy. Das System ist seit Sommer 2019 in Betrieb, also noch vor der Corona-Pandemie, und hat dort den Sommerflugplan mitgemacht. Bei Spitzentemperaturen von 34°C herrschte im Inneren des Transfergangs dank der integrierten Kühlung eine angenehme Temperatur.“

Weitere Informationen zu Airconomy bzw. zum Black-System können per E-Mail an Schütz bzw. per E-Mail an Aquatherm angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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