Energiepreise belasten Kalkindustrie
(8.7.2006) Auf der Jahresversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie e.V. am 23. Juni 2006 in Timmendorfer Strand beleuchtete der designierte Vorsitzende, Herr Dr. Matthias Stein, die wirtschaftliche Situation der Kalkindustrie. Die allgemein ungünstige Baukonjunktur hat im Jahr 2005 zu einem Rückgang des Absatzes gebrannter Kalkprodukte um 2,1% geführt. Im Gegensatz zu fast allen anderen Steine + Erden-Industrien steht die Kalkindustrie mit ihren Absatzziffern jedoch noch gut da. So konnte in den letzten Jahren der Rückgang von Lieferungen in die deutsche Baustoffindustrie durch Wachstum der Eisen- und Stahlindustrie sowie im Anwendungsbereich Umweltschutz kompensiert werden.
Die positive Grundstimmung seit Anfang diesen Jahres ist in erster Linie durch eine nun anziehende Nachfrage in der Bauindustrie ausgelöst. Auch die anderen Abnehmermärkte entwickeln sich stabil bis positiv. Für das laufende Jahr wird daher mit einem insgesamt leichten Absatzplus gerechnet.
Diese Entwicklung darf aber nicht über die dramatischen Herausforderungen für die deutsche Kalkindustrie hinwegtäuschen, insbesondere was die Entwicklung der Energiekosten anbelangt. Belastend für die Ertragssituation der Unternehmen sind die durch den Emissionshandel systemimmanent gestiegenen Strompreise, die sich seit 2003 fast verdoppelt haben. Diese Erhöhung und die dramatischen Preissteigerungen bei Koks und Gas haben dazu geführt, dass die Schere zwischen Kosten und Durchschnitterlösen immer weiter auseinander gegangen ist. Die Kalkindustrie wird daher gezwungen sein, diese Entwicklungen mit Preiserhöhungen zumindest annähernd zu kompensieren. Nur so kann die deutsche Kalkindustrie vor tief greifenden Schäden bewahrt werden. Auch bei den Themen REACH, Biozid-Richtlinien und CO₂-Handel ist die deutsche Kalkindustrie mit nachhaltigen Herausforderungen konfrontiert.
Hauptaufgabe des Verbandes ist es, die Interessen der Kalkindustrie und ihre Meinung in die politischen Prozesse einzubringen und die politische Willensbildung zu beeinflussen. Die Kompetenz des Bundesverbandes wird zielgerichtet in die Arbeit des Bundesverbandes Baustoffe Steine + Erden und des BDI eingebracht. Auch europäisch ist die verbandspolitische Vertretung gut aufgestellt. Die kalkspezifischen Interessen werden gemeinsam mit dem Europäischen Kalkverband, der EuLA, vertreten.
Schwerpunkte der Verbandsarbeit
Der Geschäftsführer Dietmar von Landsberg stellte die negativen Auswirkungen des Emissionshandels auf die Kalkindustrie dar. Der CO₂-Handel bringt für die Kalkindustrie nur Kosten mit sich. Er belastet in der Kalkindustrie jeden Arbeitsplatz mit mehreren Tausend Euro zusätzlich. Der entscheidende Punkt bei der Ausgestaltung des kommenden Allokationsplanes wird die Berücksichtigung des Prozess-CO2sein, das bei der Kalkherstellung zwangsläufig auftritt und nicht reduziert werden kann. Von Landsberg sieht nach wie vor die europäische Politik in Brüssel im Brennpunkt der Arbeit. "Europa ist eine große Chance, aber die Durchsetzung von politischen Zielen innerhalb dieses riesigen Apparates ist nicht einfach", erklärte von Landsberg. Erfolg kann man nur haben, wenn europäische Verbandsarbeit und nationale Verbandsarbeit Hand in Hand gehen und jeder dort sein Bestes gibt, wo er seine größten Einflussmöglichkeiten hat.
Auch der Geschäftsführer Dr. Bernhard Oppermann betonte, dass zur optimalen Interessenvertretung das kompetente Einbringen des deutschen Standpunktes bei den europäischen Verbänden gehört. Dr. Oppermann rückte die Bedeutung der Gemeinschaftsforschung in den Vordergrund seines Berichtes. So wird z.B. zur Zeit an einem Vorhaben gearbeitet, das überprüfen soll, inwieweit Kalk geeignet ist, Schwermetalle wirkungsvoll vom Grundwasser fernzuhalten und dauerhaft einzubinden.
Neuwahlen
Die Mitgliederversammlung hat einen neuen Vorstand gewählt. Herr Dr. Matthias Stein, Fels-Werke GmbH, ist zum Vorsitzenden gewählt worden. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Herr Michael Liell, Rheinkalk GmbH.
Verleihung der Preise für Arbeitssicherheit
- Sieger des seit 1970 stattfindenden Arbeitssicherheitswettbewerbs des Bundesverbandes ist in diesem Jahr die Firma Rheinkalk GmbH, Werk Flandersbach.
- Silberne Urkunden erhieltenSchaefer Kalk GmbH & Co. KG, Werk Hahnstätten, und Rheinkalk GmbH, Werk Hönnetal.
- Urkunden in Bronze gingen an Eduard Merkle GmbH & Co. KG, Rheinkalk Grevenbrück GmbH und Rheinkalk GmbH, Werk Dornap.
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