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Tarifverhandlungen im Baugewerbe entschieden

(31.3.2007; upgedatet am 19.5.2007) Die Tarifverhandlungen im Baugewerbe sind in der vierten Runde nach knapp neunzehnstündigen Verhandlungen abgeschlossen worden. In der Nacht einigten sich die Tarifvertragsparteien auf eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die rund 700.000 Beschäftigten des Baugewerbes um 3,1 Prozent. Hinzu kommen Einmalzahlungen im Umfang von 0,4 Prozent pro Monat und Beschäftigten, sofern betrieblich nicht etwas anderes vereinbart wird. Der Tarifvertrag gilt ab 1. Mai 2007 für eine Laufzeit von 11 Monaten. Der derzeit gültige Tarifvertrag läuft am 31. März 2007 aus. Zur Erinnerung: Die IG Bau war mit 5,5 Prozent mehr Geld in die Tarifverhandlungen gestartet.

Parallel zur Lohnerhöhung einigten sich die Tarifvertragsparteien auf eine Erhöhung der Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung in die Zusatzversorgungskasse (ZVK). Die Mehrkosten teilen sich Arbeitnehmer und -geber: Für die Arbeitgeber erhöht sich der ZVK-Beitrag zum 1. Januar 2008 und 2009 um jeweils 0,6 Prozentpunkte. Im Gegenzug wird das zusätzliche Urlaubsgeld ab 1. Januar 2008 auf 25 Prozent abgesenkt.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas  Bauer, erklärte: "Durch die Vereinbarung von einem Nullmonat ist die tabellenwirksame Effektivbelastung für die Unternehmen in einer noch akzeptablen Höhe. Das Ergebnis ist vertretbar. Ich hoffe, dass sich die Ertragssituation aufgrund der anziehenden Baukonjunktur spürbar verbessert."

"Ich bin froh, dass wir dieses Ergebnis erreicht haben. Nun geht es nach Überwindung der über zehn Jahre dauernden Krise am Bau auch für die Arbeitnehmer wieder aufwärts", sagt IG BAU-Vorsitzender und Verhandlungsführer Klaus Wiesehügel.

Update: Absage und Schlichtung

Am 4.5. mußte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Thomas Bauer, erklären: "Die ganz überwiegende Mehrheit der Mitgliedsverbände des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hat für die Annahme des Tarifvorschlages vom 31. März 2007 unter der Bedingung votiert, dass der Tarifvorschlag auch für die Baugewerbeverbände in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gilt. Diese Bedingung wurde bedauerlicherweise nicht erfüllt" (siehe Beitrag vom 4.5.2007).

Die notwendigen Schlichtungsverhandlungen fanden am 19.5.2007 statt: Nach 22-stündigen Verhandlungen ist es dabei dem Bundesminister a. D. Wolfgang Clement offensichtlich gelungen, eine Schlichtung zwischen den Tarifparteien im Baugewerbe herbeizuführen. Zentraler Punkt der Vereinbarung, die rückwirkend zum 1. April 2007 in Kraft tritt und für 24 Monate gilt, ist die Erhöhung der Löhne und Gehälter der 700.000 Beschäftigten in drei Stufen:

  • Nach zwei Nullmonaten (April und Mai 2007) sollen in einer ersten Stufe (1. Juni 2007 bis 31. März 2008) die Löhne und Gehälter der 700.000 Beschäftigten um 3,1 Prozent steigen. Hinzu kommt als betrieblich disponible Lohnkomponente ein monatlicher Festbetrag von 0,4 Prozent.
  • In der zweiten Stufe (1. April bis 31. August 2008) folgt eine Erhöhung um 1,5 Prozent. Der monatliche Festbetrag wird auf 0,5 Prozent erhöht - wenn betrieblich nicht etwas anderes vereinbart wird.
  • In der dritten Stufe (1. September 2008 bis 31. März 2009) folgt eine Erhöhung um 1,6 Prozent; der monatliche Festbetrag von 0,5 Prozent wird weiter gewährt.

Für weitere Details zur Schlichtung siehe Beitrag "Schlichtung im Baugewerbe (vorerst) erreicht" vom 19.5.2007.

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