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Baugewerbe: Schlechte Zahlungsmoral belastet mittelständische Bauunternehmen

(25.9.2004) Die schlechte Zahlungsmoral von öffentlichen wie auch privaten Auftraggeber belastet die rund 40.000 mittelständischen Bauunternehmen des deutschen Baugewerbes zunehmend. Immerhin sind sie es, die ca. 77% aller Bauinvestitionen in Deutschland ausführen.


Die Inanspruchnahme des so ggenannten „Justizkredits“ ist ein beliebter Volkssport - nicht nur hierzulande. Bei der öffentlichen Hand sind es insbesondere die kommunalen Auftraggeber, die annährend 70% der öffentlichen Bauinvestitionen auslösen, welche die Bezahlung von Rechnungen vielmals grundlos verzögern.

Forderungsausfälle können direkt in die Insolvenz führen, da die Eigenkapitalquote der Baubranche ausgesprochen niedrig ist: Jedes zweite Bauunternehmen verfügt über weniger als 10% Eigenkapital und gilt damit als wirtschaftlich schwach - nach neunjähriger Baurezession auch kein Wunder.

Zum verständnis rechnet ZDB-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Karl Robl vor: „Angenommen ein baugewerbliches Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von 250.000 Euro Umsatz muss einen Forderungsausfall von 25.000 Euro hinnehmen. Bei einer durchschnittlichen Rentabilität von weniger als 3% müsste das Unternehmen einen Mehrumsatz von 850.000 Euro, also mehr als das Dreifache seines Umsatzes (!), erwirtschaften, um den Forderungsausfall ausgleichen zu können. Dies ist angesichts weiter rückläufiger Umsätze völlig unwirklich“, betont Robl.

Die öffentliche Hand ist deshalb aufgefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und Rechnungen pünktlich zu begleichen und so ihrer besonderen Verantwortung gegenüber der mittelständischen Wirtschaft gerecht zu werden.

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