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ifo Institut: Europäischer Wohnungsbau kühlt sich ab

(21.7.2023) In Europa werden bis 2025 weniger Wohnungen fertiggestellt. In Deutschland ist ein Rückgang von 32% zu erwarten. Dies zeigen Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct, der das ifo Institut angehört. „Neben der abrupten Zinswende und dem Kostensprung für Bauleistungen führt die allgemeine Verunsicherung über die mittelfristige Entwicklung der Immobilienpreise bei Bauherren und Interessenten zu ausgeprägter Zurückhaltung“, sagt ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister.

Während Tefbau und Nichtwohnbau im Euroconstruct-Gebiet bis 2025 prognostiziert zunehmen, wird der Wohnungsbau kontinuierlich abnehmen. (Bild: ifo Institut) 

Entgegen den Einschätzungen vom vergangenen November kann sich auch die europäische Bauwirtschaft den Folgen der eingetrübten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der Zins- und Kostensprünge nicht ganz entziehen. Mit Rückgängen der Bauleistung von 1,1% in diesem und 0,7% im nächsten Jahr erwarten die Länderexperten des Euroconstruct-Netzwerks aber weiterhin keine größeren negativen Reaktionen. Während der Tiefbausektor bis 2025 solide wachsen wird, gerät der Hochbau erst einmal in die Defensive. Die nun veröffentlichten Abwärtskorrekturen gehen maßgeblich auf pessimistischere Aussichten im Wohnungsbau zurück. Dabei spielen auch Neuausrichtungen einzelner Förderinstrumente eine Rolle. In Deutschland wird der Wohnungsneubau in den nächsten Jahren große Einbußen erleiden.

Einen besonders kräftigen Rückgang fertig gestellter Wohnungen haben in den Jahren 2023 bis 2025 auch Schweden (-39%), Dänemark (-33%) und Ungarn (-29%) zu erwarten. „Über eine attraktive Neubauförderung berichtet derzeit nur rund ein Drittel der Länderexperten“, sagt Dorffmeister. Positive Impulse kommen aus Irland (+17%), Portugal (+15%), Spanien (+12%) und der Slowakei (+11%).

Bei den Nichtwohnungsbauten wird vor allem das Bildungswesen bis 2025 an Neubauten zulegen. (Bild: ifo Institut) 

Laut der ifo Konjunkturumfrage im Juni hat sich der Auftragsmangel im deutschen Wohnungsbau weiter verschärft. 34,5% der befragten Firmen berichten, sie hätten zu wenig Aufträge. Im Mai waren es 33,9%. Das ist der höchste Wert seit April 2010. Mit 19,2% wurde bei den Stornierungen bestehender Aufträge ein neuer Rekordwert erreicht, nach 17,8% im Mai.

Euroconstruct wurde 1974 von einer Reihe von spezialisierten Forschungsinstituten und Beratungsorganisationen als Studiengruppe für Bauanalyse und -prognose gegründet. Seitdem hat sich das Netzwerk ausgehend von einer Kerngruppe auf fast alle westeuropäischen Länder und einer Reihe von osteuropäischen Staaten ausgeweitet. Gegenwärtig gibt es Mitgliedsinstitute in 19 europäischen Ländern.

Aufsatz ausgewählte Ergebnisse der Euroconstruct-Sommerkonferenz 2023
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