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Absatz von Mörtelprodukten 2019 noch gestiegen, WDV-Systeme warteten auf das Klimapaket 2020

(3.5.2020) Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat in Zusammenarbeit mit der B+L Marktdaten GmbH die Bilanz für WDVS und Mörtelprodukte 2019 vorgelegt und gibt zudem einen Ausblick auf das Corona-/COVID-19-Jahr 2020. Vor dem Hintergrund, dass die Baustellen in Deutschland trotz der Pandemie weiterhin geöffnet sind, hoffen die im VDPM organisierten Unternehmen, sich mittel- wie langfristig positiv von der schlechten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln zu können.

Innenausbauprodukte weiter im Aufwind

Nach Berechnungen der Marktforscher konnte die Trockenmörtel-Branche 2019 ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 0,8% erhöhen. Damit wurden die Absätze bereits das vierte Jahr in Folge gesteigert. Die positive Entwicklung ergibt sich insbesondere aus der Neubaukonjunktur. Wie bereits 2018 sorgten vor allem begrenzte Verarbeiterkapazitäten für ein zum Teil schleppendes Modernisierungsgeschäft.

Im Hinblick auf die einzelnen Produktsegmente beim Mörtel gab es bei Estrichprodukten und Innenputzen eine überdurchschnittlich positive Marktentwicklung. Weniger zufriedenstellend zeigt sich die Bilanz bei den Außenputzen: Nach einer vielversprechenden Fortsetzung der positiven Entwicklung der Jahre 2017 und 2018 lagen die Absätze zum Jahresende 2019 hinter den Erwartungen zurück.

Gedämpfter WDVS-Absatz

Möglicherweise wegen der Aussicht auf die anstehenden Förderprogramme im Rahmen des „Klimapakets 2020“, die erst seit Januar 2020 abrufbar sind, hielten sich viele Bauherren zum Jahresende noch mit der Auftragsvergabe zurück. „Die lange währende Unsicherheit bei der steuerlichen Förderung der energetischen Modernisierung hat sich 2019 negativ auf die Entwicklung bei Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) ausgewirkt“, konstatiert VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers und stellt fest: „Daraus resultiert auf das ganze Jahr gesehen ein Rückgang um 2,4% auf 32,2 Mio. Quadratmeter verlegte WDVS in 2019.“ Dieser Trend konnte im ersten Quartal 2020 zunächst gestoppt werden.

Ausblick 2020 birgt Ungewissheit

In den ersten Wochen des aktuellen Jahres schauten die VDPM-Mitglieder und die Branche insgesamt noch optimistisch in die Zukunft: Der anhaltende Genehmigungsanstieg sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau ließ 2020 mit einem deutlichen Auftragspolster starten. Auch durch das „Klimapaket“ verlief das Modernisierungssegment vielversprechend – bis das Coronavirus alles auf den Kopf stellte.

Auch wenn die Auswirkungen bisher auf den Baustellen in Deutschland überschaubar sind, rechnen Experten ab dem zweiten Quartal vielfach mit einer schwierigeren Absatzsituation. Als Gründe dafür ausgemacht wurden von den Marktforschern ...

  • ein erhöhter Krankenstand,
  • Hindernisse bei der Einreise für Subunternehmer aus den Nachbarländern,
  • logistische Ausfälle und
  • Verzögerungen im Genehmigungs- und Planungsprozess.

Branche präpariert sich

Entsprechend einer aktuellen Befragung bei Endverbrauchern sind auch potenzielle Modernisierer verunsichert. Vor allem größere Projekte werden demnach verschoben. Ursächlich ist die Sorge bei den Eigenheimbesitzern vor Einkommenseinbußen, wie zum Beispiel bei akut drohender Kurzarbeit oder sogar Arbeitslosigkeit.

Dennoch: Nach B+L-Prognosen wird sich die Bauwirtschaft positiv von der Gesamtwirtschaft abkoppeln können. So konnte fast die gesamte Bauzulieferindustrie ein sehr gutes erstes Quartal 2020 verbuchen und Vorsorge treffen: Um zu erwartende Materialengpässe zu vermeiden, bauten Handel und Handwerk zusätzliche Lagerbestände auf. Des Weiteren führten verzögerte Lieferungen aus Asien zu verstärkter Nachfrage bei europäischen Lieferanten. Vor diesem Hintergrund sei laut B+L davon auszugehen, dass das Bauvolumen in Deutschland weniger zurückgehen werde als die gesamtwirtschaftliche Leistung (Stand 14.4.2020). Nach Hochrechnungen sei vorerst von einem Rückgang von 1,2% im Bauvolumen des Hochbaus auszugehen.

Auftragspolster beim Fachhandwerk

VDPM-Hauptgeschäftsführer resümiert: „Die Auftragsbücher der Maler, Stuckateure und Bauunternehmen sind aktuell noch gut gefüllt. Bauprojekte sollen, wenn auch mit Verzögerung, zu Ende gebracht werden. Die weitere Entwicklung bis zum Jahresende kann niemand genau vorhersehen. Als VDPM tun wir jedenfalls alles, um unsere Mitgliedsunternehmen und das Fachhandwerk so weit wie möglich bei der Marktbearbeitung zu unterstützen.“

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