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Neue Studie: Gesetzliche Anforderungen hinsichtlich Tageslicht in Wohngebäuden zu niedrig

(7.5.2017) Viele Wohnhäuser in Deutschland werden unzureichend mit Tageslicht versorgt - zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die im Auftrag der Initiative GutesWohnen erstellt und am 2. Mai im Rahmen eines Politischen Abends vorgestellt vorgestellt wurde. Demnach hinken die gesetzlichen Anforderungen an die Tageslichtversorgung von Gebäuden den Empfehlungen von Experten weit hinterher. Als Folge drohen den Bewohnern u.a. gesundheitliche Beeinträchtigungen.

„Tageslicht ist essentiell für Wohlbefinden und Gesundheit der Menschen“, betont Till Reine von der Initiative GutesWohnen. Neue medizinische Erkenntnisse zeigten einen hohen Einfluss von Tageslicht auf die biologische Uhr und damit auf die Gesundheit von Menschen. Da wir bis zu 90% unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbrächten, müssten auch Häuser und Wohnungen ausreichend mit Tageslicht versorgt werden.

„Leider hat die Politik das Thema in der Vergangenheit äußerst stiefmütterlich behandelt. Die ausreichende Versorgung mit Tageslicht muss bei künftigen Planungen und Sanierungen von Wohngebäuden eine deutlich größere Rolle spielen. Auch die gesetzlichen Mindestanforderungen sind nicht mehr zeitgemäß und müssen dringend angepasst werden“, so Reine.

In der Studie des Beratungsunternehmens Ecofys wurde untersucht, ob die geltenden Tageslichtanforderungen aus der Musterbauordnung (MBO) dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen. Zur Erinnerung (siehe auch Sucherergebnisse dazu auf bauministerkonferenz.de): Die MBO schreibt vor, dass die Fensterflächen eines Raumes mindestens ein Achtel der Grundfläche betragen müssen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind demgegenüber ernüchternd:

  • In einem typischen innerstädtischen Mehrfamilienhaus werde gerade einmal ein Drittel des von Experten empfohlenen Tageslichts erreicht.
  • Bei einer typischen energetischen Sanierung verschlechterten sich die Werte zusätzlich um fast 30%.

Daher sollten Bauherren bei anstehenden Sanierungsmaßnahmen unbedingt auf mangelhafte Tageslichtversorgung hingewiesen werden. Außerdem seien geeignete freiwillige Maßnahmen zur Verbesserung aufzuzeigen - ansonsten drohe angesichts des Klimaschutz-Ziels der Bundesregierung, bis zum Jahr 2050 nahezu den kompletten Gebäudebestand zu sanieren, eine weitere und flächendeckende Verschlechterung der derzeitigen Situation.

Die Autoren der Studie schlagen vor, die vorgeschriebene Fensterfläche für Neubauten zu verdoppeln und auf einen Wert von einem Viertel der Grundfläche zu erhöhen. Dies sei mindestens notwendig, um eine nach wissenschaftlichen Maßstäben akzeptable Tageslichtversorgung zu erreichen. Dass höhere Anforderungen möglich sind, zeige der Blick ins europäische Ausland: Laut der Studie „Indoor air quality, thermal comfort and daylight“ des Buildings Performance Institute Europe (BPIE) liegen die Tageslichtanforderungen in vielen europäischen Ländern höher, während Deutschland hier zu den Schlusslichtern gehört.

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