„Vinylparkett“ kannibalisiert in Österreich nun auch Parkett
(26.7.2017) Der Markt für Bodenbeläge und Parkett sank 2016 in Österreich unübersehbar gegenüber 2015. Der Substitutionsdruck durch „Designbeläge“ respektive „Vinylparkett“ blieb dabei ungebrochen hoch. Erstmals wurde laut Branchenradar Bodenbeläge & Parkett auch substanziell am Parkettmarkt kannibalisiert.
Ein zarter Konjunkturaufschwung und steigende Konsumausgaben erzeugten 2016 am österreichischen Markt für Bodenbeläge & Parkett nicht die erhoffte Dynamik. Ganz im Gegenteil: Die Nachfrage sank im Jahr 2016 mit -2,2% gegenüber dem Vorjahr rascher als im Jahr davor, und erstmals seit Jahren entwickelten sich auch die Herstellererlöse wieder rückläufig (-1,0% gegenüber 2015). Insgesamt wurden knapp 19,0 Mio. m² im Wert von 290 Mio. Euro abgesetzt. Verantwortlich für die beschleunigte Kontraktion war einmal mehr der Nicht-Wohnbau, der Bedarf im Wohnbau stagnierte auf Vorjahresniveau.
Laminat und Parkett leiden am meisten
Innerhalb des Marktes war der Substitutionsdruck anhaltend hoch, der seit Jahren von den Designbelägen ausgeht. Zu Beginn verdrängten sie in vergleichsweise geringem Umfang klassische Elastische Bodenbeläge, danach in substanziellem Ausmaß Laminat. Im vergangenen Jahr wurde erstmals auch signifikant am Parkettmarkt kannibalisiert. Im Fokus stand dabei primär Dreischichtparkett, dessen Erlöse um nahezu 12% einbrachen. Folglich gab es auch nur in der Warengruppe Designbeläge ein robustes Umsatzplus. Die Erlöse stiegen um 8% auf 42,0 Mio. Euro. Im Gegenzug schrumpften die Herstellerumsätze ...
- mit Laminat um 7,2% auf 33,4 Mio. Euro und jene
- mit Parkett um 2,2% auf 134,2 Mio Euro.
Bei Parkett entwickelten sich nur Landhausdielen, die optisch auf den ersten Blick Vinylparkett sehr ähnlich sind, mit +6,1% Prozent gegenüber 2015 gegen den Abwärtstrend. Der Umsatz mit klassischen Elastischen Bodenbelägen stagnierte bei 36,4 Mio. Euro, die Erlöse aus dem Verkauf von Textilen Bodenbelägen lagen um 2,4% unter dem Vorjahr (44,0 Mio. Euro).
Das entscheidende Verkaufsargument für Designbeläge ist zweifelsohne der Preis. Mit einem Herstellerabgabepreis von aktuell durchschnittlich 13,40 Euro/m² kostet der Bodenbelag rund die Hälfte einer Landhausdiele (Parkett). Hinsichtlich der Optik und der Belastbarkeit liefern Designbeläge gewöhnlich eine deutlich höhere Qualität als Laminat. Speziell im DIY wurde daher in den letzten beiden Jahren das Sortiment konsequent von Laminat auf Vinylparkett umgeschichtet.
Für die Parketthersteller ist allerdings eine ganz andere Entwicklung alarmierend: 2016 verliert überraschenderweise gerade das bisherige Rückgrat der Parkett-Distribution, also der Fachhandel, deutlich an Menge. Nach eingehender Analyse wird auch klar, warum: Auch der Fachhandel setzt zunehmend auf Vinylparkett. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Substitutionsfläche um 93.000 m². Das entspricht 1,8% des Parkettmarktes.
Marktentwicklung Bodenbeläge in Österreich | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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siehe zudem:
- elastische Bodenbeläge, Holzböden und Laminat im Fußboden-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Fußböden bei Baubuch / Amazon.de