outPHit: Qualitätskontrolle für hoch energieeffiziente Sanierungen
(23.1.2023) Das EU-Projekt outPHit stellt ab sofort drei Konzepte für die Qualitätssicherung zur Verfügung. Damit sollen Sanierungsprojekte verlässlich eine hohe Energieeffizienz erreichen. Die drei Konzepte decken den kompletten Sanierungsprozess ab: von der Planung über die Vorbereitung der Ausführung bis zur Überprüfung des tatsächlichen Energieverbrauchs nach Abschluss der Bauarbeiten. In einem Webinar am 19. Januar wurden die Konzepte erläutert.
Bislang wird die Energieeffizienz von Sanierungen erst nach deren Fertigstellung von unabhängiger Seite durch ein Zertifikat bestätigt. Für den Erfolg der Projekte ist es jedoch wichtig, dass Qualitätskontrollen bereits vorher greifen. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt outPHit etabliert daher drei Konzepte, die während des gesamten Prozesses die Qualität der Sanierung sichern.
„Gerade in einem gestrafften Sanierungsprozess, beispielsweise mit vorgefertigten Elementen, kommt der Überprüfung der Qualität eine große Bedeutung zu. Wir wollen sichergehen, dass die sanierten Gebäude später tatsächlich die hohen energetischen Anforderungen erfüllen und den Bewohnenden den entsprechenden hohen Komfort bieten. Dafür sind die drei neu etablierten Konzepte eine wegweisende Grundlage“, erläuterte outPHit-Projektleiter Jan Steiger vom Passivhaus Institut. Für Sanierungen im Rahmen von outPHit wird der vom Passivhaus Institut entwickelte EnerPHit-Standard angestrebt.
1. Konzept – Bestätigung der Planung
Das erste der drei neuen outPHit-Konzepte greift bereits während der Planungsphase. Es etabliert vor Baubeginn eine vorläufige Abnahme der Energieeffizienzplanung durch eine unabhängige Prüfung. Das formalisierte Verfahren für diese Zustimmung ist die Bestätigung der Effizienzplanung (Design Stage Approval). Dieses Vorgehen bietet allen Baubeteiligten - darunter auch den Fördermittelgebern - die Sicherheit, dass der angestrebte hohe Effizienzstandard bei entsprechender Umsetzung der Planung tatsächlich erreicht wird. Diese Bestätigung der Effizienzplanung wird bereits testweise bei der Sanierung von outPHit-Pilotprojekten angewandt.
2. Konzept – Zertifizierung der Bausysteme
Der tatsächliche Energieverbrauch eines sanierten Gebäudes wird auch durch die Qualität der verwendeten Komponenten beeinflusst. Vorgefertigte Baumodule, wie sie bei outPHit-Projekten zum Einsatz kommen, machen den Sanierungsprozess schneller, können aber auf der Baustelle nicht mehr nachgebessert werden. Das zweite nun von outPHit integrierte Konzept etabliert daher die Zertifizierung kompletter Sanierungssysteme (Whole house renovation system certification concept). Sind alle Bauteile und Komponenten gut aufeinander abgestimmt, dann trägt das entscheidend zur hohen Energieeffizienz der energetischen Modernisierung bei. Die Zertifizierung des Sanierungssystems ermöglicht es, die Anforderungen an den EnerPHit-Standard in den meisten Fällen einzuhalten.
3. Konzept – Zertifizierung der Inbetriebnahme
Das dritte in outPHit entwickelte Konzept zur Qualitätskontrolle greift nach der Inbetriebnahme des sanierten Gebäudes. Bisher erhalten Architekten und Ingenieure sowie weitere Baubeteiligte keine systematische Rückmeldung zum Erfolg eines Sanierungsprojekts. Mit der Zertifizierung der Inbetriebnahme (Certification scheme on „verified building performance“) wird die Energieeffizienz des Gebäudes im bewohnten Zustand kontrolliert. Mit Hilfe eines vereinfachten und automatisierten Monitoringkonzepts wird der tatsächliche Energieverbrauch im sanierten Gebäude bewertet. Bei Bedarf können dann die Einstellungen der Gebäudetechnik nachgebessert werden.
outPHit-Projektleiter Jan Steiger erklärt: „Mangelnde Rückmeldung zum Energieverbrauch bei Sanierungsprojekten ist eine verpasste Gelegenheit, zu lernen und die Bauindustrie zu optimieren. Das wird mit der Zertifizierung der Inbetriebnahme geändert. Zusammen sind alle drei neu etablierten Konzepte ein entscheidender Schritt, um die Qualität von tiefgreifenden Sanierungsprojekten sicherzustellen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Jahresmagazin „Klimafreundlich Bauen 2023“ erschienen (20.1.2023)
- Krankenhaus 3.0: Klinikum Frankfurt Höchst weltweit erste Klinik mit Passivhaus-Zertifikat (14.10.2022)
- Bürogebäude ohne Heizung und Klimaanlage ... aber mit 65 cm dickem Ziegelmauerwerk (12.5.2022)
- Kosten für die Modernisierung eines Mehrfamilienhauses (9.5.2021)
- 453 Seiten „Passivhäuser+“ (15.7.2018)
siehe zudem:
- Passivhaus Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Fassadenbau bei Baubuch / Amazon.de