Sanierung eines Stücks innerdeutscher Geschichte mit PVC statt Polyester
(22.6.2015) Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn steht in einem besonderen Maß für ein Stück Geschichte. Die fast 11.000 m² überspannende Überdachung der einstigen Kontrollstellen gehört neben dem Kommandoturm und den Lichtmasten zu den markantesten Merkmalen der ehemals größten innerdeutschen Grenzübergangsstelle Marienborn (siehe Google-Maps). Doch an dem Bollwerk des DDR-Grenzregimes ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen: Während der Kommandoturm bereits im vergangenen Jahr umfangreich saniert wurde, musste nun auch die Dachfläche denkmalgerecht erneuert werden, um den Bestand des historischen Ensembles langfristig sicherzustellen:
Mit ihrer riesigen Fläche ist die Überdachung der Gedenkstätte ein Ausdruck des von der DDR betriebenen Kontroll- und Überwachungsaufwandes. Hier kontrollierten etwa 1.000 Beschäftigte der Zollverwaltung der DDR, der Grenztruppen der DDR und des Staatssicherheitsdienstes. Allein von 1985 bis 1989 sollen rund 34,6 Millionen Reisendeund ihre Fahrzeuge kontrolliert worden sein.
Die Dachfläche der in den 1970er Jahre erbauten Kontrollstellen musste nun umfangreich saniert werden, um den ursprünglichen Eindruck des Synonyms deutscher Teilung zu erhalten.
Die Demontage der alten Dachelemente eröffnete dabei auch einen umfassenden Blick auf die aufwändige Befestigung, die bereits beim Bau erhebliche Kosten verursacht haben musste.
PVC als Alternative zu Polyester
Als Alternative zu den verwitterten Polyesterwellplatten entschieden sich die verantwortlichen Planer für eine langlebigere Variante aus PVC: Die verwendeten Licht- und Bauplatten „Renolit Ondex HR“ des Handelsunternehmens Wilkes Kunststoffe mussten dabei speziell für das Projekt in einer passenden Farbgebung gefertigt werden, so dass der ursprüngliche Charakter des Ensembles bestehen bleiben konnte.
Während die ehemalige Polyestereindeckung nicht nur vergilbt, sondern auch spröde und nicht mehr wetterfest war und daher ersetzt werden musste, ist bei den neuen, ebenfalls mit Gelbton versehenen Platten eine deutlich höhere Nutzungsdauer zu erwarten. Denn aufgrund des Herstellungsverfahrens sollten die PVC-Platten auch nach Jahren noch extrem zugfest und schlagzäh sein. Dazu werden die Platten bei der Produktion biaxial gereckt. Sie gelten zudem als weitgehend chemikalienbeständig und resistent gegen viele aggressive Medien.
Da das PVC-Material bei Temperaturen über 130 Grad Celsius aufreißt, können die Platten auch als ausschmelzbare Fläche im Sinne des Brandschutzes bzw. der Entrauchung eingesetzt werden. In Marienborn sorgen sie vor allem für die spezielle Lichtstimmung. Denn der Werkstoff gewährleistet eine hohe Lichtdurchlässigkeit, die durch den eigens verwendeten Gelbton bestimmt wird. Das eingesetzte Profil in 76/18 greift ferner die Sinusprofilierung der alten Eindeckung auf und lässt auch eine Verlegung im bestehenden, vorgegebenen Raster zu.
Mit der Sanierung der Gedenkstätte Deutsche Teilung
Marienborn wird ein Stück deutscher Bau- und
Konstruktionsgeschichte sichtbar. Das neu eingesetzte
Überdachungsmaterial lässt eine hohe Langlebigkeit erwarten und erhält
zugleich das ursprüngliche Erscheinungsbild. Die denkmalgerechte
Sanierung der charakteristischen Großdächer sollte ferner dazu beitragen
können,
dass die Bedeutung des geschichtsträchtigen Ortes bestehen bleibt.
Auch über 25 Jahre nach dem Mauerfall kann so eine
Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren Folgen stattfinden.
Weitere Informationen zu Licht- und Bauplatten à la „Renolit Ondex HR“ können per E-Mail an Wilkes angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Polycarbonat-Wellplatte mit lichtstreuender Wabenstruktur neu bei Wilkes (6.8.2014)
- FDT Rhenolight: Lichtplatten aus PVC-hart der günstigeren Art (26.2.2014)
- Folienkissen ergänzen historische Gleisüberdachung in Salzburg (4.12.2013)
siehe zudem:
- Glasdach, Dachdeckung und Tageslichtnutzung auf Baulinks
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