Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen ziehen an
(10.8.2006) Für ein Einfamilienhaus mußten 2005 in Westdeutschland durchschnittlich 173.700 Euro bezahlt werden. Das waren 2,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor, in dem der Preis bei 168.800 Euro gelegen hatte. Damit ist ein neuer Höchststand erreicht worden, nachdem die Preise in den letzten Jahren nahezu stagniert hatten. Gegenüber 1996 bedeutet dies einen Anstieg um 7,8 Prozent. Auch in Ostdeutschland haben die Preise für Eigenheime deutlich angezogen; mit 99.400 Euro mussten im Durchschnitt 7,0 Prozent mehr bezahlt werden als im Jahr 2004 mit 92.900 Euro. Damit liegt der Preis aber immer noch um 7,9 Prozent unter dem Höchststand im Jahre 1999 (107.900 Euro). Spitzenreiter sowohl bei Eigenheimen als auch bei Eigentumswohnungen ist mit großem Abstand die Region München. Hier kostete 2005 ein Einfamilienhaus 364.000 Euro (+0,3 Prozent) bzw. eine Eigentumswohnung 197.900 Euro (+1,5 Prozent). Diese Zahlen nannte heute das ifs Städtebauinstitut in Berlin.
Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Von einem Preisverfall, wie verschiedentlich immer wieder behauptet wird, kann überhaupt keine Rede sein, im Gegenteil: Ich gehe davon aus, dass das inzwischen in weiten Regionen verknappte Wohnungsangebot in nächster Zeit zu weiteren Preissteigerungen führen wird. Lediglich bei Eigentumswohnungen in Ostdeutschland geht es noch weiter abwärts, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass Verkäufe von preiswerteren Wohnungen aus dem Bestand von Kommunen auf die Preise drücken."
Die Angaben basieren auf der jetzt zum elften Mal im Auftrage des Städtebauinstituts von Gewos, Hamburg, durchgeführten Untersuchung sämtlicher Verkaufsfälle von Eigenheimen und Eigentumswohnungen, der einzigen Erhebung, die einen vollständigen und damit repräsentativen Überblick über die Grundstücksmärkte in Deutschland liefert. Gegenstand der Untersuchungen waren 473.100 Verkaufsfälle von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen (Neubau- und Gebrauchterwerbe), darunter 404.800 in Westdeutschland und 68.300 in Ostdeutschland. Gegenüber 2004 ist die Zahl der Verkaufsfälle in Westdeutschland um 9,2 Prozent und in Ostdeutschland sogar um 15,2 Prozent gestiegen.
Jokl: "Die Vorzieheffekte auf Grund der Diskussion um die Abschaffung der Eigenheimzulage zum 1. Januar 2006 haben zu diesem deutlichen Anstieg des Transaktionsvolumens geführt. Dabei sind vor allem Immobilien im Bestand und hier insbesondere im Teilmarkt der Eigentumswohnungen gekauft worden."
Bei den Eigentumswohnungen seien die Preise in Westdeutschland mit durchschnittlich 124.200 Euro um 1,9 Prozent angestiegen. Auch in Ostdeutschland hätten die Durchschnittspreise mit 103.400 Euro (+1,2 Prozent) leicht höher gelegen als im Vorjahr, was darauf zurückzuführen sei, dass 2005 deutlich mehr Eigentumswohnungen mit hochwertiger Ausstattung in Berlin verkauft worden seien.
Der hohe Anteil des Berliner Marktes mit rd. 54 Prozent des Umsatzvolumens für Eigentumswohnungen in Ostdeutschland ziehe den Durchschnittspreis für die ostdeutschen Bundesländer nach oben.
Der DEIX Deutscher Eigentums-Immobilien-Index des ifs Städtebauinstituts ist 2005 in Westdeutschland von 104 auf 106 Punkten (1995 = 100) gestiegen. In Ostdeutschland ist der Index ebenfalls von 83 auf 86 geklettert. Hierfür sei vor allem der Preisanstieg bei den Einfamilienhäusern verantwortlich. Seit der erstmaligen Erhebung im Jahre 1989 sei der DEIX in Westdeutschland um 32 Punkte gestiegen; in Ostdeutschland sei der Index dagegen von 100 im Jahre 1995 auf jetzt 86 gefallen.
Eine Differenzierung der Preise nach Bundesländern zeige, dass
Einfamilienhäuser in Hamburg mit 260.200 Euro trotz des Rückgangs um 6,9 Prozent
unverändert am teuersten gewesen seien. Ebenfalls unverändert an zweiter Stelle
rangiere Berlin mit 229.600 Euro
Auch bei den Eigentumswohnungen liege Hamburg mit 187.700 Euro (+4,6 Prozent)
unverändert an der Spitze. Dahinter rangiere Bayern mit 143.200 Euro (+2,9
Prozent) vor Hessen mit 134.400 Euro (+1,4 Prozent) und Baden-Württemberg mit
127.700 Euro (+0,8 Prozent). Die niedrigsten Preise für Eigentumswohnungen seien
in Sachsen-Anhalt mit 64.800 Euro
Eine Aufschlüsselung der Immobilienpreise nach den dreizehn umsatzstärksten
Regionen mache deutlich, dass auch 2005 die mit Abstand teuersten
Einfamilienhäuser mit 364.000 Euro (+0,3 Prozent) in der Region München zu
registrieren gewesen seien. Fast 100.000 Euro weniger kosteten Einfamilienhäuser
im Durchschnitt in den nächst teureren Ballungsräumen Düsseldorf mit 271.300
Euro
Bei den Eigentumswohnungen liege ebenfalls unverändert die Region München mit
einem Durchschnittspreis von 197.900 Euro (+1,5 Prozent) an der Spitze, gefolgt
jetzt von Hamburg, das einen überproportionalen Anstieg von 11,8 Prozent auf
161.600 Euro verzeichnete, und dem Raum Mittlerer Neckar mit 151.500 Euro (+1,5
Prozent). Die preiswertesten Eigentumswohnungen gebe es in den Räumen Hannover
mit 86.300 Euro
Den stärksten Preisanstieg in den vergangenen zehn Jahren verzeichneten die Region München bei Einfamilienhäusern mit einem Anstieg um 25 Prozent und das Bundesland Hamburg bei den Eigentumswohnungen mit einem Anstieg um 39 Prozent.
siehe auch:
- Preisvorteil für Käufer in Deutschland (25.2.2007)
- Neue DIN 276 zu Kostenermittlungen im Hochbau (18.2.2007)
- Rat der Immobilienweisen legt das Frühjahrsgutachten 2007 vor (11.2.2007)
- Bezahlbarkeit von Wohneigentum seit 1996 deutlich verbessert (28.1.2007)
- Bundesvereinigung Bauwirtschaft über Kostenschub und Knappheit bei Baumaterialien (17.11.2006)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- BMVBS: "Bildung von Wohneigentum bleibt günstig" (6.8.2006)
- LBS-Heft "Markt für Wohnimmobilien 2006" erschienen (2.8.2006)
- Stabilisierung der Wohnungsfinanzierung: Rückgang der Auszahlungen gestoppt (2.8.2006)
- Studie: "Wohnungsprivatisierung erzeugt Wachstumsimpulse" (12.7.2006)
- LBS-Wohnungsmarktanalyse: Differenzierung der Wohnungsmärkte nimmt zu (2.7.2006)
- Deutscher Wohnungsbau hinkt hinterher (28.5.2006)
- Baukosten: Eine Frage des Standorts (1.5.2006)
- Das neue Immobilien Jahrbuch 2006 ist erschienen (11.3.2006)
- Eigenheimbau konzentriert sich auf die Städte (4.3.2006)
- IVD-Ranking benennt die teuersten Immobilienstandorte in Deutschland (27.2.2006)
- Rat der Immobilienweisen legt das Frühjahrsgutachten 2006 vor (12.2.2006)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Immobilien, Immobilienrecht, Mietrecht, Steuerrecht bei Amazon
- Immobilien bei Baulinks