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Arbeitskreis Baufachpresse stöberte durch Weimar


  

(7.10.2018; weitere Fotos werden noch ergänzt) In einem internationalen Architekturwettbewerb für das neue Bauhaus Museum in Weimar (siehe Google-Maps) hatte sich Professorin Heike Hanada (laboratory for art and architecture, Berlin) unter mehr als 500 Wettbewerbsteilnehmern mit ihrem Entwurf durchsetzen können.

Baustellenbesuch des neuen Bauhaus Museums (alle Fotos, falls nicht anders gekennzeichnet © baulinks/AO) 


Noch unverkleidete Fassade mit Schäden an der Kaschierung der Wärmedämmung durch ein Starkregenereignis. (Foto © Stephan Falk)
  

Den rund 80 Teilnehmern des Arbeitskreises Baufachpresse (AK Baufachpresse) erläuterte Frau Hanada am 28. September in Weimar die architektonischen Besonderheiten des Neubaus. Er solle bewusst einen Kontrapunkt setzen zu den umliegenden Gebäuden, so die Architektin und ein Prinzip der Offenheit symbolisieren. Die geometrisch klare Architektur sieht fünf Ebenen vor, wobei das Unter- und Erdgeschoss allen Besuchern frei zugänglich seien. In den drei Obergeschossen werde eine Werkstatt, die umfangreiche Sammlung sowie wechselnde Ausstellungen untergebracht, erläuterte die Architektin. Eröffnet wird das Bauhaus Museum am 6. April 2019, pünktlich zum 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses.

Besondere Fassade

Dr. Jürgen Oecknick (PSA Zürich) zeigte die Herausforderungen, die dieser besondere Bau für Konstruktion, Fertigung und Montage mit sich brachte. Verbaut wurden und werden 400 Stahlbetonfertigteile auf insgesamt 3.500 m² Fläche, wobei hohe Anforderungen an die Qualität des Betons gestellt wurden: Dauerbeständigkeit, einheitliche Optik, Kantenstabilität und Farbkonstanz sowie eine exakte Reproduktion der vereinbarten weiß-grauen Oberfläche.


Heike Hanada führt durch ihre Baustelle
(Foto © BAUBILD/Stephan Falk)

Um diese zu erfüllen, kam ein Weißzement von CRH aus dem Hause Rohoznik zum Einsatz. Von der Umsetzung des PLanungskonzepts konnten sich die Fachjournalisten direkt auf der Baustelle in drei thematisch unterschiedlichen Führungen ein Bild machen: Zum Thema Architektur und Ausstellungsdesign führte Architektin Hanada selbst durch das Gebäude. Die Besonderheiten der Fassade und konstruktive Baustoffe sowie Details zur Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) – speziell zur Lüftung – erläuterten Experten des Architekturbüros.

Kontrovers diskutiert wird in Weimar derzeit, ob die Betonfassade noch mit einer Glasfassade versehen werden soll, der dem „Bau eine leichtere, edlere und durchscheinende Anmutung“ verleihen sollte. Fest stehe bisher nur, dass es zur Eröffnung des Museums auf keinen Fall eine Glasfassade geben werde, machte auch Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine gegenüber dem AK Baufachpresse deutlich.

In dem Museum gibt es auffallend wenig Tageslicht. Laut Frau Hanada seien weitere Fenster zum einen dem Budget zum Opfer gefallen, zum anderen aber auch den zum Teil empfindlichen Ausstellungsstücken geschuldet, die kein Tageslicht vertragen würden.

Rokokosaal im historischen Gebäude der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 

Eine Bibliothek und ein Schloss

Weitere Highlights der Tagung waren die Besichtigung des Stadtschlosses Weimar und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, deren Dachgeschoss 2004 brannte und die insgesamt durch Löschwasser erheblichen Schaden nahm. Durch das Ereignis gingen einzigartige historische Werke verloren. Ironie des Schicksals: Als der Brand ausbrach, war das zweigeschossige Archiv unter dem Platz der Demokratie (Google Maps) schon fertiggestellt, in das man die wertvollen Bücher während der bereits geplanten Sanierung und brandschutztechnischen Ertüchtigung des historischen Gebäudes auslagern wollte.

Nur an ganz wenigen Stellen hat man Brandspuren bewußt belassen. 

Übrigens: Zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek gehört nicht nur das allgemein bekannten Gebäude mit dem berühmten Rokokosaal (Google Maps) sondern auch das moderne Studienzentrum mit den angrenzenden Schlössern auf der anderen Platz-Seite (siehe Google Maps und Bild über den Platz der Demokratie, linke Bildhälfte) - über das bereits erwähnte Archiv unter dem Platz der Demokratie miteinander verbunden.

Neues Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. 

Heute ist in der wiederhergestellten Bibliothek ein modernes und ausgeklügeltes Brandschutzsystem im Einsatz. Dank zahlreicher Spenden weltweit konnte außerdem die Sammlung zu fast 100 Prozent wieder komplettiert werden. Ein besonderer Schatz der Sammlung ist die erste Gesamtausgabe von Luthers Bibelübersetzung, die 1534 in Wittenberg erschien; sie konnte glücklicherweise gerettet werden.

Obwohl offiziell ab Juli 2018 bereits geschlossen, wurden für die Fachjournalisten ausnahmsweise die Türen des Weimarer Stadtschlosses nochmals geöffnet (Google-Maps). Hier sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen geplant.

Foto © BAUBILD/Stephan Falk 

Bis 2023 entsteht im Erdgeschoss des ehemaligen Residenzschlosses der Weimarer Herzöge das Besucherportal der Klassik Stiftung, im ersten Obergeschoss, der Beletage, wird es eine völlig neu konzipierte Ausstellung geben. 40 Mio. Euro wurden von Bund und Land für die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen bewilligt.

Recht, Asbest und Dachkult

Auswirkungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auf die journalistische Arbeit, Gefahren durch Quarzstaub und Asbest sowie eine neue Initiative, die sich unter dem Namen achkult für das Steildach einsetzt, waren die bestimmenden Themen am 2. Tag der Jahreskonferenz des AK Baufachpresse.

Rechtsanwalt Florian Eckert (Heussen Rechtsanwaltsgesellschaft, München) wies daraufhin, dass die DSGVO auf die Datenverarbeitung für journalistische Zwecke nur eingeschränkt anwendbar sei. Auch beim Umgang mit Fotografien gelte nach wie vor das Verbot mit Erlaubnisvorbehalt, welches eine gesetzliche Ermächtigungsgrundlage oder das Vorliegen einer Einwilligung in die Verarbeitung erforderlich mache.

Der Gefahrstoffexperte der BG BAU,, Walter Gunreben, zeigte Präventionsmöglichkeiten im Umgang mit Asbest und Staub auf. Immerhin gebe es jedes Jahr 30 Todesfälle, hervorgerufen durch die Arbeit mit mineralischen Mischstäuben. Hilfreich sei der Einsatz von Vorabscheidern und Staubsaugern, so Gunreben und machte deutlich: „Besen sollten tabu sein!“

Klaus H. Niemann bei der Vorstellung der Initiative „Dachkult“ während des Jahrestreffens des Arbeitskreises Baufachpresse in Weimar (Foto © baulinks/AO) 

Zwar sei das Steildach mit einem Anteil von rund 65% im nicht-gewerblichen Bereich noch immer die häufigste Dachform in Deutschland, doch verliere sie seit einigen Jahren zunehmend Marktanteile, erläutert Klaus H. Niemann, Sprecher der Initiative „Dachkult“, die in Weimar mit einer Auftaktpressekonferenz ihren Startschuss gab. Beteiligt sind derzeit 17 Hersteller der deutschen und internationalen Baustoffindustrie aus dem Bereich Steildach. Mit verschiedenen Aktionen, wie zum Beispiel Architektengesprächen, wolle man die Vorteile geneigter Dächer wieder stärker ins Bewusstsein rücken und zudem eine Faszination für das Steildach auslösen - siehe auch Beitrag „Startschuss für „Dachkult“ beim Jahreskongress des Arbeitskreises Baufachpresse“ vom 1.10.2018.

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Arbeitskreis Baufachpresse in Weimar

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