Unipor: neuer Vorstand, neue Produkte, neues CD, alte Kritik
(7.12.2004) Einen neuen Vorstand wählten jetzt die 23 Unternehmen der Unipor-Ziegel-Gruppe (München) auf ihrer Jahresversammlung in Weimar. Im Mittelpunkt standen zudem neue Ziegel-Produkte, die insbesondere optimierten Schall- und Brandschutz bieten - bei gleichbleibend hoher Wärmedämmung. Auf einhellige Zustimmung stieß ferner das neue Corporate Design (CD) von Unipor, das insbesondere ein neues Logo und ab 2005 eine modernisierte Internet-Präsenz beinhaltet. Trotz derzeit guter Geschäftszahlen sieht Unipor skeptisch in die Zukunft: Aktuelle politische Signale, wie insbesondere der mögliche Wegfall der Eigenheimzulage, lassen für 2005 und 2006 Absatzrückgänge befürchten.
Neuwahlen bei Unipor: Vorstandsvorsitzender Kastulus Bader und Stellvertreter Dr. Walter Dollinger wurden auf der Jahresversammlung, die erstmals in Weimar stattfand, in ihren Ämtern bestätigt. Zudem wurden als Beisitzer gewählt: Kunibert Gerij (Baustoffwerke Hüning, Olfen), Anton Hörl (Hörl & Hartmann, Dachau), Wolfgang Jung (Lücking, Paderborn), Rainer Nothdurft (Ziegelwerk Friedland) und Stephan Renz (Unipor-Kroatien). Als Gäste nahmen auch Helmut Jacobi (Präsident) und Martin Roth (Geschäftsführer) vom Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie teil sowie Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau (gerade erwähnt in der Meldung "Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau: 'Regierung benachteiligt Steinindustrie'").
Mit einer Dankesrede würdigte Bader die erfolgreiche Tätigkeit des ausgeschiedenen Geschäftsführers Bernhard Schlötzer (Pforzheim), der im März 2004 nach zwölf erfolgreichen Jahren bei Unipor seinen Ruhestand antrat. Die Versammlung stimmte seiner Entlastung unter großem Beifall zu.
Neue Produkte für mehr Schall- und Brandschutz
Im Mittelpunkt stand zudem die neue Produkt-Politik der Unipor-Gruppe, die eine spürbare Abkehr vom Handeln nach der "U-Wert-Olympiade" bedeutet. "Der Mauerziegel ist in seiner Wärmedämm-Wirkung nahezu ausgeschöpft - er erfüllt bereits die Ansprüche eines modernen High-Tech-Produkts", erklärt Geschäftsführer Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber. Auszureizendes Potenzial befinde sich jedoch in Feldern wie Schall- und Brandschutz sowie in der Verarbeitungsphase. Diese Bereiche gelte es nun weiter zu stärken, ohne dabei Verluste bei der Wärmedämmung hinzunehmen. Zu diesem Zwecke stockte Unipor seinen Etat für Forschung und Entwicklung jetzt nochmals auf. Und das mit Erfolg, wie aktuelle Ergebnisse der Materialprüfanstalt für das Bauwesen (MPA, Braunschweig) belegen: Diese bescheinigen Unipor-Ziegeln verbesserte Brandschutz-Eigenschaften - bei unvermindert hoher Wärmedämmung .
In den Feldern Ausführungssicherheit und Wirtschaftlichkeit sieht sich Unipor mit seinem "mauerTec-System" vom Markt bestätigt. Ein Jahr nach dessen Einführung befinde sich die Nachfrage auf konstant hohem Niveau, stellt Fehlhaber fest. Das "mauerTec-System" besteht aus modernen Planziegeln, den passenden Mörtelvarianten sowie Werkzeug zum Mischen und Auftragen des Mörtels - wie dem weiterentwickelten Mörtel-Auftragsgerät "unimaxX" und dem Handrührgerät "unimixX". Gegenüber herkömmlicher Mauerwerksverarbeitung spart das System bis zu 30 Prozent Arbeitszeit und 85 Prozent Mörtel.
Neue Unternehmens-Darstellung
Mit der neuen Produkt-Ausrichtung ändert sich auch die Außendarstellung der Unipor-Ziegel-Gruppe: Auf breite Zustimmung der Versammlung stieß das neue Corporate Design von Unipor. Dazu gehören beispielsweise ein neues Logo und ein modernisierter Internet-Auftritt, der ab Januar 2005 im Web zu sehen sein wird.
Scharfe Kritik an rot-grüner Wohnungsbaupolitik
Auf breite Ablehnung stießen hingegen aktuelle wohnungsbaupolitische Signale der Bundesregierung - insbesondere der Kabinettsbeschluss sowie rot-grüne Äußerungen zum beabsichtigten Wegfall der Eigenheimzulage. "Dieses Vorhaben macht weder haushalts- noch sozialpolitisch Sinn", meint Fehlhaber. Denn dadurch würden bundesweit bis zu 35.000 Wohnungen pro Jahr weniger gebaut, wodurch dem Staat rund 2 Milliarden Euro an Steuern und Sozialabgaben verloren gingen. Sozialpolitisch komme der Wegfall der Eigenheimzulage einer "Bankrott-Erklärung" gleich: Denn sie benachteilige Familien, die mit einem Eigenheim sinnvolle Altersvorsorge betreiben wollen sowie Jugendliche, die der massenhafte Verlust der Bau-Ausbildungsplätze besonders hart treffen wird.
Diese Signale aus der Politik lassen für die nächsten beiden Jahre Absatzrückgänge in der gesamten mittelständischen Ziegelindustrie befürchten, stellen Bader als auch Fehlhaber fest. Optimistischer sieht Martin Roth, Geschäftsführer des Bundesverbandes, in die Zukunft: "Dem Ziegel verhilft nicht nur das gute Image, sondern auch die Substanz dazu, seine Spitzenposition auf der Baustoffskala weiter zu behaupten und auszubauen - national als auch europaweit".
siehe auch:
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