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Marktanalyse: Krise der deutschen Bauwirtschaft bis 2025

(8.3.2024) Die deutsche Bauwirtschaft steht weiterhin unter Druck. Der Negativtrend setzt sich vermutlich bis 2025 fort, zeigen aktuelle Daten des Marktforschungsinstituts Branchenradar.com Marktanalyse.

Bauwirtschaft nach Bausparten in Deutschland; Abweichung zu Vorjahrespreisen 

Laut aktuellem Branchenradar Bauwirtschaft in Deutschland sank der Bauproduktionswert im Jahr 2023 um 4,5% (preisbereinigt) gegenüber 2022. Dabei entwickelten sich alle Bausparten rückläufig. Im Vergleich zum Vorjahr sank die reale Bauleistung im Wohnbau um 5,5%, im Wohnungsneubau um 7,7%, im Nicht-Wohnbau um 2,6%, dabei im Neubau um 3,4% und im Tiefbau um 0,8%.

„In Anbetracht des massiven Rückgangs der Baubewilligungen bei gleichzeitigem Ausdünnen laufender Bauprojekte ist heuer mit einem realen Minus der Bauproduktion um zirka 5,5% zu rechnen”, so Studienautor Andreas Kreutzer. Seinen Berechnungen nach sind damit rund 177.000 Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft gefährdet.

Wohnbau stark rückläufig

Im Jahr 2023 wurden im Wohnbau in neuen Gebäuden rund 29% weniger Wohnungen bewilligt als 2022. Im Nicht-Wohnbau sank der zum Bau freigegebene Rauminhalt der Gebäude um 16%. Gestützt von den Baugenehmigungen der Jahre davor, reduzieren sich folglich im laufenden Jahr (im Vergleich zu 2023) die Baubeginne im Wohnbau insgesamt um knapp 13%, bei Einfamilienhäusern sogar um 22%. Alles in allem wird im Jahr 2024 vermutlich nur noch mit dem Bau von rund 228.000 Wohnungen begonnen. Im Nicht-Wohnbau schrumpft der Rauminhalt der Baustarts von Nicht-Wohngebäuden um etwa vier Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 214 Mio. m³.

Die deutlich rückläufige Neubautätigkeit könnte an den zuletzt rasch gestiegenen Finanzierungszinsen liegen. So wurde z.B. für private Wohnbaudarlehen im Jahr 2021 noch ein Effektivzinssatz von 1,30% (Jahresdurchschnitt) verrechnet, zuletzt waren es im Mittel 4,07%. In welchem Ausmaß die steigenden Zinsen die Kreditaufnahme konkret bremsen, ist dennoch schwer abzuschätzen. Denn die Schaffung von neuem Wohnraum war in Relation zur allgemeinen Preislage noch nie so teuer wie heute. Zwischen den Jahren 2020 und 2023 haben sich die Baupreise im Wohnbau um mehr als ein Drittel erhöht und damit nahezu verdoppelt. „Baudienstleistungen mögen weniger preiselastisch sein als andere Warengruppen. Offenbar wurde die Zahlungsbereitschaft der Bauherren jedoch überspannt”, gibt Andreas Kreutzer zu bedenken. „Ohne staatliche Wachstumsimpulse wird die Bauproduktion real auch im kommenden Jahr schrumpfen ... zumal die Baubeginne konstant erodieren”. Aus heutiger Sicht erwartet Branchenradar Marktanalyse für 2025 einen Rückgang um 3,8%. Das träfe dann nochmals rund 115.000 Beschäftigte. 

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