Modernisierungsmotive: Senkung der Energiekosten (in NRW) an zweiter Stelle
(18.10.2019) Ein Wohngebäude in NRW ist im Durchschnitt 52 Jahre alt. Es stammt damit rechnerisch aus dem Baujahr 1967, als Öl noch billig und Wärmedämmung vielerorts ein Fremdwort waren. (Aus eigener Anschauung ist bekannt, dass z.B. in Bad Driburg / Ostwestfalen Mitte der 1960er Jahre durchaus ganz bewusst mit Porenbeton gebaut wurde und Fenster mit Thermopen-Scheiben ausgerüstet waren.)
Zwar wurden die ungedämmten Häuser und Wohnungen schon im Eigeninteresse der Besitzer seitdem meist regelmäßig modernisiert. Dennoch will mehr als die Hälfte (54%) der Hausbesitzer und Vermieter in den nächsten drei Jahren weiter investieren - das ergab die aktuelle Online-Umfrage "LBS-Modernisierungstrends 2019" unter über 2.000 Befragten. Angeführt wird die Maßnahmenliste vom neuen Bad, aber schon auf Platz 2 und 3 folgt die Senkung des Energieverbrauchs durch Erneuerung von Fenstern und Türen sowie der Heizungsanlage:
Das Motiv, die laufenden Betriebskosten zu senken, wird durch die derzeitige Zinslage noch verstärkt, stellt LBS-Chef Jörg Münning fest: „Wenn mit Sparzinsen nichts mehr zu verdienen ist, stecken Hausbesitzer das Geld lieber in die Senkung der Energiekosten - und erzielen so letztlich eine monatliche ,Dämm-Rendite‘.“ Diese Eigeninitiative müsse aber noch besser unterstützt werden, um die ambitionierten Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.
Ein Ansatzpunkt liegt in der Vereinfachung der entsprechenden Förderprogramme. Ein Drittel der Eigentümer und sogar zwei Drittel der Vermieter empfinden diese laut Umfrage als zu bürokratisch - und verzichten damit oft auf weiteres Energie-Einsparpotenzial bei ihrer Modernisierung. Zudem sollte der Bürger seine Riester-Vorsorge auch für die energetische Sanierung nutzen können, so wie es heute schon beim barrierearmen Umbau möglich sei, so Münning: „Der Beschluss, Riester-Guthaben auch für energetische Maßnahmen einsetzen zu dürfen, ist überfällig!“
Mit dem gängigen Vorurteil, ältere Besitzer würden nicht mehr in ihre Immobilie investieren, konnte die LBS-Online-Umfrage aufräumen. Auch jenseits der 65 Jahre wollen 52% Prozent der Eigentümer und 58% der Vermieter weiterhin modernisieren.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Green Deal: ZIA rechnet mit jährlichem Investitionsbedarf von >100 Mrd. Euro im Gebäude- und TGA-Bereich (19.1.2020)
- Verbändebündnis zur Sanierungsförderung: „Wer Qualität will, braucht die Baubegleitung“ (18.11.2019)
- Bundesverband Altbauerneuerung (BAKA) hat neuen Vorstand (17.11.2019)
- 238-seitiger Ratgeber energiesparendes Bauen und Sanieren (10.11.2019)
- Steuerliche Absetzbarkeit energetischer Gebäudesanierungen im Kabinett beschlossen (20.10.2019)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Eingriffe in bestehende Bausubstanz: alle Beiträge vom Frankfurter Bausachverständigentag 2019 (17.10.2019)
- Wohnungswirtschaft und Mietervertreter fordern Unterstützung für die energetische Gebäudesanierung (17.9.2019)
- Deutsche Umwelthilfe und Mieterbund starten Infokampagne „Klimaschutz trifft Mieterschutz“ (21.7.2019)
- Studie rechnet mit mehr als 10 Mio. sanierungsbedürftigen Dächern in Deutschland (15.10.2018)
- Große Zufriedenheit mit ökologischen Dämmstoffen - aber Handwerker fehlen (22.8.2018)
- Geldbuße fürs „Herausmodernisieren“? (Bauletter vom 13.8.2018)
- FIW-/BuVEG-Studie: Energetische Sanierung könnte 215.000 neue Arbeitsplätze schaffen (26.4.2018)
- Aktualisierter RAL Ratgeber „Sanieren & Energiesparen“ (8.1.2018)
- Studie weist auf Probleme bei Einzelmodernisierungen hin (26.7.2015)
- Wenn das Haus Falten bekommt ... (29.7.2005)
siehe zudem:
- Bestandsumbau im SanReMo-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher über Sanierung bei Baubuch / Amazon.de