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Preisgünstige Flachdachsanierung mit Bitrock für eine vielfältig zu nutzende Gewerbeimmobilie

(18.8.2021) Abriss oder Umnutzung? Die Gemeinde Kottenheim stand vor der Frage, was aus einem eng umbauten, seit Jahren leer gezogenen Lager der Raiffeisen-Kasse werden sollte (siehe Google-Maps). Ein Ehepaar, dem die soziokulturelle Entwicklung der kleinen Gemeinde sehr am Herzen liegt, überzeugte schließlich mit seinem Konzept für eine vielfältig zu nutzende Gewerbeimmobilie. Sie entstand durch eine behutsame Sanierung mit viel Kreativität. Für die preisgünstige Sanierung der Flachdachdämmung und -abdichtung wählten die Bauherren ein neues System, das auf einer speziellen Steinwolle-Dämmung von Rockwool basiert.

Aufgeteilt in kleinere Räume soll das L-förmige Gebäude Freiberuflern ebenso wie Künstlern, Musikern oder Einzelhändlern die Chance bieten, tageweise oder dauerhaft einen Schreibtisch, einen Raum oder auch eine Fläche anzumieten. Um die Mieten bezahlbar zu halten, setzten die Bauherrn auf günstige Baustoffe und brachten viel Eigenleistung ein. Das früher ungedämmte Flachdach wurde mit einem neu entwickelten Aufbau aus Holz, Steinwolle und Dachabdichtung preisgünstig und schnell auf Neubauniveau saniert.

Innerhalb von vier Wochen gelang es, die alte Dacheindeckung aus Faserzementtafeln rückzubauen, die tragende Balkenkonstruktion aufzudoppeln, mit einer neuen Schalung zu versehen, zu dämmen und abzudichten. „Wir haben hier einen konstruktiv einfachen, aber extrem langlebigen Dachaufbau realisiert, der obendrein hohen Anforderungen an den Wärme- und Brandschutz gerecht wird“, freut sich der Bauherr.

alle Fotos © Deutsche Rockwool 

Kaltselbstklebende Dampfsperrbahn

Auf die neue Schalung verlegten die Dachdecker zunächst eine kaltselbstklebende Dampfsperrbahn mit Sicherheitsnaht und feinbestreuter Oberfläche (Vedagard Safety blank von Vedag). Sie erleichtert die Verklebung von Wärmedämmstoffen und fungiert auch als Behelfsabdichtung, schützt also die Holzkonstruktion bei Regen in der Bauzeit.

Steinwolle zweilagig


  

Gedämmt wurde das 350 m² große Dach zunächst mit einer ersten, 100 mm dicken Lage aus druckbelastbaren Steinwolle-Dach­dämm­plat­ten (Hardrock 040). Mit ihrer besonders hoch verdichteten, lastverteilenden Oberlage bietet die Dämmplatte eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchungen wie sie durch das Begehen des Daches oder z.B. den Aufbau einer Solar- oder Photovoltaikanlage verursacht werden - siehe auch Beitrag „Hardrock 040 mit deutlich höherer Punktbelastbarkeit“ vom 2.2.2012.

Um den Wärmeschutz weiter zu verbessern und zugleich ideale Voraussetzungen für die sichere Verklebung der Dachabdichtung zu schaffen, wurde eine zweite, ebenfalls 100 mm dicke Lage mit Bitrock-Dachplatten aufgebracht. Dabei wurde die Hardrock-Grunddämmung mit der Dampfsperre (Bild rechts) ebenso wie die Bitrock mit der Hardrock gemäß Mengenangaben aus der Windsogberechnung mit PU-Kleber in Strangstreifenform verklebt:

Zur Erinnerung: Die Bitrock verfügt über eine planebene, geschliffene Oberfläche, die deutlich mehr Klebefläche für das direkte Aufschweißen von Bitumenabdichtungen bietet und so den Verbund zwischen Dämmung und Abdichtung verbessert. Angesichts ihrer Druckbelastbarkeit von 70 kPa ist auch die Bitrock hochbelastbar und gemäß Flachdachrichtlinie für die Anwendung bei Dächern mit PV-Anlagen geeignet - siehe Beitrag „Mehr Wind? Mehr Schliff! Steinwolledämmplatte Bitrock mit 100% Haftverbund“ vom 7.2.2020.

Abdichtung direkt aufgeschweißt


  

Dank der besonders klebefreundlichen Oberfläche der Bitrock können Mineralwolle-Unter­lags­bah­nen direkt auf die Dämmung geschweißt werden. Die Verarbeitung ist dabei so einfach, dass Fehler weitgehend ausgeschlossen sein sollten. Schon während des Schweißvorganges kann durch Zurückrollen der Bahn deren Haftung auf der Dämmstoffoberfläche optisch kontrolliert werden. Zeigt sich die Unterseite nahezu flächig mit Steinwolleflocken bedeckt, so ist der optimale Haftverbund erreicht. Nicht zuletzt, weil schon diese einfache optische Kontrolle genügt, bietet die „Bitrock“ ein ausgezeichnetes Kosten-Nutzenverhältnis.

Optimaler Haftverbund

Im Windsogversuch wurde dank des optimalen Haftverbundes der Bitumenabdichtung mit der Bitrock eine sehr hohe Beständigkeit der Konstruktion gegenüber Windlasten nachgewiesen. Eine Flachdachdämmung und -abdichtung mit Bitrock kann pauschal bis zu einer Windlast von max. 3,6 kN/m² verwendet werden. Sind höhere Windlasten zu erwarten, so erstellt Deutsche Rockwool einen Einzelnachweis gemäß DIN EN 1991.

Abdichtung mit Elastomerbitumen

Für die zweilagige Abdichtung der neuen, hochgedämmten Dachkonstruktion nutzten die Dachdecker in Kottenheim als erste Lage eine für das direkte Aufschweißen auf Steinwolle entwickelte Unterlagsbahn (Vedag Top MS). Die planebene und nahezu staubfreie Oberfläche der Bitrock-Dämmung bietet fast 100% Klebefläche. Herkömmliche Steinwolle mit dem typischen Riffelmuster auf der Oberfläche können selten mit mehr als 50% Klebefläche aufwarten.

In der Praxis heißt das, dass bei Einsatz der Bitrock die Unterseite der Abdichtung nur noch leicht verflüssigt werden muss, damit beim Schweißvorgang ein flächiger Verbund mit der Dämmung erreicht wird. Der erforderliche Wärmeeintrag für das Verflüssigen reduziert sich also deutlich. Eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit und Einsparungen beim Gasverbrauch machen die Verarbeitung von Dämmung und Abdichtung effizienter.

Die abschließende optische Haftkontrolle erfolgt, indem die Unterlagsbahn nach einer kurzen Abkühlphase zurückgerollt wird: 

Bild aus dem Beitrag „Mehr Wind? Mehr Schliff! Steinwolledämmplatte Bitrock mit 100% Haftverbund“ vom 7.2.2020

Als Oberlage der Abdichtung wurde eine Elastomerbitumen-Schweißbahn für mehrlagige Dach- und Bauwerksabdichtungen aufgeschweißt (Vedag Vedatect PYE PV 200 S5 EN). Sie erfüllt - im System geprüft und durch abP nachgewiesen - die Anforderung „harte Bedachung“, Klassifizierung BROOF (t1).

Wärmeschutz auf Neubauniveau

Das in dieser Weise gedämmte und abgedichtete Flachdach erreicht einen U-Wert von 0,20 W/m²K. Das entspricht einem Dämmwert, wie er von Neubauten gefordert wird. „Auch wenn wir bei allen Arbeiten versucht haben, möglichst günstig zu sanieren, haben wir doch bei der Dachdämmung nicht gespart“, erklärt Bauherr Lars Behrendt. „Die meiste Heizenergie wird durch ein schlecht gedämmtes Dach vergeudet. Es war also klar, dass wir die Nebenkosten für den Betrieb des Gebäudes nur niedrig halten können, wenn wir hier mit einem zwar günstigen, aber hoch wärmedämmenden System arbeiten.“ Dass die Steinwolle auf dem Dach gleichzeitig den Brandschutz verbessert, sei ein durchaus positiver Nebeneffekt. „Das Kassenlager liegt mitten in einer Wohnbebauung, und guten Brandschutz im Dach sehen wir durchaus als Maßnahme zugunsten einer guten Nachbarschaft an.“

Weitere Informationen zur Bitrock-Dämmung können per E-Mail an Rockwool angefordert werden.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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