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IG BAU Tarifverhandlungen: Schlichterspruch im Bauhauptgewerbe

(19.4.2024) Am 19. April 2024 hat der Schlichter Professor Dr. Rainer Schlegel einen Schlichterspruch gefällt, nach drei vorangegangenen Verhandlungsrunden im Bauhauptgewerbe mit ca. 930.000 Beschäftigten. Die Schlichtungskommission der Arbeitgeber hat den Spruch abgelehnt. 

Bild: Baulinks / AO 

Laut Schlichterspruch werden zum 1. Mai 2024 die Einkommen um 250 Euro pro Monat erhöht, elf Monate später kommen noch einmal 4,15% im Westen und 4,95% im Osten dazu. Die Laufzeit beträgt insgesamt zwei Jahre. Die Ausbildungsvergütung soll im ersten Lehrjahr in Ost wie West 1.080 Euro betragen, die anderen Lehrjahre werden ähnlich angehoben. Die Verhandlungskommission der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat dem Vorschlag zugestimmt und empfiehlt der Bundestarifkommission, sich dem Votum anzuschließen. „Es ist nicht das, was wir uns ursprünglich vorgestellt haben. Man geht nie mit den Forderungen aus einer Verhandlung, mit denen man ursprünglich hineingegangen ist. Zähneknirschend tragen wir den Spruch mit”, sagt Robert Feiger, Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und Schlichtungsobmann für die Gewerkschaft. Er will nun in der jetzt anstehenden Bundestarifkommission den Teilnehmern den Schlichtervorschlag erläutern und die Zustimmung empfehlen. „Wir übernehmen damit gesamtgesellschaftliche Verantwortung, denn in Deutschland herrscht Stau am Bau. Brücken müssen saniert werden, Energieanlagen müssen im Zuge der ökologischen Transformation erstellt werden, Verkehrswege warten auf Erneuerung und Ausbau, es fehlen rund 800.000 Wohnungen in Deutschland und vieles andere mehr. Da wollen wir bereitstehen und anpacken.” 

Die Schlichtungskommission der Arbeitgeber hat den Schlichterspruch zunächst abgelehnt. Die entsprechenden Gremien der Bauunternehmen könnten dem Vorschlag innerhalb der nächsten 14 Tage noch zustimmen. „Sollten sie dies nicht tun, dann ist natürlich Arbeitskampf angesagt. Die Stimmung unter den Baubeschäftigten ist hochexplosiv”, so Robert Feiger. „Unser letzter Abschluss war im Herbst 2021, seitdem sind die Lebenshaltungskosten durch multiple Weltkrisen immens gestiegen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spüren förmlich die Leere im Portemonnaie. Sie stehen bereit, aber nicht ohne eine Tariferhöhung. Jetzt sind die Arbeitgeber am Zuge, jetzt müssen sie zeigen, ob sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.”

Verhandlungspartner der IG BAU waren der Zentralverband der Deutschen Baugewerbes (Handwerk) und der Hauptverband des Deutschen Baugewerbes (Industrie). Die Bundestarifkommission der IG BAU wird ebenfalls in den nächsten 14 Tagen endgültig über die Annahme des Schlichterspruchs entscheiden. 

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