Bauindustrie: „Deutscher Auslandsbau trotzt schwieriger Weltkonjunktur“
(15.4.2013) Trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen habe die deutsche Bauindustrie ihre Position im internationalen Geschäft behaupten können. Mit einer Bauleistung von rund 30 Milliarden Euro nehme sie gemeinsam mit der französischen Bauindustrie eine Spitzenstellung auf dem Weltbaumarkt ein - darauf hat der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, am 15.4. im Rahmen der bauma hingewiesen. „Die Deutsche Bauindustrie erwartet vor dem Hintergrund einer günstigen Prognose der Wirtschaftsforschungsinstitute für die Weltkonjunktur im laufenden Jahr sowie für 2014 einen weiteren Anstieg des Auslandsbaugeschäfts“, erklärte Bauer zur Eröffnung der internationalen Baumaschinenmesse.
Gute Marktchancen für deutsche Bauunternehmen sieht Bauer weltweit vor allem im Bereich der Infrastruktur. „Zum einen gibt es in den industrialisierten Ländern hohe Nachholbedarfe im Bereich der Verkehrsinfrastruktur. Besonders die USA haben in den zurückliegenden Jahrzehnten ihr Straßen- und Schienennetz vernachlässigt und müssen investieren, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Aber auch in Osteuropa, vornehmlich Russland und Polen, sei der Bedarf an Ertüchtigung der Infrastruktur nach wie vor groß. Allerdings seien die politischen Rahmenbedingungen in diesen Ländern zurzeit schwierig und Investments deshalb nicht einfach.
Perspektive in den Schwellenländern positiv
Zum anderen erfordere das Bevölkerungswachstum in den Schwellenländern neben dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur auch die Schaffung von innerstädtischem Wohnraum. „Vor allem im pazifisch-asiatischen Raum werden wir ein enormes Wachstum der Städte sehen. In Indien, China, Malaysia, aber auch in Indonesien - dem Partnerland der bauma - drängen die Menschen zunehmend in die Städte und verlangen nach höheren Standards im Bereich der Versorgungs- und Entsorgungsinfrastrukturen sowie einem verbesserten Klima- und Umweltschutz. Hier ergeben sich gute Chancen, da die Deutsche Bauindustrie über das entsprechende technische Know-how in diesem Bereich verfügt, erläuterte Bauer.
Hermes-Deckungen modernisieren
Allerdings sähen sich deutsche Bauindustrieunternehmen in vielen Schwellenländern zahlreichen Hürden wie überbordender Bürokratie und instabilen politischen Verhältnissen gegenüber. „Zur Abfederung des risikoreichen Auslandsbaugeschäfts wünschen wir uns mehr Flexibilität bei der Vergabe von Hermes-Deckungen an Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und - aufgrund des lokalen Charakters des Baugeschäfts - die Einbeziehung örtlicher Kosten sowie den Abbau von Wettbewerbsverzerrungen. Dies könnte durch die Modernisierung des deutschen Exportkreditversicherungssystems erreicht werden“, so Bauer weiter.
Darüber hinaus kritisierte Bauer, dass es insbesondere in China an einem geregelten Marktzugang fehle. Während China seinen Markt für ausländische Bauunternehmen quasi geschlossen habe, drängten die Chinesen ihrerseits auf die europäischen Märkte. „Zwar ist der Versuch eines Konzerns, ein Straßenbauprojekt in Polen zu übernehmen, gescheitert; wir müssen jedoch davon ausgehen, dass erneut chinesische Bauunternehmen auf dem EU-Markt tätig werden wollen“, warnte Bauer.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
- bauma (15. bis 21. April 2013 in München)
- Bilfinger beabsichtigt Trennung von wesentlichen Teilen seines Ingenieurbaugeschäfts (12.5.2014)
- Deloittes European M&A Construction Monitor: Konsolidierung der Baubranche im Wartestand (26.1.2014)
- Arge Baurecht: FIDIC-Books sind Muster und müssen individuell geprüft werden (19.11.2013)
- VBI veröffentlicht Übersetzung des FIDIC „Gold Book“ (4.11.2013)
- Bauen im Ausland: was tun, wenn jemand die Hand aufhalten will? (25.8.2013)
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- Europäische Bauleistungen laut Euroconstruct im Rückwärtsgang (30.1.2013)
- Deloitte M&A Construction Monitor: Baubranche auf der Suche nach Überlebensstrategien (21.1.2013)
- Befragung zeigt Potenziale der Prozessoptimierung in der Baubranche auf (24.11.2012)
- EPoC 2011 - Deloitte-Studie zur europäischen Bauindustrie: die Durststrecke hält an (8.10.2012)
- Bilfinger schlägt neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte auf (3.10.2012)
- NAX - Architekturexport: "Planen und Bauen international - Schwerpunktthema Internationales Marketing" (22.2.2009)
siehe zudem: