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Schloss- und Beschlagindustrie weiter auf Wachstumskurs

(8.5.2019) Die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie ist gut in dieses Jahr gestartet. „Die Unternehmen blicken dank weiterhin guter Aussichten im Bereich der Baukonjunktur optimistisch in die Zukunft“, freut sich Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB). Das im April bei den FVSB-Mitgliedern erhobene Stimmungsbild hat sich gegenüber der letzten Umfrage im Sommer 2018 weiter aufgehellt:

  • Derzeit beurteilen rund 88% der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage mit gut, die anderen mit befriedigend.
  • Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate herrscht Optimismus. Fast alle Teilnehmer rechnen mit einem anhaltend hohen Geschäftsniveau, vereinzelt werden sogar weitere Steigerungen erwartet. Mit einer Eintrübung rechnet derzeit niemand der Befragten.
  • Die Beurteilung der Auftragseingänge fiel gegenüber der letzten Umfrage ebenfalls besser aus, wobei per Saldo die größeren Impulse aus dem Ausland erwartet werden. Im Durchschnitt vergrößerte sich die Auftragsreichweite von 3,4 auf nun sechs Wochen deutlich.
  • Die Kapazitätsauslastung ist ebenfalls angewachsen und wurde im Frühjahr mit durchschnittlich 90% angegeben, was kurzfristige Produktionssteigerungen etwas beschränken könnte.

7,8 Milliarden Euro im Jahr 2018

Eine Trendfortsetzung der vom Statistischen Bundesamt für 2018 veröffentlichten Zahlen scheint damit wahrscheinlich: Nach Auswertung der Monatsberichte im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Umsatz der gesamten Schloss- und Beschlagbranche im vergangenen Jahr um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr auf über 7,8 Mrd. Euro an. Der Inlandsumsatz (4,2 Mrd. Euro) und der Auslandsumsatz (3,6 Mrd. Euro) zeigten eine ähnliche Entwicklung und legten beide jeweils um 1,7% zu.

Die schwache Exportentwicklung in die Länder der Eurozone (+0,1%) konnte dabei durch die überproportionalen Anstiege in die Nicht-Euroländer (+3,4%) überkompensiert werden, wobei dieser Wert aufgrund der anhaltenden BREXIT-Unsicherheit erneut gedämpft worden ist: Das Vereinigte Königreich entwickelt sich als Abnehmerland deutscher Schlösser und Beschläge seit drei Jahren in Folge rückläufig und lag 2018 deutlich unter dem Niveau von 2014, Tendenz weiter fallend.

Bauzulieferer legen überproportional zu

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes konnte die bauzuliefernde Schloss- und Beschlagindustrie 2018 überdurchschnittlich zum Gesamtergebnis beitragen. Die amtliche Produktionsstatistik weist seit fünf Jahren Zuwächse in diesem Segment aus, so dass die Messlatte inzwischen recht hoch liegt - die wenigen negative Quartalszahlen lassen sich meist mit Basiseffekten erklären.

Selbst die aktuell etwas verhaltenere Entwicklung der Baugenehmigungen im Wohnbau gibt bei näherer Betrachtung keinen Anlass zur Sorge: Einerseits ist in den vergangenen Jahren bereits ein beachtliches Niveau erreicht worden, andererseits hat der Bau­überhang - also die bereits genehmigten aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen - mit inzwischen über 653.000 Wohnungen den höchsten Wert seit 1999 erreicht. Der mittelfristige Bedarf an Fenstern und Türen sollte daher eher steigen als sinken, wobei der zunehmende Importdruck nicht außer Acht gelassen werden darf: Nach jüngsten Analysen von B+L Marktdaten stammt inzwischen jedes vierte in Deutschland verbaute Fenster aus dem Ausland, bei Außentüren ist die Quote etwa halb so hoch, aber ebenfalls stark steigend.

Der Renovierungsbereich stagniert seit Jahren, was häufig mit Kapazitätsengpässen bei Montagebetrieben begründet wird. Hier schlummern weitere Potenziale, die bei zyklischen Rückgängen im Neubausektor gehoben werden können.

Im Nichtwohnbau sind ebenfalls keine Rückgänge zu erwarten. „Gerade die weiterhin dynamische Entwicklung bei wohnähnlichen Betriebsgebäuden wie beispielsweise Büro- und Verwaltungsgebäuden aber auch Hotels und Gaststätten dürfte der Branche weitere Impulse geben“, resümiert Herr Koch und ergänzt: „Gesamtwirtschaftliche Risiken beherrschen derzeit zwar häufig die Schlagzeilen und sorgen für revidierte Konjunkturprognosen, haben momentan aber wenig Einfluss auf die Baukonjunktur und somit auf die zuliefernde Schloss- und Beschlagindustrie.“

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