Städte wollen sich für den Wohnungsbau mehr engagieren
(5.12.2016) Die Vertreter deutscher Städte in Wachstumsregionen wollen wegen des anhaltend hohen Bedarfs an Wohnungen deutlich mehr Flächen nutzbar und den Wohnungsbau attraktiver machen. Dazu erwarten die Städte von Bund und Ländern noch in dieser Legislaturperiode weitere Schritte.
Nach Auffassung des Deutschen Städtetages sind vor allem folgende Instrumente für mehr Wohnungsbau nötig:
- Der Bund sollte eine Investitionszulage für den Bau preisgünstiger Mietwohnungen auflegen.
- Wohneigentum sollte durch Bund und Länder mit einem Zuschuss
zum Eigenkapital für Bauwillige oder einem
Baukindergeld oder der Kombination aus beidem gefördert werden,
differenziert ...
- nach Zielgruppen (z.B. junge Familien),
- Standorten (z.B. Städte mit angespanntem Wohnungsmarkt) und
- Objekten (z.B. im Hinblick auf Flächeneffizienz und bauliche Nachhaltigkeit).
- Der Gesetzgeber sollte prüfen, wie eine Kreditklemme für benachteiligte Kreditnehmer vermieden werden kann, weil Familien mit Kindern und Menschen über 60 Jahre nach der Umsetzung der EU-Richtlinie über Wohnimmobilienkredite nur noch erschwert Darlehen bekommen - siehe u.a. „,Das war ein Schuss in den Ofen‘: ZDB fordert Korrektur bei Wohnimmobilien-Kreditrichtline“ vom 24.7.2016.
- Der Bund sollte prüfen, einen Fonds für Wohnbauland aufzulegen. Ein solcher Fonds könnte den Kommunen durch verbilligte Darlehen ermöglichen, Bauland zu erwerben und unter bestimmten Bedingungen an Bauwillige zu vergeben. Das könnte das Angebot an Bauland verbreitern und zu einer zügigeren und günstigeren Bebauung mit Wohnungen für Haushalte mit mittlerem Einkommen führen, weil keine Zwischenerwerber zum Zuge kommen.
- Kommunales Flächenmanagement sollte weiter verstärkt werden.
- Kommunale Standards zu Stellplatzpflichten sowie Energieeffizienzstandards, die über die Energieeinsparverordnung hinausgehen, gilt es zu überprüfen.
- Die verbilligte Abgabe von bundeseigenen Grundstücken an Kommunen für sozialen Wohnungsbau gilt es, praktikabler zu gestalten und auch für zweckgebundene Weiter-veräußerung an private Investoren zu öffnen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
zumeist jüngere Beiträge, die auf diesen verweisen:
- BBSR-Studie: Baulandpreise größter Kostentreiber beim Wohnungsbau (24.9.2017)
- 12,1% mehr Baufertigstellungen von Wohnungen im Jahr 2016 - trotzdem sind's nur 277.700 (23.5.2017)
- 30 Organisationen und Verbände legen 12-Punkte-Katalog zur Bundestagswahl vor (9.4.2017)
- Bauindustrie auf der BAU zur Wohnungsbaupolitik (22.1.2017)
- 4 mal 200 Millionen Euro für den „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ (8.1.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- VITRUV unterstützt Städteplaner bei der zivilen Sicherheitsplanung für urbane Gebiete (3.12.2016)
- Baurechtsnovelle soll Städte mittels „Urbaner Gebiete“ fit für die Zukunft machen (30.11.2016)
- vzbv: „Immobilienblasen entstehen nicht durch Vergabe von Krediten an Verbraucher“ (27.11.2016)
- VBI definiert Städte als technische Systeme und fordert Mitwirkung bei der Stadtplanung (20.11.2016)
- Neue, ressortübergreifende Strategie der Bundesregierung zur Stadtentwicklung (18.9.2016)
- Koalitionspartner fahren Förderung des Mietwohnungsbaus gegen die Wand (5.7.2016)
- Bezahlbare Mietwohnungen: Wirtschaft schwankt zwischen Sonder-AfA und Investitionszulage (25.4.2016)
- Wohnungsbau-Offensive vom Bundeskabinett abgesegnet (12.3.2016)
- Studie: „Bedeutung der Grunderwerbsteuer für das Wohnungsangebot“ (24.1.2016)
- Bevölkerungs-und Wohnungsmarktprognose von Bauministerium und BBSR vorgestellt (10.5.2015)
- Bundesbauministerin will „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ schmieden (17.2.2014)
siehe zudem:
- Baupolitik, Stadtplanung und Verbände auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Amazon