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ATEC und Remeha: Synergien beim Gewerbehallen-Neubau

(24.10.2023) Seit Jahren kommen bei KWK-Anlagen von Remeha auch Abgassysteme von ATEC zum Einsatz. Nun wurden beim Hallenneubau des norddeutschen Herstellers von Kunststoff-Abgassystemen ATEC in Neu Wulmstorf die Synergien ebenfalls genutzt. 

Der Neubau bei ATEC erbrachte eine multifunktionale Lösung: In dem Hallengebäude sind Lager- und Schulungsflächen untergebracht. (Bild: Remeha GmbH) 

ATEC ist in der Branche als Spezialist für systemunabhängige Kunststoff-Abgassysteme etabliert, für Brennwert- und KWK-Anlagen im Objektbereich sowie für andere Wärmeerzeuger mit niedrigen Abgastemperaturen. Anfang 2022 baute das expandierende Unternehmen ein parzelliertes Hallengebäude, um die Lagerkapazitäten zu erweitern. Darüber hinaus wurden Räume für das Schulungscenter und ein Versuchslabor eingeplant. Bezüglich der Beheizung des Gebäudes mit einer Grundfläche von rund 1.800 m² wurden verschiedene Varianten diskutiert. Fest stand, dass man eine energetisch besonders zukunftsweisende Lösung umsetzen wollte – natürlich mit Abgastechnik aus eigener Produktion. Schließlich wurde eine Kombination aus einem BHKW zur Grundlastabdeckung und einem Gasbrennwertkessel für höheren Wärmebedarf eingeplant. Das BHKW sollte außerdem als Ergänzung zur bereits vorhandenen Photovoltaikanlage mit 50 kWp für einen Eigenstromanteil sorgen.

Remeha ist Kooperationspartner

Remeha bietet sowohl Blockheizkraftwerke als auch einen zusätzlich erforderlichen Spitzenlast-Heizkessel in der jeweils gewünschten Leistungsklasse aus einer Hand. Planung und Auslegung der Anlage wie auch der Abgastechnik erfolgten in direkter Abstimmung zwischen beiden Unternehmen. Mithilfe des Remeha-Fördermittelservices gelang es, für die gewählte Anlagenkonfiguration Zuschüsse in Höhe von rund 30.000 Euro einzuwerben.

Als BHKW kommt ein erdgasbetriebenes Gerät vom Typ ELW ACE 5.5 kW zum Einsatz, dass eine modulierende Heizleistung von 7,5 bis 14,8 kW aufweist und dabei zwischen 2,85 und 5,5 kW Strom erzeugt. Das BHKW ist besonders geeignet für die Kombination mit einem Spitzenlast-Wärmeerzeuger aus der ACE-Familie. Hier kam der wandhängende Gasbrennwertkessel Quinta ACE 65 zum Einsatz, der eine modulierende Nennwärmeleistung zwischen 13,3 und 65 kW bietet. Das Gerät verfügt über einen langlebigen kondensierenden Aluminiumguss-Wärmetauscher, der als Monoblock ausgeführt ist. Eine integrierte OpenTherm-Schnittstelle und eine automatische Wartungsintervallanzeige ergänzen die Ausstattung. Beide Wärmeerzeuger speisen in einen 800-Liter-Pufferpeicher von Malotech ein, von dem aus zwei Heizkreise mit sechs verschiedenen Temperaturzonen bedient werden.

Alle Komponenten des Kunststoff-Abgassystems sind sauber und eindeutig mit Etiketten gekennzeichnet. (Bild: Remeha GmbH) 

Sebastian Stricker, Leiter Anlagen- und Systemtechnik bei Remeha, ist mit dem Ergebnis der Installation sehr zufrieden: „An dieser Anlage können wir Interessierten zeigen, wie kompakt sie mit allen Komponenten funktioniert.” Und auch für die Zusammenarbeit mit dem Abgastechnologie-Unternehmen zollt Stricker Anerkennung: „Die Kompetenz in Sachen Abgastechnik und Service ist bei ATEC hervorragend, Anfragen werden schnell und zuverlässig erledigt bzw. Probleme gelöst.” Natürlich konnte ATEC bei der Abgasanlage in eigener Halle seine volle Kompetenz zeigen.

Die komplette Anlage wurde von ATEC auf Grundlage der Norm DIN EN 13384 geplant und ausgelegt. Das Unternehmen verfügt über einen Verwendungsnachweis des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) zur kaskadierten Anbindung unterschiedlicher Gas-Energieerzeuger an einen Abgasstrang. Zusätzlich kamen an der Kunststoff-Abgasanlage entsprechende Übergangsstücke und Schalldämpfer zum Einsatz, denn die Abgasanlage des BHKW hat eine Nennweite von 80 mm und ab dem Kaskadensammler 110 mm. Die äußere, 9,5 m hohe Abgasanlage ist doppelwandig in IronPoly ausgeführt, mit innenliegendem Kunststoffrohr und hochglänzender Edelstahlummantelung in Nennweite 110 mm.

Dass bei Blockheizkraftwerken abgasseitig Schalldämpfer zum Einsatz kommen, ist üblich. Um das BHKW und den Gasbrennwertkessel kaskadieren zu können, ist zusätzlich ein Pulsationsdämpfer (PSD) verbaut. Das für diese Anschlussart notwendige Spezialbauteil versetzt den pulsierenden Abgasstrom des BHKW in eine laminare Strömung. Im Übrigen werden die Schallemissionen durch einen Absorptions-Schalldämpfer ASD 15 gedämpft. Dessen Gehäuse ist aus robustem schwarzem Polypropylen-Kunststoff gefertigt. Das Innere besteht aus hydrophobierender Mineralwolle, die durch ein Streckmetall sowie ein Edelstahlvlies geschützt wird. Bei einer Nutzlänge von 500 mm beträgt das Außenmaß des Dämpfkörpers DN 250. Der Pulsationsdämpfer ist mit einem Kondensatablauf ausgestattet.

Für die essenzielle Sicherheit sorgt einerseits die Rückstromsicherung RSS, indem sie ein Rückströmen von Verbrennungsgasen in die Feuerstätten verhindert. Sie funktioniert als Ventil auf Basis der Schwerkraft. Bei vorhandenem Abgasstrom hebt sich der Ventildeckel und gibt den Abgasweg frei. Fehlt der Abgasstrom durch Stillstand oder Ausfall eines Gerätes, senkt sich der Ventildeckel. Als zweite Sicherheitskomponente misst der Abgasdruckwächter kontinuierlich die Druckverhältnisse im Abgas. Er befindet sich unmittelbar vor dem Austritt der Verbindungsleitung aus dem Gebäude zur Steigleitung und ist auf diese Weise beiden Energieerzeugern nachgeschaltet. Steigt der Druck über 50 Pa, werden alle Geräte automatisch abgeschaltet und verriegelt.

Fazit:

Mit der Entscheidung, im Hallenneubau auf BHKW-Technik von Remeha zu setzen, verfolgt das Unternehmen ATEC das Ziel zu weiterer Eigenstromversorgung, nicht zuletzt für die zunehmende Elektrifizierung des Firmen-Fuhrparks. Zugleich dient die gesamte Anlage inklusive des Remeha-Spitzenlastkessels als Vorführanlage auch für Schulungszwecke, denn ein Teil der Halle soll ohnehin für einen Warmschulungsraum für effiziente Brennwert-Wärmeerzeuger und die dabei jeweils eingesetzten Kunststoffabgassysteme aus eigener Produktion genutzt werden. 

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