EVS-Analyse: Familien stabilisieren Wohneigentumsquote
(19.6.2016) Eigene vier Wände werden in Deutschland vergleichswiese spät, nämlich im Alter zwischen 30 und 50 Jahren erworben. Das Berliner Immobilienforschungsinstitut Empirica hat diesen Ausschnitt der Bevölkerung in Zusammenarbeit mit LBS Research genauer unter die Lupe genommen. Ein wichtiges Ergebnis der Analyse: Die relativ hohe Wohneigentumsquote von insgesamt gut 50% in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren wird in erster Linie von Familien getragen:
Grundlage der Analyse ist die aktuelle Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamtes, die es ermöglicht, die Wohneigentumsquoten nach Haushaltstypen zu ermitteln. Die Forscher haben daher neben Familien mit Kindern und Singles auch die Gruppe der Alleinerziehenden und der kinderlosen Paare betrachtet.
Wie in der Grafik dargestellt, leben 74% aller Paare mit Kindern im Westen im Wohneigentum; im Osten sind es 64%. Auch bei kinderlosen Paaren im Alter zwischen 40 und 49 Jahren liegt die Wohneigentumsquote auf relativ hohem Niveau: In den alten Ländern erreicht sie 53%, im Osten 57%. Bei den Singles hingegen dominieren die Mieterhaushalte: Nur 28% der Alleinstehenden im Westen und 20% im Osten wohnen in einer eigenen Immobilie. Und bei Alleinerziehenden liegt die Wohneigentumsquote in West und Ost bei rund einem Viertel.
Zusätzlich wurde für alle Gruppen die Entwicklung seit 1993 aufgezeigt:
- Demnach stieg in den alten Bundesländern die Wohneigentumsquote von Familien von 70 auf 74%.
- Im Osten hat sich der Anteil in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen mehr als verdoppelt, nämlich von 30 auf 64%.
- Die Eigentumsquote von Singles ist in Westdeutschland seit 1993 um 3 Prozentpunkte auf 28% gestiegen.
- Im Osten hat sich der Anteil auf glatt 20% verfünffacht.
Nach Angaben von LBS Research verdeutlichen diese Zahlen den enormen
Beitrag der Familien, aber auch der Paare ohne (realisierten) Kinderwunsch
bei der Wohneigentumsbildung in Deutschland. Denn quantitativ nimmt die
Bedeutung beider Haushaltstypen (Paare mit Kindern und Paare ohne Kinder)
seit Jahren ab, während die Zahl der Singlehaushalte zunimmt. Der Anteil der
Singlehaushalte (in der betrachteten Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren)
hat sich in Ost und West seit 1993 auf 30% erhöht und damit fast verdoppelt.
Der Anteil der klassischen „Vater-Mutter-Kind-
Wohneigentumsquote 43%
In der aktuellen Diskussion über die nicht vorankommende Wohneigentumsquote in Deutschland (sie stagniert seit Jahren bei 43%) sind die Ergebnisse nach Angaben von LBS Research ein wichtiger Aspekt. Zur Verbesserung der Wohneigentumsquote werde es zum einen darauf ankommen, dass die Wohneigentumsbildung der Familien mit Kindern nicht „abreißt“ - etwa aufgrund der spürbar gestiegenen Immobilienpreise. Zum anderen sei es wichtig, dass auch für Single-Haushalte attraktive Angebote sowohl im Neubau als auch im Wohnungsbestand entstehen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- LBS West: „Förderung des Wohneigentums blutet aus“ (3.7.2017)
- Wohnimmobilienkreditrichtlinie soll geändert werden (29.1.2017)
- Deutscher Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) auf niedrigstem Stand seit vier Jahren (18.12.2016)
- Junge Kunden haben kein Problem mit der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR), ältere schon (18.12.2016)
- 25 Quadratmeter Wohnfläche sind für vier Personen zu wenig (11.12.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- IVD-Erschwinglichkeitsindex: Wohneigentum erschwinglich wie nie (12.6.2016)
- BVR-Studie: Immobilienpreise koppeln sich in Metropolen vom Einkommen ab (6.6.2016)
- Mietwohnungsbau-Förderung erneut im Finanzausschuss abgesetzt (6.6.2016)
- Wohneigentumsquote im Osten hat enorm aufgeholt (8.5.2016)
- LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien 2016“: Immobilienpreise ziehen weiter an (8.5.2016)
- Reform des Wohnungseigentumsrechts gefordert (25.4.2016)
- Zu wenig: KfW Research erwartet 2016 nur rund 300.000 neue Wohnungen (13.4.2016)
- EPX-Preisindex: Preise für Gebrauchthäuser steigen zu Jahresanfang am stärksten (27.3.2016)
- IW-Studie zum Wohnflächenkonsum: Weniger Deutsche brauchen mehr Wohnfläche (6.9.2015)
- Das eigene Zuhause gilt für die Mehrheit der Deutschen als sichere Altersvorsorge (2.8.2015)
siehe zudem:
- Immobilien auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baufinanzierung, Baukosten, Baubeschreibung, Bauvertrag, Baurecht bei Baubuch / Amazon.de