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Ticken kleine Städte bei Stadtentwicklung und Integrationspolitik wirklich anders?


  

(1.5.2018) Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ging auf der Fachveranstaltung „Ticken kleine Städte anders?“ am 26. April Fragen der Stadtentwicklung und Integrationspolitik in Klein- und Mittelstädten nach. Mit der Tagung wurde das Forschung-Praxis-Projekt „Vielfalt in den Zentren von Klein- und Mittelstädten – Sozialräumliche Integration, städtische Identität und gesellschaftliche Teilhabe“ abgeschlossen. Dabei wurde auch das Positionspapier „Integration in Bewegung bringen - Die Handlungsfähigkeit von Klein- und Mittelstädten stärken“ des Difu veröffentlicht.

In vermutlich vielen Köpfen existiert die Vorstellung von „monochromen“ Kleinstädten, in denen die Uhren anders ticken als in den „bunten“ Großstädten. In Wahrheit sind die über 1.300 kleineren Städte in Deutschland hingegen überaus heterogen, wie auch deren Stadtgesellschaft vielfältig ist. Dies zeigen u.a. die Erfahrungen aus den neun untersuchten Kommunen des Difu-Forschungsprojekts:

  • Germersheim, Rheinland-Pfalz,
  • Goslar, Niedersachsen,
  • Ilmenau, Thüringen,
  • Michelstadt, Hessen,
  • Mühlacker, Baden-Württemberg,
  • Saarluis, Saarland,
  • Steinfurt, Nordrhein-Westfalen,
  • Weißenfels, Sachsen-Anhalt und
  • Zittau, Sachsen.

Die Städte ließen sich im Herbst 2015 auf dieses Forschungs-Praxis-Projekt an der Schnittstelle von Integration und Stadtentwicklung ein. Der Ausgang war offen - ging es doch gerade nicht darum, ein Modellprogramm mit festgelegten Bausteinen umzusetzen, sondern die eigenen Aktivitäten in ein bundesweit sichtbares „Schaufenster“ zu stellen und dabei der Herausforderung standzuhalten, dass die intensive Befassung mit Alltagsfragen von Migration durch die Zuwanderung Geflüchteter eine gänzlich andere Dynamik erfuhr.

Mit dem Ende des Projekts sind in diesem Schaufenster nun viele Erfahrungen zu besichtigen: Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auf der Tagung vorgestellt und in übergreifende Fachdiskurse eingebettet. In Vorträgen, Gesprächsrunden und Panels erhielten Projektbeteiligte das Wort und tauschten sich zu Fragen aus, die die Stadtentwicklungs- und Integrationspolitik der Kommunen umtreiben:

  • Wie verändert Vielfalt die Innenstädte?
  • Wie lassen sich gesellschaftliche Teilhabe und sozialer Zusammenhalt in der Migrationsgesellschaft fördern?
  • Welche Beiträge leisten integrierte Konzepte zur Stärkung der Innenstädte?
  • Welche neuen Raumangebote sind erforderlich?
  • Wie beeinflusst die zunehmende Vielfalt die städtische Identität?

Die Einbettung in wissenschaftliche Fachdiskurse und den Anstoß für weitergehende Diskussionen liefern Vertreter aus der Forschung, wie Prof. Dr. Andreas Pott vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Roland Roth von der Hochschule Magdeburg-Stendal und Prof. Dr. Erol Yildiz vom Institut für Erziehungswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.

Prof. Martin zur Nedden, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Difu, würdigte die Leistungen der kleineren Städte. „Die an dem Projekt beteiligten Kommunen haben sich ausgesprochen engagiert den Herausforderungen von Zuwanderung und Integration gestellt. Das Difu nimmt dies zum Anlass und als Impuls, kleinere Städte noch stärker als bislang darin zu unterstützen, die Daueraufgabe Integration in den kommunalen Alltag zu überführen“.

Die Fachtagung ist eingebettet in das Forschungs-Praxis-Projekt des Difu „Vielfalt in den Zentren von Klein- und Mittelstädten. Sozialräumliche Integration, städtische Identität und gesellschaftliche Teilhabe“. Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, Projektfördermitteln des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), des Förderprogramms „WIR – Weg­wei­sen­de Integrationsansätze Realisieren“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und über Eigenmittel des Difu.

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