Projektbericht: Neue Mischfassade bei einem Mehrgeschoss-Wohnbau in Menden
(7.9.2003) Moderne Fassadentechnik kann die Geschoss-Wohnbauten aus den siebziger Jahren wieder auf die Höhe der Zeit bringen - uns zwar optisch und energetisch. Ein typisches Beispiel steht in Menden: Der rundum modernisierte mehrgeschossige Baukomplex erfüllt jetzt die EnEV und bereichert das Stadtbild.
Vor dreißig Jahren hatte Ästhetik noch eine andere Ausprägung als heute. Populär waren einfaches Bauen und kubische Formen. Wärmeschutz spielte kaum eine Rolle - auch nicht in Menden, am nördlichen Rand des Sauerlandes. Dort entstand 1972 am zentralen Platz im Stadtteil Lendringsen ein Komplex aus zwei gestaffelt angeordneten, ineinander geschobenen Kuben mit fünf und sechs Geschossen. Mächtige, horizontale schwarze und weiße Bänder aus kleinformatigen Zementfaserplatten unterstrichen diese strenge Geometrie - eine damals durchaus typische Fassadenausbildung, weit entfernt von heutigen energetischen Standards.
Einen Nutzerwechsel nahm die Eigentümerin - die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft im Hönnetal e.G. (GEWOGE Menden) - zum Anlass, die Gebäudehülle umfassend zu sanieren: Sie belegt mit ihrer Verwaltung zwei Geschosse des den Stadtraum prägenden Baus. Der Plan sah vor, die alte Vorhangfassade zu entfernen und durch ein verputztes Wärmedämmverbundsystem zu ersetzen. Mit einem alternativen Material wollten die Architekten den Haupteingang akzentuieren. Ungeahntes Problem bei Baubeginn: Die zu erhaltenden Fenster waren nicht im Mauerwerk, sondern an der Unterkonstruktion der Vorhangfassade montiert. Dies erforderte zunächst das Verankern der Fenster im Mauerwerk. Erst danach entfernten die Bautrupps die Altfassade vollständig, dann montierten sie die neuen Systeme.
- Kontrastreicher Fassaden-Mix
Überwiegend besteht die neue Fassade aus dem bewährten, Wärmedämmverbundsystem StoTherm Classic (auf der Basis von EPS-Platten), verputzt mit dem durchgefärbten, organisch gebundenen Deckputz Stolit. Zum Platz hin ist die Gebäudeseite als Mischfassade ausgebildet - mit dem System Verotec Creativ Glas als Akzent. Dieses vorgehängte Fassaden-Dämmsystem basiert auf Sandwichelementen aus Blähglas-Trägerplatten mit fixierten, nur sechs Millimeter dicken Glasplatten. Nicht sichtbar befestigt sind die Elemente auf einer leichten, zügig montierbaren Aluminium-Unterkonstruktion. Mit diversen Farben und Glasarten bietet das bauaufsichtlich zugelassene System gestalterische Freiheit - nicht nur in Menden.
- Gewinn für den öffentlichen Raum
Hier wählten die Architekten und die Farbberater von StoDesign eine blau spiegelnde Glasoberfläche. Sie bildet mit ihrer kühlen, glatten Anmutung den Kontrast zu den warmtonigen, strukturierten Putzflächen. So entsteht eine belebte und differenzierte Fassade. Jetzt begegnet das Gebäude dem vorgelagerten Platz positiv und gibt ihm einen frischen, freundlichen Rahmen.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Leicht montiert - verdeckt befestigt: Neues Fassadensystem aus Glas (27.1.2003)
- Anwendungsbeispiel: aus Alt mach Neu - Dämmung unter Putz und Glas (10.10.2002)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "WDVS" und "Fassade" bei Amazon
- "Fassaden-Verkleidung" und "Wärmedämmverbund-Systeme" auf Baulinks